Stolze Mütter über die Kunst des Gebärens in den eigenen vier Wänden. Eine fotografische Liebeserklärung an Hausgeburt und neue Weiblichkeit

edition riedenburg, 2009
ISBN-10: 3902647159
ISBN-13: 978-3902647153
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Bewertung: 4 von 5 Raben

Ziel dieses Buches soll es sein, die Existenz von Hausgeburten ins Bewusstsein von Schwangeren zu rücken.

 

Gegliedert ist es in eine sehr persönliche Einleitung der Autorinnen und ein Vorwort zu den Geburtsberichten, gefolgt von vielen Erfahrungsberichten, die wiederum aufgeteilt wurden nach Anzahl der erlebten Hausgeburten. Den Abschluss machen Texte von Gastautoren (Ärzte, Väter, Pädagogen, Hebammen)sowie Tipps zur Hausgeburt nebst Literaturempfehlungen. Nützliche (Web-)Adressen runden das Thema ab.

 

Das Vorwort liest sich stellenweise sehr dogmatisch (z.B. findet sich der Satz: „…nicht nur eine günstige und gesunde Alternative zur artifiziellen Krankenhausgeburt, sondern viel mehr als das, nämlich die einzig ursprüngliche Form der Geburt“ gleich auf der ersten Seite), so dass jemand, der tatsächlich zum ersten mal von dieser Geburtsform hört, durchaus auch eher abgeschreckt werden könnte und das Buch schnell wieder aus der Hand legt, ehe die wirklich guten Sachen kommen. Wirklich interessant am Vorwort ist die Statistik zu den berichtenden Frauen: Wie viel Kinder haben sie? Welchen Bildungsstand? Was hatten sie für Geburtserlebnisse? etc.

 

Der über 300 Seiten fassende wichtigste Teil des Buches, die Geburtsberichte, lesen sich sehr schön und sind wunderbar vergleichbar, da alle den gleichen Fragebogen beantwortet haben. Darin liegt aber auch die Krux. Der Fragebogen gibt einen recht starren Rahmen vor und bei vielen Berichten denkt man: Über diesen oder jenen Punkt würde ich gerne ausführlicher lesen! Leider wird man durch die schiere Masse der gleich aufgezogenen Geburtsberichte etwas erschlagen. Auch wenn ich die Argumentation nachvollziehen kann, dass man keine der sowieso schon so wenigen Hausgeburtsfrauen ausschließen wollte – es ist doch etwas mühselig und auch langweilig einfach einen Geburtsbericht nach dem anderen zu lesen. Der Band ist eher etwas zum immer mal wieder Hineinschmökern. Dazu ist es wiederum perfekt geeignet. Was mir an diesem Teil richtig gut gefiel, waren die stimmigen, zauberhaften, intensiven Bilder der beschriebenen Hausgeburten und der Zeit danach. Ich konnte mich kaum satt sehen.

 

Die Texte hinten im Buch fand ich persönlich am hilfreichsten. Frauen erzählen davon, wie heilsam die Hausgeburt für sie war oder warum sie überhaupt darauf gekommen sind, Väter berichten, Ärzte kommen zu Wort und beurteilen eine Hausgeburt aus ihrer Perspektive. Bei dem Teil habe ich das erste mal wirklich das Gefühl gehabt: Das erreicht Menschen, die mit Hausgeburten noch nie etwas zu tun hatten.

 

Die Tipps zur Hausgeburt, Literaturempfehlungen und nützlichen Links sind sehr gut und übersichtlich zusammengestellt.

 

Ich finde es absolut toll und notwendig, dass es so ein Buch gibt. Das Ziel, Hausgeburten in die breite Masse zu tragen, unterstützt es wohl eher nicht. Aber für Frauen (und deren Männer), die sich bereits mit dem Thema auseinander gesetzt haben, vor einer Hausgeburt stehen oder gerade eine hinter sich gebracht haben – so wie ich – ist es ein wunderbares und wertvolles Buch.

Vier Raben für das Buch!

Kalliope

Bewertung: 4 von 5 Raben

Wie die Pränataldiagnostik unser Verhältnis zum Leben verändert

Deutsche Verlags-Anstalt, 2012
ISBN-13: 978-3421045386
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Bewertung: 4 von 5 Raben

Vorsorge, Ersttrimester-Screening – das klingt nach Routine. Nach harmlosen Untersuchungen, die in einer Umbruchzeit wie der Schwangerschaft Sicherheit bieten, damit die Vorfreude ungetrübt von Zweifeln und Ängsten sein kann. Aber aus pränataldiagnostischer Routine kann schnell ein Albtraum werden. Konfrontiert mit der Diagnose einer genetischen Abweichung, für die es keine Therapie gibt, stehen Eltern plötzlich vor einer Entscheidung über Leben und Tod ihres Kindes, und das umso einsamer, je stärker der Druck ihrer Umgebung ist, ein behindertes Kind nicht auszutragen.

Die Autorin berichtet von ihrer eigenen späten Schwangerschaft, die in einem solchen Albtraum endete. Ungefragt wurde sie nach der ohne ihr Einverständnis durchgeführten Nackenfaltenmessung des Embryos dem Verdacht auf Down Syndrom konfrontiert. Überrollt von den Ereignissen und Folgeuntersuchungen, war sie nicht in der Lage, eine mündige Entscheidung zu treffen. Statt dessen beugte sie sich dem Konsens ihrer Ärzte, dass bei der Diagnose „Down Syndrom“ natürlich ein Abbruch durchgeführt werden müsse, und ließ einen eigentlich ungewollten Spätabbruch vornehmen.

In ihrem Bericht erörtert die Autorin ausführlich auch die rechtlichen und medizinischen Grundlagen der pränataldiagnostischen Verfahren und wie sich diese seit ihrer Schwangerschaft Ende der 1990er Jahre geändert haben. Sie erläutert, wie das Gendiagnostikgesetz von 2010 das Recht der werdenden Eltern auf Information und ausführliche Beratung stärken und sie vor ungewollten Untersuchungskaskaden schützen soll und wo es noch nicht so weit greift, wie vom Gesetzgeber intendiert. Das Buch ist nicht systematisch gegliedert, enthält aber ein ausführliches Sachregister, das gezieltes Nachschlagen erlaubt. Ein schonungsloses und mutiges Buch, das die Perspektive persönlicher Betroffenheit in die ethische Debatte um Pränataldiagnostik einbringt.

„Nur“ vier Raben bekommt das Buch, weil ein bisschen mehr Struktur noch schön gewesen wäre. Das soll die ausdrückliche Leseempfehlung aber nicht schmälern.

Bewertung: 4 von 5 Raben
Annette Jantzen

Gebundene Ausgabe: 773 Seiten
Verlag: Berlin Verlag (August 2000)/Sonderausgabe 2010
ISBN-10: 3827002400
ISBN-13: 978-3827002402
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Bewertung: 5 von 5 Raben

„Mutter Natur“ ist eine faszinierende Abhandlung über die Frage, wie und
warum sich evolutionsgeschichtlich verschiedene Formen der Mutterschaft herausgebildet haben. Zahllose Beispiele belegen, welche unterschiedlichen und flexiblen Strategien Mütter aller Arten einsetzen, um das eigene Überleben und das Überleben ihrer Nachkommen zu sichern.
Das Buch bietet viele interessante Aspekte und ist nicht zuletzt mit seinen Ausführungen zur Behandlung der Nachkommen für StillberaterInnen interessant.
Blaffer Hrdy zeigt auf, dass je höher entwickelt das Lebewesen ist, um so mehr in die Pflege und Aufzucht der Jungen investiert werden muss. Das Stillen führte nicht nur zu einer Koppelung der Aufzucht der Nachkommen an ein Geschlecht (da nur die Mütter in der Lage sind, die Jungen zu ernähren), sondern auch zu einer längeren Phase der Nähe zwischen Mütter und Jungen. Diese längere Nähe wird von ihr als wichtigster Faktor für die Ausbildung sozialer Bindungen und neuer Gehirnabschnitte und neuer Eigenschaften angesehen. Es gibt die Hypothese, dass sich durch diese intensive Nähephase, die sich durch das Stillen zwangsläufig ergeben hat, die für den Menschen so wichtige Eigenschaft der mit Intelligenz gepaarter Empathie entwickelt hat. Bei allen Primaten ist es so, dass die Säuglinge in den ersten Jahren restlos auf die Fürsorge und die Nähe der Mutter angewiesen sind, und es ist auch so, dass enger und beständiger Körperkontakt nicht nur für das Überleben, sondern auch für die gesunde Entwicklung von Körper und Geist oder Seele und späterem Verhalten unabdinglich ist. Man weiß, dass Schimpansenmädchen, die ihre Mutter zu früh verloren haben, aber schon alt genug waren, um zu überleben, später Probleme haben, selbst Mutter zu werden oder aber nicht wissen, wie sie mit ihren Babys umgehen sollen. Dies gilt nicht nur für in Gefangenschaft lebende Schimpansen, sondern auch für wildlebende.
Der vorzeitige Kontaktverlust, das Alleinsein, hat also langfristige und gravierende Folgen. Warum soll das dann bei uns Menschen anders sein?
Denise Both, IBCLC
Füssen
Laktation und Stillen 4 · 2005

Bewertung: 5 von 5 Raben

Kösel, 3., Aufl. (Februar 2003)
ISBN-10: 3466344611
ISBN-13: 978-3466344611
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Bewertung: 5 von 5 Raben

Das vorliegende Buch ist die überarbeitete Fassung des 1996 erschienenen Buches Kaiserschnitt – Narben an Bauch und Seele. Auf sehr behutsame und einfühlsame Art setzt es sich mit allen möglichen Ursachen und Folgen eines Kaiserschnittes auseinander. Beide Autorinnen haben selbst Kaiserschnittgeburten an sich erlebt. In den Kapiteln wird allen Fragen nachgegangen, die im Zusammenhang mit dem Kaiserschnitt stehen – von der Entscheidung zum Kaiserschnitt, dem Interesse der Ärzte, den Folgen, die Vor- und Nachteile der Narkosemöglichkeiten bis hin zum Erleben des Kindes während eines Kaiserschnittes. Auch ein historischer Abriss ist enthalten.

Ganz besonders viel Platz räumen die Autorinnen dem Erleben der Frau ein, da diesen auch von Seiten der Gesellschaft wenig Verständnis eingeräumt wird („Du hast dich ja schon während der Geburt nicht anstrengen müssen, also tue es jetzt“ – „Was willst du denn – dein Kind ist doch gesund und das ist die Hauptsache“…). Auch der Frage Wunschkaiserschnitt wird intensiv nachgegangen.

Im Schlusskapitel plädieren die Autorinnen für mehr Verständnis für Kaiserschnittmütter und ermutigen die Mütter zur Verarbeitung und auch Versöhnung mit ihrem Kaiserschnitterlebnis, was auch bedeuten kann, einen kleinen Restschmerz zu akzeptieren.

Im Anhang folgen eine umfangreiche Auflistung empfohlener Literatur und Videos zum Thema sowie Adressen für Hilfesuchende.

Was mir besonders gut gefallen hat, sind die zahlreichen Erlebnisberichte, die außer im ersten Kapitel auch später im Buch vereinzelt eingestreut werden. Immer wieder klingt bei den Betroffenen durch, wie sehr sie das Erlebnis einer normalen Geburt vermissen und trotz aller Freude über die Geburt eines gesunden Kindes über den Eingriff frustriert sind, sich sogar wertlos und unfähig fühlen. Dies zu erfahren war sehr wichtig für mich, denn ich vermutete schon, ich sei hier eine undankbare Ausnahme. Daneben war das achte Kapitel (Folgen des KS für die Mutter) am Wichtigsten für mich – spiegelt es doch sehr deutlich mein Erleben wider. Insgesamt hat mich das Buch noch mal durch alle meine Tiefen geführt, auch die Wut auf den verantwortlichen Arzt und meine Handlungsunfähigkeit kam wieder hoch. Letztlich hat es mir aber doch sehr klar gezeigt, wie „normal“ und verbreitet meine Gefühle sind und für die ich mich aber jahrelang geschämt habe – habe ich doch eine gesunde Tochter bekommen! – Tatsachen, die völlig tabuisiert werden und deren Nichtwissen mir die Verarbeitung beinahe unmöglich gemacht haben. So kann ich betroffenen Müttern nur raten, als ersten Schritt der Verarbeitung dieses Buch zu lesen, damit auch sie sich mit ihren berechtigten Gefühlen nicht mehr so alleingelassen fühlen.

Insgesamt kann ich sagen, wird hier mit dem Thema Kaiserschnitt sehr kritisch, aber nicht verteufelnd umgegangen – hat er doch auch oftmals seine Berechtigung! Mir hat diese Lektüre sehr gut getan.
Judith

Kösel, 11. A. (März 2006)
ISBN-10: 3466343321
ISBN-13: 978-3466343324
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Bewertung: 5 von 5 Raben

Kurzbeschreibung:
„(…) Die moderne Geburtshilfe hat über allem medizinischen Fortschritt eines übersehen: Das Baby ist von Anfang an empfindungsfähig. So erlebt das Kind die konventionelle Klinikgeburt auch heute noch vielfach als grausame Gewalt (…) Frédérick Leboyer hat erkannt: Diese Schmerzen und Leiden und die bleibenden Schädigungen, die das Kind dadurch erfährt, sind vermeidbar. (…) Dr. Frédérick Leboyer, Gynäkologe und Geburtshelfer, erhielt die Anregungen für seine Gedanken über Geburt und Mutterschaft in Indien.“

Anhand vieler Fotos von Babys, die gerade geboren werden bzw. wie sie hinterher aussehen, zeigt Leboyer in seinem Buch die Gefühlsregungen, welche die Kinder ohne Zweifel durchmachen. Leboyer begibt sich in ein Gespräch mit dem Zweifel und dem Unglauben des „zivilisierten“ Menschen, um diesem zu erklären, dass auch Neugeborene schon Schmerz empfinden. Nach dem Lesen und Durchblättern dieses Buches kann man nicht mehr verstehen, wieso ein schreiendes Neugeborenes mit schmerzverzerrtem Gesicht für uns ein so normales Bild geworden ist. Neugeborene können sogar lächeln – Leboyer zeigt es! Vorausgesetzt, sie werden richtig behandelt.

Schade, dass ich dieses Buch erst nach der Geburt meiner Tochter in die Finger bekam.
Nana

Bewertung: 5 von 5 Raben

Verlag Wissenschaftliche Scripten, Auflage: 1 (2004), 56 Seiten
ISBN-10: 3937524177
ISBN-13: 978-3937524177
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Bewertung: 5 von 5 Raben

Sehr bewegende, rührende Berichte von Eltern, die Erfahrungen mit Hausgeburt gemacht haben, sowie von Hausgeburtshebammen, befinden sich in diesem kleinen Büchlein. Macht Mut zum Nachahmen. Wink
Nana

Bewertung: 5 von 5 Raben

Kösel, 12., aktualis. A. (August 2005)
ISBN-10: 3466343895
ISBN-13: 978-3466343898
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Bewertung: 5 von 5 Raben

Ein Begleitbuch für Eltern, die ihr Baby verlieren, und alle, die sie unterstützen wollen.
Ich habe dieses Buch gekauft, als mein Mann und ich gerade unsere Tochter Sara bei der Geburt verloren hatten. Hannah Lothrop beschreibt sehr ausführlich den Ablauf der Trauerreaktion und die Empfindungen von verwaisten Eltern. Es hat mir damals gut getan, zu lesen, daß meine Gefühle ganz normal und richtig sind, daß es anderen auch so ging. Sie legt großen Wert darauf, darzustellen, welches Verhalten der Mitmenschen, des Klinikpersonals usw. in dieser schweren Situation und auch später zuhause hilfreich ist. (Zum Beispiel, es zu ermöglichen, daß die Eltern ihr totes Kind sehen und in Ruhe kennen lernen können, Fotos zu machen, die Trauernden zum Reden ermuntern, auch und gerade noch Wochen später, usw…)
Ich habe beim Lesen festgestellt, daß wir großes Glück gehabt haben und sowohl in der Klinik als auch von den meisten Bekannten und
Freunden gut unterstützt worden sind. Zu lesen hat mir dabei geholfen, meine Bedürfnisse wahrzunehmen und sie den Mitmenschen auch klar mitzuteilen, das hat viele Situationen
sehr vereinfacht.
Das Buch ist sehr klar gegliedert und vom Aufbau eher ein Sachbuch, so daß man gut das ein oder andere kurze Kapitel zu seiner aktuellen Situation findet und nicht alles durchlesen muß. Auch findet man viele sehr konkrete Tips zur Hilfe oder auch Selbsthilfe. Die Sprache mögen manche hier und da ein wenig „esoterisch“ angehaucht finden, ich empfand das damals aber als positiv und einfühlsam.
Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch – besonders auch, wenn man nicht selbst betroffen ist, sondern vielleicht in der Geburtshilfe arbeitet oder sonst mit betroffenen Eltern in Kontakt kommen könnte.
Fehlgeburt, Totgeburt, Säuglingstod bei der Geburt oder in den ersten Wochen sind auch in unserer „rundum vorgesorgten“ Welt nicht so selten, wie man gerne glauben möchte!
Annette

Bewertung: 5 von 5 Raben

Was künftige Papas wissen müssen

Urania-Verlag, 2012
ISBN-13: 978-3-451-66014-6
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Bewertung: 5 von 5 Raben

Braucht es neben den vielen Ratgebern zu Schwangerschaft und Geburt noch einen extra für Väter? Nach der Lektüre kann man diese Frage eindeutig beantworten: Ja, diesen schon! Wie schon der vergriffene Titel „Papa werden“ vom gleichen Autor behandelt auch dieser Band Schwangerschaft, Geburt und das Familienleben zu dritt.

Er informiert sachlich, verständlich und übersichtlich und dabei konsequent auf die Rolle und die Fragen von Vätern bezogen. So erörtert er nicht die gesamte Schwangerschaft, sondern nur die Themenkreise Sexualität, mögliche Untersuchungen des Kindes, Erkrankungen der Mutter und Ernährung.

Beim Geburts-Kapitel gibt er Männern, die ihre Partnerin bei der Geburt begleiten wollen, weit umfassender als der Vorgängerband wirklich nützliche Informationen über ihre Möglichkeiten, die Geburt positiv zu unterstützen. Die Darstellung ist medizinisch fundiert, benennt aber auch klar die Risiken medizinischer Interventionen bei der Geburt und die Alternativen dazu.

Es ist sehr erfreulich, dass ein ausdrücklich medizinisch-sachlich gehaltener Ratgeber die Risiken einer Klinikgeburt nicht verschweigt und die Hausgeburt als verantwortungsvoll wählbare Alternative beschreibt, dies unterscheidet den Band ebenfalls positiv von seinem Vorgänger. Insgesamt wird hier gerade aus medizinischer Sicht die Ungestörtheit des Geburtsverlaufs verteidigt. Dem Autor gelingt es, werdenden Vätern verständlich zu machen, dass gerade das Nicht-Eingreifen in eine komplikationslos verlaufende Geburt sachlich angemessen ist. So können Väter, die die Geburt ihres Kindes begleiten, die Situation besser einschätzen, als wenn sie nur die möglichen technischen Eingriffe als Lösung aller Probleme beschrieben bekommen hätten. Mit diesem fundierten Wissen wird auch die Rolle des Vaters als Vermittler zwischen Frau und eventuell unbekanntem Klinikpersonal gestärkt, was den Geburtsverlauf durchaus positiv beeinflussen kann.

Das Kapitel zum Familienleben bietet wertvolle Hinweise auf mögliche Probleme und Lösungen und ermöglicht so ein besseres Verständnis der neuen Eltern füreinander. Mit Glossar, Adressenliste und einer Ernährungstabelle in Kurzform ist dieser Ratgeber für werdende Väter sehr zu empfehlen. Fünf Raben!

Bewertung: 5 von 5 Raben

Fotobuch, Wegweiser und Erfahrungsschatz aus Sicht von Müttern und geburtshilflichen ExpertInnen. Salzburg 2007 (edition riedenburg),
1. Auflage, ISBN: 978-3902647016
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bewertung: 5 von 5 raben

Der Anteil an Kaiserschnittgeburten steigt in den letzten Jahren und Jahrzehnten kontinuierlich an – mittlerweile sind es rund ein Drittel aller Geburten. Doch in den geburtsvorbereitenden Kursen erfährt man oft wenig darüber – in der Presse oft umso mehr: Viele Prominente bringen ihre Kinder auf diesem Weg zur Welt. Wunschkaiserschnitt ist ein gebräuchlicher Begriff dafür.
Genau mit dieser öffentlichen Sicht auf den Kaiserschnitt beginnen auch die Autorinnen ihr Buch. Beide haben selbst Kaiserschnitt-Erfahrung. Die gesammelten Presseberichte zum Thema Kaiserschnitt lassen oft den Schluss zu, dass es sich um ein einfaches und komplikationsloses Verfahren handele.
Die Autorinnen lassen dann jedoch Frauen zwischen 20 und 77 Jahren zu Wort kommen (über 160 Fragebögen wurden ausgewertet) und zeigen ein im  wahrsten Sinne des Wortes realistisches Bild von den seelischen und körperlichen Nachwirkungen eines Kaiserschnitts. Denn  Kernteil des Buches sind Fotos von 60 unterschiedlichen Kaiserschnittnarben. Alte und junge Frauen, mit geplantem KS oder Not-Kaiserschnitt, mit einer oder bis zu vier Kaiserschnittgeburten kommen zu Wort und zeigen offen diesen intimen Teil ihres Körpers. Dieser Fototeil ist sehr eindrucksvoll. Die Erfahrungen der Frauen bei der Geburt ihres Kinder und mit dem Narben gehen unter die Haut. Einige sind stolz, andere leiden noch Jahre später unter Minderwertigkeitsgefühlen. In fast allen Fällen aber spüren die Frauen körperliche Nachwirkungen – auch Jahre und Jahrzehnte später (Wetterfühligkeit, Spannungen, Taubheitsgefühl …)
Auffällig: Je besser sich die Frauen betreut und informiert fühlten, desto besser konnten sie ihr Geburtserlebnis annehmen. Dies kommt auch klar zum Ausdruck in den Empfehlungen zur Vorbereitung auf einen Kaiserschnitt.
Dass der Begriff „sanfter Kaiserschnitt“ irreführend und beschönigend ist, zeigt die Fotostrecke eine KS nach Misgav-Ladach: Eine Sectio ist eine große Bauch-OP mit allen dazugehörenden Risiken.
Doch auch ExpertInnen kommen zu Wort: GynäkologInnen, ÄrztInnen und Hebammen erhielten einen Fragebogen mit der Bitte um Teilnahme. Auffällig ist hier, wie stark sich gerade Hebammen und männliche Gynäkologen in ihrer Einschätzung unterscheiden. Ein Beispiel: 70% der Hebammen sind der Meinung, dass nach einem KS Komplikationen auftreten, aber nur 11 % der Gynäkologen. Das mag daran liegen, dass der Begriff „Komplikation“ von den Gynäkologen wohl in erster Linie rein medizinisch verstanden wird, ein weiterer Aspekt ist sicher, dass für Chirurgen Die Krankenakte mit der Entlassung geschlossen wird, Hebammen aber die Frauen viel länger betreuen. Psychologische Komplikationen treten vielleicht erst bei einer Folge-Schwangerschaft zu Tage.
In einem weiteren Teil sind Artikel von ExpertInnen versammelt. Rechtliche Aspekte der Sectio werden dort ebenso behandelt wie z.B. Rückbildung und Entstörung der Narbe. In diesem Bereich war für mich besonders der Artikel von Barbara Bodner-Adler zum Projekt der Hebammengeburtshilfe an der Universitätsfrauenklinik in Wien interessant. „Low-risk“ Schwangere können dort nach vorheriger Vorstellung unter der alleinigen Betreuung der diensthabenden Hebamme entbinden. Bei Komplikationen steht aber das Team der Klinik zur Verfügung. In dieser Gruppe konnte der Anteil an Kaiserschnittgeburten auf 0,7 % gesenkt werden. Auch in Deutschland gibt es in einigen Kliniken hebammengeleitete Kreißsäle.
Auch für Frauen, die Probleme mit ihrer Narbe haben (körperlich und/oder seelisch), finden sich hier Artikel von Fachleuten.
Mein Fazit: Das Buch ist ein Muss für viele!
– Fachleute: Sie bekommen vielfältige Anregungen. Wichtig finde ich z.B. dass das Thema auch in den geburtsvorbereitenden Kursen angesprochen wird. Auch die ÄrztInnen in den Kliniken werden sensibilisiert für die Wichtigkeit der Information und Betreuung.
– Frauen, die einen Kaiserschnitt planen (egal ob WKS oder medizinisch indiziert): Es werden konkrete Tipps gegeben zur Vorbereitung und auch die Nachwirkungen eines KS werden nicht bagatellisiert.
– Frauen, die schon einen KS erlebt haben: Sie erhalten viele Hinweise, wie sie mit den Nachwirkungen umgehen können. Was aber wohl noch wichtiger ist: Durch die vielen versammelten und so unterschiedlichen Schicksale gibt es sicher Aussagen, die den eigenen Empfindungen auch nahe kommen. So kann dieses Buch eine Hilfe sein bei der persönlichen Verarbeitung.
Astrid Ahlers

bewertung: 5 von 5 raben

Beim ersten Durchblättern löste das Buch schon eine große Betroffenheit durch die vielen Fotos der Kaiserschnittnarben aus – obwohl ich in der Wochenbettbetreuung diesen Anblick gewohnt bin.
Auch bei der vertieften Lektüre bestätigte sich der Eindruck, dass es sich bei diesem Titel um ein absolut wertvolles Buch für alle „Sectio“-Begleiter (Hebammen, Gynäkologen …) handelt. Sie werden besonders durch die Erfahrungsberichte sensibilisiert. Aber auch für betroffene Mütter, die auf der Suche sind nach Erfahrungsberichten und sich mit ihrer Situation nach IHREM Kaiserschnitt auseinandersetzen wollen, ist dieses Buch sehr empfehlenswert. Hierbei sollte aber eine Begleitung angeboten werden, das Buch berührt sehr tief und die Gefahr, etwas loszutreten, ist groß.
Nicht empfehlenswert halte ich das Buch für Frauen, die eine normale Geburt anstreben. Sehr beängstigend sind z.B. die geschilderten Komplikationen (S. 221). Das bedeutet aber nicht, dass in der Geburtsvorbereitung das Thema ausgeklammert werden sollte. Das Gegenteil ist der Fall!
Nach der Lektüre bestätigt sich mein schon spätestens seit der GEK-Kaiserschnittstudie (2006) bestehender Eindruck, dass den Frauen häufig aus schwer nachvollziehbaren ärztlichen Indikationen eine Sectio angeraten wird. Oft wird die Betonung mehr auf „KAISER“ (sanft, sicher, schnell, prominent) gelegt als auf den „SCHNITT“ und dessen Folgen (Schmerzen nach der Geburt, Missempfindung im Bereich der Narbe, Geburtserlebnis der Mutter und des Kindes (!)). Darüber erfolgt kaum Aufklärung.
Dass viele Frauen nach der Sectio – auch noch nach Jahren – nicht mit ihrer Geburtsarbeit fertig sind, belegt für mich die enorme Resonanz nach Probandensuche (binnen weniger Wochen 250 Mütter), sowie die nachlesbaren Reaktionen der teilnehmenden Mütter (S. 68).
Ein für mich wichtiges Zitat: „Bemerkenswert ist sicherlich die Tatsache, dass keine der Frauen mehr als einmal eine Wunschsectio hatte.“ (S. 218).
Sehr hilfreich ist die Weitsicht des Buches vor allem im Expertenteil. So werden etwa Hinweise zum Stillen nach Sectio gegeben oder Möglichkeiten bei der Behandlung von Narbenproblemen aufgezeigt.
Gerade das Kapitel „Aufarbeitung meiner eigenen Kaiserschnitt-Geburt“ hat mich zutiefst berührt – ich bin selbst Sectio-Kind mit einer etwas schwierigen Mutter-Kind-Bindung.
Sylvia Waschke, freiberufliche Hebamme

bewertung: 5 von 5 raben

C.H.Beck; Auflage: 3. A. (Oktober 2006)
ISBN-10: 3406459838
ISBN-13: 978-3406459832
2

Verlag: C.H.Beck; Auflage: 5 (31. August 2016)
ISBN-10: 3406702279
ISBN-13: 978-3406702273

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Bewertung: 5 von 5 Raben

Der Mensch ist ein Säugetier. Michel Odent, Arzt, der seit Jahrzehnten Frauen bei Hausgeburten begleitet und Forschungsleiter eines Gesundheitszentrums ist, beschäftigt sich seit langer Zeit mit diesem Thema. „Geburt und Stillen“ ist ein provokantes und gleichzeitig visionäres Buch darüber, wie heutzutage mit Geburt umgegangen werden könnte. Wir sollen uns auf unsere Wurzeln und wahren Bedürfnisse besinnen, statt immer mehr der Technik zu vertrauen. Im Zeitalter von Wunschkaiserschnitt und „Heimüberwachungsgeräten“ für Säuglinge schreit dieses Buch regelrecht nach einer Rückkehr zur Natur. Frauen müssen nicht länger gebären lassen, sondern können wieder Selbstvertrauen in ihren Körper gewinnen, um ihre Babys auf eine sanfte Weise zur Welt zu bringen. Dazu müssen sich aber in den Köpfen der Menschen (werdende Eltern ebenso, wie Ärzte und Geburtshelfer) einige Sichtweisen über die Geburt ändern.

Odent gibt hier kein Handbuch zum Besten, sondern eher einen teils etwas wissenschaftlich, aber dennoch auch für Laien verständlich formulierten Ratgeber mit gesellschaftskritischem Blickwinkel.
Warum sterben in Holland, wo die Hausgeburtsrate enorm viel höher ist als bei uns, weitaus weniger Babys während oder kurz nach der Geburt als im Rest der „entwickelten Welt“, wo die meisten Kinder im Krankenhaus zur Welt kommen?

Wie kann die hohe Zahl an Kaiserschnitten, Zangen-/Saugglockengeburten, die fast schon obligatorische Gabe von Schmerz-, Betäubungs- sowie geburtsfördernden Mitteln auf ein Minimum reduziert werden? Warum kann der moderne Inkubator für Frühgeborene überflüssig gemacht werden? Was haben Kolostrum und langes Stillen mit Gesundheitsvorsorge in der Gesellschaft zu tun? Antworten dazu liefert Odent. Und sie scheinen so einfach – warum hört bisher kaum jemand darauf? Ich gebe diesem genialen Werk die volle Rabenzahl!
Nana

Bewertung: 5 von 5 Raben

Michel Odent spricht in seinem Buch immer wieder über „Privacy“, die Privatsphäre bei der Geburt, die er für sehr wichtig hält. Er erklärt auch, warum, und ich fand es so einleuchtend, dass ich mich frage, wieso ich je an einer Hausgeburt zweifelte.
Ja, er zeigt einem eine andere, natürliche Sichtweise der Geburt.
Ich finde, dieses Buch sollte zur „Pflichtlektüre“ jeder werdenden Mutter gehören.
Janina

Bewertung: 5 von 5 Raben

rororo, Neuausg. (November 2002)
ISBN-10: 3499617048
ISBN-13: 978-3499617041
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Bewertung: 5 von 5 Raben

Dieses Buch ist fast unverzichtbar beim ersten Kind. So ganz ohne Erfahrung hat man als Eltern doch sehr viele Fragen. Bei manchen traut man sich nicht, diese zu stellen. Mir zumindest ging es so. Doch keine Frage ist zu blöd, als dass es sie nicht wert wäre, hier aufgenommen zu werden. Es geht von „Was sind das für Pickelchen im Gesicht?“ über „Stoff- oder Höschenwindel?“ zu „Was tun bei Schnupfen?“. Was mir gut gefällt, sind vor allem die guten Tipps jenseits von Kommerz und Baby-Industrie. Nach einiger Zeit benötigt man das Buch nicht mehr, da sich dann eine Routine eingestellt hat. Aber gerade zu Anfang war für mich das Buch unverzichtbar.
Elly

Bewertung: 5 von 5 Raben

Fischer (Tb.), 25. Aufl. (1981)
ISBN-10: 3596233089
ISBN-13: 978-3596233083
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Bewertung: 5 von 5 Raben

Sichtermann kritisiert in ihrem Buch die herkömmlichen Methoden im Umgang mit einem Säugling und versucht gleichzeitig, Alternativen zu zeigen. Es soll helfen, Unsicherheiten und Ängste aber auch Vorurteile abzulegen. Sie plädiert dafür mit einem Neugeborenen das Naheliegendste zu tun: es so nah an den eigenen Körper zu nehmen und es zumindest für die nächsten sechs Monate dort zu lassen. Das Buch bringt Eltern und Säugling einander sehr viel näher – nicht nur in körperlicher Hinsicht.
Das Buch ist nicht blosser Ratgeber, es setzt sich auch auf einer gesellschaftspolitischen Ebene sehr kritisch mit dem Bild auseinander, das uns unter anderem in diversen Ratgebern vom Wesen des Babys vermittelt wird.
Lotta

Bewertung: 5 von 5 Raben

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