Ratschläge für erschöpfte Eltern, genehmigte Sonderausgabe für LaLecheLiga.
ISBN-10: 3426263785
ISBN-13: 978-3426263785
Neueste Auflage:
Verlag: Oberstebrink (2. Februar 2018)
ISBN-10: 9783963040115
ISBN-13: 978-3963040115
Eins sei gleich vorweg gesagt: Dieses Buch ist eine spannende Lektüre nicht nur für die Eltern mehrerer (streitender) Kinder, sondern für alle Menschen, die mit Geschwistern aufgewachsen sind. Das legt auch die Widmung nahe, die Faber/Mazlish ihrem Buch vorangestellt haben: „Allen Erwachsenen, die mit Geschwistern aufgewachsen sind und noch unverheilte Wunden in sich spüren“. Es ist erschütternd, welch große Rolle Geschwister bei der Identitätsfindung eines heranwachsenden Menschen spielen – und wie groß der Einfluss der Eltern auf die Geschwisterbeziehungen in positiver wie negativer Hinsicht ist!
Dieses Buch, das aus der langjährigen Beratungstätigkeit in Elterngruppen entstanden ist, folgt in seinem Aufbau einem mehrwöchigen Elternkurs. Es ist geprägt von der Überzeugung, dass wir als Eltern tatsächlich etwas ändern können und unser Verhalten und unsere Sprache einen großen Einfluss auf die Geschwisterbeziehung haben. „Wir können den Konkurrenzkampf verstärken oder vermindern. Wir können feindselige Gefühle unterdrücken oder Ventile für sie schaffen. Wir können dem Kampf zusätzliche Nahrung geben oder Möglichkeiten zur Zusammenarbeit aufzeigen.“ (Zitat aus der Einleitung)
Das Buch enthält neben dem Text mehrere Ratgeber-Elemente. Da sind zum einen die Spickzettel am Ende eines jeden Kapitels, die dessen wichtigste Punkte zusammenfassen. Außerdem gibt es in jedem Kapitel eine Art Comic, in dem das jeweilige Problem an sich sowie „falsche“, weil destruktive und konstruktive Lösungsmöglichkeiten dargestellt werden. Diese Bildstrecken scheinen mir besonders hilfreich, weil sie so pointiert sind.
In manchen Kapiteln gibt es zudem die Möglichkeit, eigene Reaktionen auf Verhaltensweisen und Sätze aufzuschreiben und sich so über die eigenen Gefühle klar zu werden.
Aber am eindrucksvollsten sind eigentlich die Schilderungen und Zitate aus den Gruppendiskussionen, in denen die „Kurs-Eltern“ ihre eigenen Erfahrungen mit den eigenen Kindern ebenso wie mit den eigenen Geschwistern schildern. Nahezu jeder, der Geschwister und/oder mehrere Kinder hat, wird in diesem Buch Erfahrungen und Empfindungen wieder finden, die er so oder ähnlich selbst gemacht hat. Dem Leser werden nicht nur Möglichkeiten an die Hand gegeben, durch eine Änderung des eigenen Verhaltens das Verhältnis der Kinder und deren Identitätsentwicklung positiv zu beeinflussen und somit der elterlichen Ohnmacht angesichts heftiger Geschwisterrivalitäten zu entkommen, sondern auch Erfahrungsberichte vorgestellt, die dabei helfen, die eigenen Kindheitserlebnisse mit den Geschwistern ebenso wie das aktuelle Verhältnis zu ihnen gedanklich aufzuarbeiten.
Aus dem Inhaltsverzeichnis:
Brüder und Schwestern – einst und jetzt / Erst wenn das Fass überläuft / Problematisches Vergleichen / Das gleiche bekommen heißt, weniger bekommen / Rollenzuteilungen: Wenn er „dies“ ist, bin ich „das“, Raum schaffen für Veränderungen, Keine Problemkinder mehr / Wenn Kinder streiten: Wie man hilfreich eingreifen kann, Wie man eingreift, um nicht mehr eingreifen zu müssen / Aussöhnung mit der Vergangenheit.
Diesem wichtigen Buch gebe ich die Höchstwertung!
Leider ist die Lizenz der LLL für dieses Buch ausgelaufen, es gibt nur noch Restexemplare und eine Neuauflage ist ungewiss. Auch die Originalversion ist im Handel nur noch gebraucht erhältlich. Aber die Suche lohnt sich!
Im Handel erhältlich ist jedoch ein weiteres, empfehlenswertes Buch derselben Autorinnen: So sag ich’s meinem Kind: Wie Kinder Regeln fürs Leben lernen (früherer Titel: „Nun hör doch mal zu. Elternsprache – Kindersprache“).
Roberta