Trias Taschenbuch; Auflage: 1 (Januar 2004)
ISBN-10: 383043202X
ISBN-13: 978-3830432029
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Mit großen Erwartungen begann ich die Lektüre dieses Buches des anerkannten Hüftspezialisten Fettweis, wird doch auf dem Titel groß angekündigt: „Tragen, wickeln, hinlegen: Wie Sie die gesunde Entwicklung Ihres Babys fördern können.“ Doch leider nehmen die konkreten Hilfen für Eltern den geringsten Raum in diesem Buch ein. Ausführlich dagegen geht der Autor auf die Geschichte der Hüftoperationen ein, wobei er auch viele heute nicht mehr verwendete Methoden eingeht. Für den medizin-historisch Interessierten mag das von Belang sein. Aber das sind sicherlich die wenigsten der Leser. Die Einführung in die Anatomie der Hüfte ist für medizinsche Laien – an die sich das Buch ausdrücklich richtet – schwer nachzuvollziehen, da oft auch bildliche Darstellungen fehlen oder nicht anschaulich genug sind.

Besonders interessiert hat mich als Trageberaterin natürlich „mein“ Thema, weiß ich doch, wie wichtig in diesem Zusammenhang das richtige Tragen ist. Dafür bricht der Autor zwar eine Lanze, weil es die Reifung der Hüften günstig beeinflusst (er betont dabei auch immer wieder, dass moderne Spreizbandagen nur die Haltung am Körper der Mutter imitieren). Leider vernachlässigt er dabei konkretere Hinweise: So ist für den nicht eingeweihten Leser nur zwischen den Zeilen zu lesen, welche Trageweisen und Tragehilfen der Autor für geeignet hält. Hier wären Fotos mit beispielhaften Techniken sicher wünschenswert.

Wichtig – vor allem für Kinderärzte und Hebammen – sind meiner Meinung nach die Ausführungen zur Prophylaxe. So war mir neu, dass ein ungünstiges Umfeld schädlich sein kann für zunächst gesunde Hüften. Das fängt bei der Messung der Körperlänge bei Neugeborenen an und hört bei der Lagerung nicht auf.
Mein Fazit: Guter Inhalt, aber für die angesprochene Leserschaft leider nicht gut genug aufbereitet. Ich würde das Buch allen Kinderärzten und Hebammen ans Herz legen, die zum Teil immer noch dem Tragen kritisch gegenüber stehen – auch damit sie die Eltern von vornherein über günstige Maßnahmen für Hüften informieren können.

Astrid Ahlers für Rabeneltern.org

Alles über geeignete Tragehilfen und die Vorteile des Tragens
Kösel, Neuausgabe 2013
ISBN-10: 3466345766
ISBN-13: 978-3466345762
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Bewertung: 5 von 5 Raben

„Ein Baby will getragen sein“ ist das Standardbuch zum Tragen von Babys und Kleinkindern. Seit es 1999 in der ersten Ausgabe erschienen ist, ist der Anblick von getragenen Babys sehr viel selbstverständlicher geworden. Dennoch gibt es noch Bedarf an Information, ob oder welche Trageweisen Kindern schaden können und worauf Eltern achten sollten.

Es informiert zunächst über die körperlichen Voraussetzungen: das Baby als Tragling und warum Tragen nicht schadet, sondern im Gegenteil die motorische Entwicklung unterstützt und die Eltern-Kind-Bindung stärkt. Hier geht es also nicht nur um Babytransport, sondern um grundlegendes Verständnis für das Menschenbaby und seine Bedürfnisse.

Im zweiten Teil werden verschiedene Tragehilfen vorgestellt und alle grundlegenden Bindetechniken für Tragetücher mit ausführlichen, bebilderten Anleitungen vorgestellt. Die komplett überarbeitete Neuausgabe dieses umfassenden Ratgebers ist sinnvoll gegliedert, übersichtlich gestaltet, verständlich geschrieben und enthält zahlreiche Bilder und Skizzen. Absolut empfehlenswert.

Annette Jantzen

Bewertung: 5 von 5 Raben

Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit.
C.H.Beck, Taschenbuch, 5. Aufl. (August 1999)
ISBN-10: 340645724X
ISBN-13: 978-3406457241
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Bewertung: 3 von 5 Raben

Jean Liedloff beschreibt ihre Reisen zu südamerikanischen Naturvölkern, deren Kinder ihr wesentlich ausgeglichener und glücklicher zu sein scheinen, als es die amerikanischen Kinder ihrer Zeit (das Buch erschien in den 60ern zum ersten Mal) anscheinend waren. Sie sucht nach den Ursachen und entdeckt als Hauptansatzpunkt das Tragen am Körper und die Selbstverständlichkeit, mit der die Kinder einfach dabei sind, ohne im Mittelpunkt zu stehen. Auch die positiven Erwartungen, die die Indianer-Eltern in ihre Kinder setzen und aus denen dann zwangsläufig das erwartete Verhalten folgen soll, ist ein Kernpunkt.
Aus diesem Buch heraus wurde das Continuum-Concept entwickelt, das ich persönlich in weiten Teilen für gut halte. Auch das Buch würde ich als unbedingt lesenswert bezeichnen, nicht ohne aber ein paar ernste Kritikpunkte anbringen zu wollen.
Irgendwann im Laufe des Lesens hatte ich das Gefühl, in einer Endlosschleife gelandet zu sein, weil alles immer wieder auf das Tragen zurückgeführt wurde und keine neuen, schon gar nicht in irgendeiner Weise beweisbaren Erkenntnisse dabei herauskamen. Auch halte ich es für problematisch, das Leben der südamerikanischen Indianer allzu stark auf das unsere zu übertragen. Ich habe zum Beispiel die Vermutung, dass das einzelne Individuum, sollte es tatsächlich mal aus der Norm auch der dortigen Erwartungen herausfallen, nicht so viel wert ist wie bei uns. Nur eine Hypothese, jedenfalls würde ich mein Kind trotz Liedloffs Beobachtungen, dass das völlig unproblematisch sei, nicht neben dem Abhang oder dem Feuer spielen lassen. Mein Sohn ist schon allzu oft irgendwo heruntergefallen, obwohl ich es nicht erwartet habe…
In der damaligen Zeit, als die Empfehlungen noch dahin gingen, das Kind den ganzen Tag in seinem Bett liegen zu lassen und nur beim Füttern und Wickeln sich mit ihm zu beschäftigen, war Liedloffs Werk aber sicher bahnbrechend und auch heute kann man ihm wertvolle Anregungen entnehmen, ohne dass man in allen Punkten Liedloff zustimmen muss.
Juli

Bewertung: 3 von 5 Raben

Das Kindersachbuch zum Thema Tragen und Getragenwerden
edition riedenburg (Okt. 2009)
Reihe: Ich weiß jetzt wie
ISBN-10: 3902647043
ISBN-13: 978-3902647047
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bewertung: 3 von 5 raben

Tragekinder ist Band 7 der Reihe „Ich weiß jetzt wie“ von edition riedenburg. Als Ergänzung zu früheren Bänden der Reihe, die ebenfalls auf das Thema Tragen eingehen, behandelt Tragekinder dieses nun ausschließlich und umfassend. Die Ausganssituation – Patchworkfamilie mit achtjähriger Tochter und neugeborenen Zwillingen, die von Mama und Papa getragen werden – ist tragetechnisch daher auch um einiges herausfordernder, sodass Mama an einem Tragekurs teilnimmt, in dem u.a. auf besondere Situationen wie Schreibaby und körperbehinderte Eltern eingegangen wird. Zuhause erklärt Mama mit Hilfe von Lexikon und Atlas die Ursprünge des Tragens und dessen Ausprägungen in verschiedenen Kulturen. Später darf sie in der Klasse der großen Tochter eine Unterrichtsstunde halten, in der sie kindgerecht die Unterschiede zwischen Nesthocker, Nestflüchter und Tragling veranschaulicht.

Der integrierte Bastelbogen mit Tragefigur, Tuch und Sling lädt die kleinen Leser dazu ein, sich spielerisch mit dem Thema auseinandersetzen. Ein Glossar und ausführlicher Theorieteil mit Bindebeispielen für die Eltern auf insgesamt 18 Seiten, sowie eine Link- und Adresssammlung schließen das Kindersachbuch ab.

Ich habe Tragekinder mit gemischten Gefühlen gelesen. Als Trageberaterin bin ich begeistert, dass alle wesentlichen Informationen kompakt und ansprechend in diesem kleinen Band untergebracht wurden. Auf der anderen Seite finde ich es zu dicht und zu anspruchsvoll für Kleinkinder – insbesondere für Familien, in denen das Tragen neu ist. Die Zwillingssituation und wie locker sie gemeistert wird, wirkt auf mich ein bisschen zu konstruiert, ein Baby hätte es meiner Meinung nach auch getan.

Fazit: Ein kompakter, ansprechend aufgemachter Ratgeber zum Thema Tragen, den ich frischen Trageeltern als Einstiegslektüre unbedingt und eingeschränkt für Kinder, jedoch frühestens ab 4 Jahren, empfehlen kann.

Hadassa Levy, Beraterin der Clauwi-Trageschule

bewertung: 3 von 5 raben