Medienheld:innen – wie verstehe ich die Vorlieben meines Kindes bei der Mediennutzung besser?

Ein kleines interaktives Experiment

von Heike Goldstein

Lasst uns gemeinsam auf eine fesselnde Reise durch unsere Kindheitserinnerungen begeben.
Schließe für einen kurzen Moment die Augen und erinnere dich daran, wer dein persönlicher Held oder deine persönliche Heldin war – vielleicht sogar bis heute ist.
Tauche ein in die Welt deiner Kindheitsträume, während du die Abbildung betrachtest und dich von nostalgischen Gefühlen durchströmen lässt.

Nun stelle dir folgende Fragen:

  • Welche Eigenschaften definierten deine Heldin oder deinen Helden?
  • Was hat dich so fasziniert an dieser Figur?
  • Gab es eine Serie, ein Hörbuch, einen Film, ein Computerspiel oder ein Buch, das dein Herz höherschlagen ließ?
  • Hat dein Held oder deine Heldin vielleicht Sehnsüchte in dir geweckt?
  • Oder war er oder sie für dich da, wenn du Trost brauchtest?

Vielleicht erkennst du dich in Antworten wie diesen wieder:

Wir stellen fest, dass es oft gute Gründe gibt, warum uns eine Medienfigur besonders gefällt und in Erinnerung bleibt. Wir identifizieren uns mit ihr.

Doch was geschieht, wenn jemand unsere Held:innen kritisiert?

Als Erwachsene haben wir möglicherweise Strategien entwickelt, um uns von fremden Urteilen und Meinungen nicht beeinflussen zu lassen. Doch wie reagiert das Kind in uns, das diese Strategien noch nicht entwickelt hat?
Stelle dir nun vor jemand hätte zu dir als Kind folgendes gesagt:

  • Pipi Langstrumpf ist doch einfach nur laut und dumm. Sie geht ja nicht mal zur Schule.
  • Die Sendung mit der Maus ist einfach nur langweilig.
  • Harry Potter ist mir nicht mutig genug.
  • George find ich blöd, weil sie sich nicht als typisches Mädchen verhält.

Was machen diese Aussagen mit dem Kind in dir, dass noch nicht gelernt hat, dies nicht persönlich zu nehmen? Reagiert es verletzt, wütend, traurig? Vielleicht fühlt es sich unverstanden und von der anderen Person nicht ernst genommen. Immerhin hast du dich mit dieser Figur verbunden gefühlt, sie hat dir Halt gegeben oder war Teil deiner Rituale.

Wie fühlen sich solche negativen Aussagen über deinen Helden / deine Heldin für dich an?

Kannst du nachvollziehen, wie wichtig es ist, die Held:innen deines Kindes nicht abzuwerten?

Bevor du vorschnell Urteile über SpongeBob Schwammkopf oder andere Figuren fällst, versuche herauszufinden, was dein Kind daran liebt.

Frage dein Kind doch einmal nach seiner liebsten Medienfigur. Indem du dich mit deinem Kind darüber unterhältst findest du heraus, welche Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen sie auf die Heldinnen und Helden projizieren.  Es kann sehr lehrreich sein, die Welt mit den Augen des Kindes zu sehen.

Zusätzlich kann so ein Gespräch über Medienheld*innen deinem Kind bei der Verarbeitung der Geschichten helfen. Aber auch die Sprachförderung und die Reflexion von Identifikationen können dadurch angeregt werden.

Vielleicht hast du Lust gemeinsam mit deinem Kind in die Rolle der Medienfigur zu schlüpfen oder auf eine gemeinsame Gestaltung eines Bildes von eurem Medienheld / eurer Medienheldin? So kannst du dein Kind auf eine kreative Art und Weise bei der Auseinandersetzung mit Medien begleiten.

Viel Spaß dabei!

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