Vielen Dank an Herbert Renz Polster zu der Zusammenfassung der neuesten Erkenntnisse zum Thema Plötzlicher Kindstot!

https://www.kinder-verstehen.de/mein-werk/blog/neues-zum-ploetzlichen-kindstod-2023

Statement des International Hipdysplasia Institute IHDI (Internationales Institut für Hüftdysplasie)

Übersetzung: Astrid Ahlers

Zusammenfassung:

Der medizinische Beirat des IHDI spricht keine Empfehlungen oder Warnungen zu konkreten Tragehilfen für Babys aus. Dieses Statement will vielmehr Informationen zu gesunder Hüftentwicklung zur Verfügung stellen, um Hersteller bei der Entwicklung von Baby-Zubehör zu beraten und um Eltern gut informierte Entscheidungen bei der Auswahl von Tragehilfen und anderen Geräten für ihre Babys zu ermöglichen. Eltern und Sorgeberechtigte sollen ermutigt werden, Tragehilfen zusätzlich zu anderen Sicherheitsüberlegungen danach auszuwählen, dass sie eine gesunde Position der Hüfte unterstützen.
Wenn Babys getragen werden, sollten die Hüften leicht gespreizt sein, wobei die Oberschenkel unterstützt und die Hüftgelenke gebeugt werden.

Erklärung:

Das IHDI empfiehlt für alle Babys eine gesunde Hüfthaltung, die eine normale Entwicklung ermöglicht. Im Mutterleib verbringt das Baby einen Großteil der Zeit in der fetalen Position, bei der beide Hüft- und Kniegelenke gebeugt oder angezogen sind. Nach der Geburt dauert es einige Monate, bis die Gelenke sich strecken. Babys, die aus einer Beckenendlage geboren wurden, benötigen eventuell noch mehr Zeit für diese Streckung.

Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk. Während der ersten Lebensmonate kann der Oberschenkelknochenkopf sich aus der Hüftgelenkspfanne lösen, weil Babys naturgemäß sehr beweglich sind und die Hüftgelenkspfanne noch zum Teil aus Knorpelgewebe besteht. Wenn die Hüftgelenke zu früh in eine gestreckte Position gezwungen werden, besteht daher die Gefahr, dass der Kopf des Oberschenkelknochens die Ränder der Gelenkpfanne verformt (Hüftdysplasie) oder sogar verlässt (Hüftluxation). Hüftdysplasie oder -luxation bei Babys schmerzt nicht, so dass sie unentdeckt bleiben kann, bis die Kinder das Laufen erlernen. Sie kann im Erwachsenenalter zu Arthritis führen.

Das Risiko einer Hüftdysplasie oder -luxation ist während der ersten Monate am größten. Im Alter von sechs Monaten haben die meisten Babys ihr Gewicht verdoppelt, die Hüftgelenke haben sich entwickelt und die Bänder sind stärker geworden. Das Kind ist daher nun weniger anfällig, eine Hüftdysplasie zu entwickeln.

Während der frühen Kindheit ist die ungesündeste Position für die Hüfte, wenn die Beine lang gestreckt werden, so dass sowohl die Hüftgelenke als auch die Knie gestreckt und die Beine nahe beieinander sind. Dies ist der fetalen Position im Mutterleib genau entgegengesetzt. Je länger diese Haltung beibehalten wird, desto größer ist das Risiko für die Hüften. Eine gesunde Hüftposition vermeidet Haltungen, die das Risiko einer Hüftdysplasie oder -luxation erhöhen. In der für die Hüften gesündesten Position sind die Hüftgelenke leicht gespreizt, die Oberschenkel unterstützt sowie Hüft- und Kniegelenke gebeugt.

Manche Tragehilfen für Babys oder auch anderes Zubehör beeinträchtigen eine gesunde Haltung der Hüfte. Dies können unter anderem Tragehilfen wie Slings, Tragetücher, Pouches, aber auch Autositze, Trainingsgeräte, Schaukeln, Babywippen und Gehfreis sowie geformte Babysitze sein. Diese Hilfsmittel können unbeabsichtigt die Hüftgelenke in eine ungesunde Position bringen, besonders wenn sie über einen längeren Zeitraum genutzt werden. Jedes Gerät, das die Beine des Babys in eine ungesunde Position bringt, ist als mögliches Risiko für die Hüftentwicklung anzusehen. Ebenso ist es wichtig, die Größe des Babys abzuschätzen und alle Geräte und Tragehilfen der Größe des Babys anzupassen, so dass sich die Hüften während eines Transports in einer gesunden Haltung befinden. Eltern wird angeraten, sich über die allgemeine Sicherheit und die Risiken der Geräte, die sie nutzen wollen, zu informieren. Sollten Sie Zweifel haben, so wenden Sie sich vor der Kaufentscheidung an Ihren Kinderarzt/Ihre Kinderärztin.

Die nachfolgenden Zeichnungen zeigen typische Geräte, die eine gesunde Hüftposition ermöglichen, im Vergleich zu ungünstigen Hilfsmitteln:

Nicht empfohlen:

 

 

Enge Autositze verhindern eine Spreizung der Beine.

 

 

 

 

Empfohlen:                          

 

 

Weitere Kindersitze geben genug Raum für gespreizte Beine, die Hüftgelenke sind in einer besseren Position.

 

 

 

Nicht empfohlen:

 

 

Der Oberschenkel wird nicht bis zum Kniegelenk unterstützt. Die daraus resultierenden Kräfte fördern eine Hüftdysplasie.

 

 

 

Empfohlen:        

 

Der Oberschenkel wird bis zum Kniegelenk unterstützt. Die auf das Hüftgelenk einwirkenden Kräfte sind minimal, weil die Beine gespreizt und unterstützt sind, das Hüftgelenk befindet sich in einer stabileren Position.

 

Nicht empfohlen:

 

 

Positionen, in denen die Beine zusammen gedrückt werden, können die Hüftdysplasie fördern.

 

 

Empfohlen:   

 

 

Der Oberschenkel sollte unterstützt werden und den Beine eine gespreizte Position erlauben, um die Hüfte in eine stabile Postion zu bringen.

 

 

 

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des International Hipdysplasia Institute IHDI (Internationales Institut für Hüftdysplasie)

Von Herstellern werden diese Geräte ab dem fünften bwz. siebten Lebensmonat empfohlen. Das Werbeposter zeigt einen vor Freude juchzenden Säugling und lächelnde Eltern, na, wenn das mal nichts ist. In der Beschreibung taucht es nicht explizit auf, aber die Bilder sollen den Eltern suggerieren, das Gerät bereite dem Kind nicht nur unbändige Freude, sondern es werde auch in der Fähigkeit des Stehens und des Gleichgewichts gefördert. Ist das so? Was passiert mit einem Säugling in diesen Geräten?

Die wenigsten Kinder sind mit fünf Monaten reif dafür, hingesetzt zu werden. Sie besitzen noch nicht die Rumpfstabilität, die sie brauchen, um das Gleichgewicht im Sitzen aktiv zu halten. Die meisten Kinder setzen sich im Alter zwischen sieben und elf Monaten selbständig hin. Sie tun dies, weil ihr Bewegungsapparat (vor allem ihre Wirbelsäule) nun für diese Position ausgereift ist. Ein Kind vorher hinzusetzen (vom kurzen Sitzen auf dem Schoß oder zum Füttern abgesehen) nimmt ihm nicht nur die Möglichkeit, sich den Weg in die Sitzposition selber zu erarbeiten, sondern belastet auch die Wirbelsäule unnötig.

Aber nicht nur für den Haltungsapparat stellen Hopser und Gehfrei eine Gefahr dar: Der sog. Fußgreifreflex ist ein angeborener Reflex. Streicht man einem jungen Säugling über die Fußsohle, wird er reflektorisch die Zehen zusammenkrallen. Zum Beginn des zweiten Lebenshalbjahres schwächt sich dieser Reflex zunehmend ab. Zeitgleich beginnt das Kind von sich aus, die Füße zu belasten. Die Fähigkeit, das eigene Körpergewicht zu tragen und das Verschwinden des Fußgreifreflexes verlaufen beim gesunden Säugling parallel.

Die o.g. Geräte nehmen dem Kind das Körpergewicht weg, das Kind „sitzt“ („hängt“ trifft es in den meisten Fällen besser) also in dem Gerät und hat in der Regel nur Kontakt mit dem Boden, so dass das Kind nicht lernen kann, auf dem ganzen Fuß zu stehen. Es bleibt im Zehenstand. Viele Kinder krallen die Zehen sogar noch zusammen, verharren also im Muster des Fußgreifreflexes. Das kindliche Gehirn bekommt über die Fußsohle falsche Informationen zur Stellung seiner Füße. Das Aufsetzen des ganzen Fußes wird behindert, was zur Folge haben kann, dass das Kind z.B. die Füße beim späteren Gehen nicht mehr physiologisch abrollen kann. So kann es zu einem krankhaften, behandlungsbedürftigen Gangbild, zu Fußfehlstellungen und Muskelverkürzungen kommen.

Die meisten Kinder stellen sich gegen Ende des ersten Lebensjahres hin. Unermüdlich ziehen sie sich hoch, stehen einige Augenblicke, schwanken ein wenig hin und her und fallen wieder um. Jedes Aufstehen ist für ein Kind eine Übungssequenz. Betrachtet man ein Baby bei seinen ersten Stehversuchen genauer, so kann man das komplexe Zusammenspiel der gesamten Fuß- und Beinmuskulatur beobachten. Sogar beim Fallen lernt ein Kind, es übt, sich abzufangen und sich abzurollen. Es bekommt ein Gefühl dafür, wie schnell es fällt und erfährt, wie und wie schnell es reagieren muss, um sein Gleichgewicht wieder zu finden oder sich zumindest nicht zu verletzen.
Es lernt, seine Füße zu belasten, sich im Raum zu orientieren, den Rumpf in alle Richtungen im Raum auszubalancieren. Es trainiert durch das ständige Auf- und Ab seine Beinmuskulatur.
Nichts davon ist in einem Babyhopser oder in einem Gehfrei möglich.

Beim Lauflerngerät kommt zu den genannten Nachteilen für die motorische Entwicklung noch eine nicht unerhebliche Gefahr hinzu. Jedes Jahr verunglücken in Deutschland nach Angaben des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte etwa 6000 Kinder, weil sie mit einem Gehfrei die Treppe herunter gefallen sind oder darin umgefallen sind. Wenn die Kinder dann sogar noch festgeschnallt in diesen Geräten sitzen, haben sie nicht einmal mehr die Möglichkeit, sich physiologisch abzurollen. Die meisten Kinder erleiden hierbei Kopfverletzungen, die in vielen Fällen sogar lebensbedrohlich sein können. Hierzu kommen Unfälle durch den erweiterten Bewegungsradius der Kinder: Im Gehfrei kommen sie oft an den Tisch heran und können z.B. Tassen mit heißem Kaffee herunterreißen. Allein aufgrund der Unfallgefahr fordern Kinderärzte schon seit langem ein Verbot von Lauflerngeräten, wie es in anderen Ländern(z.B. Kanada) auch besteht.

Der Preis für das auf dem Werbeposter angepriesene Babylächeln ist viel höher, als es den Anschein hat. Von mir daher ein klares: FINGER WEG!

Quellen:

B.Zukunft-Huber: Moderne Säuglingsgymnastik
I. Flehmig: Normale Entwicklung des Säuglings und ihre Abweichungen
V. Vojta: Die zerebralen Bewegungsstörungen im Säuglingsalter- Frühdiagnose und Frühtherapie

Weitere Informationen unter:

http://www.kindersicherheit.de/html/lauflernhilfe.html

https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/lernhilfen-fuer-kleinkinder-babys-beim-bungee-springen-1.121867 

http://www.aerztezeitung.de/docs/2001/06/01/101a0404.asp?cat=

Seit Jahren liefern regelmäßige Untersuchungen dasselbe Ergebnis: Mindestens 50 Prozent unserer Kinder tragen zu kleine Schuhe!!
Diese Zahl ist alarmierend, denn Wissenschaftler des Österreichischen Forschungsprojektes Kinderfüße-Kinderschuhe haben nun erstmals den Zusammenhang zwischen zu kurzen Schuhen und Veränderungen des Großzehenwinkels bei Kindern nachgewiesen. Neben Muskel- und Gelenksschmerzen im Fußbereich sind aber auch Folgewirkungen auf die Knie- und Hüftgelenke sowie auf die Wirbelsäule möglich.
Dabei kommt es – wie so oft – auf die Dosis an: Ein zu kleines Paar Schuhe, das man nur gelegentlich trägt, provoziert vermutlich nur vorübergehende Beschwerden. Bei wiederholten Messungen wurde aber festgestellt, dass meistens die komplette Schuhgarderobe zu klein ist. Dadurch können sich die kleinen Füßchen nicht mehr erholen und sind permanent beeinträchtigt.

„Passt dir der Schuh?“

Kinder können auf diese Frage aus 2 Gründen noch keine präzise Antwort geben:

Ihre Füße sind noch sehr weich und elastisch und können es sich auch in viel zu kleinen Schuhen „bequem“ machen
Ihr Nervensystem ist noch nicht so differenziert entwickelt, um zu kleine Schuhe auch tatsächlich als zu klein empfinden zu können.
Bis kleine Füße ihre Entwicklung abgeschlossen und ihre endgültige Form und Festigkeit haben, vergehen ca. 16 Jahre. Während dieser Entwicklungszeit sind vor allem 2 Dinge zu beachten:

Kinderfüße fühlen sich am wohlsten, wenn sie barfuss herumtollen dürfen. Dabei wird die Muskulatur abwechslungsreich geschult und gekräftigt. Eine kräftige Fußmuskulatur bietet die beste Voraussetzung für einen gesunden und widerstandsfähigen Kinderfuß.
Schuhe müssen passen: Damit sich ein Fuß wohl fühlt und über genügend Bewegungsspielraum verfügt, muss der Schuhinnenraum mindestens 12 mm länger sein, als der Fuß.

Kinderfüße wachsen in den ersten Monaten so schnell, dass man regelmäßig überprüfen sollte, ob die Schuhe noch passen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, wie oft diese Überprüfungen stattfinden sollten.

1-3 Jahre – alle 2 Monate
3-4 Jahre – alle 4 Monate
4-6 Jahre – alle 6 Monate

Praktische Tipps:

  • Auch kleine Füße wachsen im Laufe des Tages. Sie vergrößern sich durchschnittlich um 4 Prozent. Deshalb empfiehlt es sich, Kinderschuhe erst am Nachmittag anzupassen.
  • Was man oft vergisst: Natürlich müssen auch Socken passen! Achtet darauf, dass die kleinen Zehen genügend Bewegungsspielraum haben.
  • Der Spar-Tipp: Kinderfüße wachsen sehr schnell aus ihren Schuhen heraus. Da empfiehlt es sich geradezu, Schuhe zu übertragen (z.B.: Schuhe von älteren Geschwistern zu übernehmen). Überprüfe dabei folgendes: Stelle die Schuhe auf eine ebene Unterlage und kontrolliere, ob die Sohle so abgelaufen ist, dass sie auf eine Seite hängen. Ist das der Fall, sind sie nicht mehr zu empfehlen.

Rabenmüttertipp

Wir neigen zu etwas mehr Vorsicht bei der Weitergabe von gebrauchten Schuhen, da auch die Innensohle durch den Fuß geformt wird. Es sollten daher nur gute Schuhe, die relativ wenig genutzt sind, weitergegeben werden – und das auch nur, wenn der erste Träger keine ausgeprägte Fußfehlstellung hatte. Ein gebrauchter, gut erhaltener g u t e r  Schuh mit flexibler Sohle ist jedenfalls besser zu beurteilen als ein neuer, aber billiger und starrer Schuh.

Hinweis zum Schuhmessgerät Plus12:

Hr. Kinz, Autor des Buches Kinderfüsse – Kinderschuhe, empfiehlt auf seiner Webseite das Gerät Plus12, um die Füsse und Schuhe auszumessen. Leider ist es in der Praxis nicht so einfach, die Schuhe korrekt auszumessen. Unterschiedliche Resultate, insbesondere aber Probleme, das Gerät überhaupt richtig zu positionieren wurden von unseren Usern häufig bemängelt. 

Eine einfache Alternative ist es, sich vor dem Schuhkauf aus festem Papier/Karton eine Schablone des Kinderfusses anzufertigen (Kind darauf stellen, Fuß mit einem Stift umreißen und beim Ausschneiden die entsprechende Zugabe nicht vergessen).

Bestellmöglichkeit bei Amazon.at oder per E-Mail beim Autor selber: info@kinderfuesse.com

https://www.kinderfuesse.com/

https://www.kidsfeet.info/

Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist wichtig

Presseerklärung der La Leche League International über die Bedeutung von Vitamin D, zusammengefasst und übersetzt von Denise Both, 2008

Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass aufgrund des derzeitigen Lebensstils die eigene Versorgung von stillenden Müttern mit Vitamin D möglicherweise nicht dafür ausreicht, dass sie genügend Vitamin D über die Muttermilch an ihre Kinder weiter geben.

Im Oktober 2008 hat die American Academy of Pediatrics (Amerikanische Akademie der Kinderärzte) die Empfehlung herausgegeben, Säuglingen täglich 400 IU Vitamin D zu geben und mit dieser Gabe bereits wenige Tage nach der Geburt zu beginnen. Kinder, die nicht genügend Vitamin D erhalten, haben ein Risiko an Rachitis zu erkranken und das Risiko für Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Krebs, Diabetes und Osteoporose ist erhöht.

Vitamin D wird zur Hauptsache in der Haut gebildet, wenn der Körper dem Sonnenlicht ausgesetzt ist und in zweiter Linie über die Nahrung aufgenommen. Untersuchungen zeigen, dass die Anpassung an ein Leben in geschlossenen Räumen und die Verwendung von Sonnenschutzmitteln bei den meisten Müttern zu einem ernsthaften Vitamin-D-Mangel geführt haben.

Die Fähigkeit, angemessene Mengen an Vitamin D durch Sonnenlicht zu bilden, ist abhängig von der Hautfarbe und der geographischen Lage. Dunkelhäutige Menschen können für die Bildung einer bestimmten Menge Vitamin D bis zu sechs Mal soviel Sonnenlicht benötigen wie hellhäutige Personen. Menschen, die am Äquator leben, können zwölf Monate im Jahr Vitamin D bilden, wohingegen die Vitamin-D-Bildung in nördlicheren oder südlichen Klimazonen nur während einem Zeitraum von sechs Monaten im Jahr oder weniger möglich sein kann.

Viele Jahre lang hat La Leche League International die auf Studien basierende Empfehlung ausgesprochen, dass ausschließlich gestillte Babys ihren gesamten Vitamin-D-Bedarf über die Muttermilch decken. Inzwischen haben die Gesundheitswissenschaftler ein besseres Verständnis über die Funktion von Vitamin D und die benötigten Mengen gewonnen. Die neueste Forschung zeigt, dass die bislang von LLL gegeben Empfehlung nur dann korrekt ist, wenn die Mütter selbst ausreichend mit Vitamin D versorgt sind. Statistiken weisen darauf hin, dass ein großer Prozentsatz der Frauen nicht über ausreichende Mengen an Vitamin D in ihrem Körper verfügen.

La Leche League International geht davon aus, dass stillende Mütter mit ausreichenden Vitamin-D-Speichern genügend Vitamin D über die Muttermilch an ihre Kinder weiter geben können. Es wird empfohlen, dass schwangere und stillende Frauen ausreichend Vitamin D aufnehmen, oder so weit wie möglich entsprechende Präparaten einnehmen. Ärzte und Ärztinnen können den Frauen, die sich nicht sicher sind, wie es mit ihrem Vitamin-D-Status aussieht, empfehlen, eine einfache Blutuntersuchung durchführen zu lassen, ehe sie sich gegen die Gabe eines Vitamin-D-Präparates für ihre Kinder entscheiden.

Weitergehende Informationen können bei La Leche League International abgerufen werden:https://www.llli.org/breastfeeding-info/vitamin-d/

Etwa ein Drittel aller (kaukasischen) Neugeborenen entwickelt in den ersten Lebenstagen eine physiologische Neugeborenengelbsucht. Bei einigen Völkern wie zum Beispiel Indianern, Eskimos und Koreanern tritt die Neugeborenengelbsucht noch häufiger und mit höheren Werten auf. Für die Eltern kann das „Gelbwerden“ des Babys mit Beunruhigung und Sorge verbunden sein, doch die physiologische Gelbsucht ist keine Erkrankung, sondern ein Zeichen für Anpassungsvorgänge nach
der Geburt.

Bei vielen Neugeborenen verändert sich die Hautfarbe etwa ab dem dritten Lebenstag ins Gelbliche. Auch das Weiss der Augäpfel verfärbt sich gelb. Dabei handelt es sich um einen normalen Vorgang, der mit der Anpassung des Babys an das Leben ausserhalb des Mutterleibes in Zusammenhang steht. Deshalb wird diese Form der Gelbsucht „physiologisch“, das bedeutet „normal“ genannt. Die physiologische Neugeborenengelbsucht ist nicht ansteckend und darf nicht mit anderen, krankhaften Formen von Gelbsucht verwechselt werden. Sie hat keinerlei Folgen, vorausgesetzt, die Bilirubinwerte des Babys werden nicht zu hoch.

Während der Schwangerschaft wird das Kind über die Plazenta mit allem versorgt, was es braucht, auch mit Sauerstoff. Um den Sauerstoffbedarf zu decken braucht das Ungeborene mehr rote Blutkörperchen, als nach der Geburt, wenn das Baby selbstständig atmet und so der Lungenkreislauf aktiv wird, zum Sauerstofftransport benötigt werden. Diese zusätzlichen roten Blutkörperchen werden nach der Geburt abgebaut und müssen aus dem Körper ausgeschieden werden. Ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen ist das gelbe Bilirubin. Die Neugeborenengelbsucht entsteht dann, wenn sich das überschüssige Bilirubin im Blut anreichert und in Haut, Muskeln und Schleimhäuten abgelagert wird. Das Baby sieht gelb aus.

Zu dieser Anreicherung des Bilirubins im Blut kommt aufgrund folgender Ursachen: die erhöhte Bildung von Bilirubin (ein Neugeborenes produziert beim Hämoglobinabbau mehr als doppelt soviel Bilirubin pro Kilogramm Körpergewicht wie ein Erwachsener), die noch eingeschränkte Fähigkeit der kindlichen Leber, grosse Mengen an Bilirubin zu verarbeiten und die erhöhte Aufnahmefähigkeit des Darmes für Bilirubin, wenn die Gallenflüssigkeit in den Darm gelangt, von wo es dann wieder rückabsorbiert werden kann.

Weil Bilirubin zunächst wasserunlöslich ist (indirektes Bilirubin), kann es weder in Blut noch Urin gelöst werden. Es muss erst an wasserlösliche Eiweisse im Blut gebunden und von der Leber zu wasserlöslichem Bilirubin (direktes Bilirubin) umgewandelt werden. Über die Galle gelangt das direkte Bilirubin in den Darm und wird dann mit dem Stuhl ausgeschieden.

Der normale Verlauf der Neugeborenengelbsucht sieht so aus, dass um den dritten Lebenstag die Gelbfärbung beginnt, sichtbar zu werden, die Werte bis zum fünften, sechsten Tag ansteigen und dann wieder deutlich absinken. Bei gestillten Babys kann die Neugeborenengelbsucht im Vergleich zu nicht gestillten Babys etwas stärker sein und länger anhalten. Es ist noch nicht sicher geklärt, warum dies so ist, doch es lässt sich ein Zusammenhang mit einem ungünstigen Stillmanagement in den ersten Lebenstagen herstellen. Wird das Baby in den ersten drei Tagen nicht häufig und nicht lange genug angelegt, verliert es mehr Gewicht und scheidet unter Umständen das Mekonium (Kindspech) verzögert aus. Die Folge kann unter anderem eine verstärkte Rückabsorption des Bilirubins aus dem Darm in die Blutbahn sein.

Die Tatsache, dass gestillte Kinder gelegentlich eine stärkere oder länger anhaltende Gelbfärbung zeigen als nicht gestillte Kinder ist kein Grund, nicht zu stillen. Alle Massnahmen, die das Stillen fördern, verringern die Entwicklung der Neugeborenengelbsucht.

Es ist bekannt, dass Bilirubin ein wichtiges, natürliches Antioxidans ist und so gibt es Diskussionen darüber, dass die physiologische Neugeborenengelbsucht für das Kind von Vorteil ist.

Die Neugeborenengelbsucht erfordert in den meisten Fällen keine besondere Behandlung. Steigen die Werte jedoch zu stark an, wird fast immer mit einer Behandlung begonnen, denn Bilirubin ist in sehr hoher Konzentration ein Zellgift, das zu Schäden beim Kind führen kann. Hier besteht insbesondere die Angst vor einer Schädigung des Gehirns, dem sogenannten Kerninkterus oder Bilirubinenzephalopathie, da im Gegensatz zu den meisten anderen Zellen, durch Bilirubin zerstörte Gehirnzellen nicht wieder nachwachsen.

Um zu vermeiden, dass es zu einer solchen Komplikation kommt, wird das Baby in der Klinik bzw. von der Nachsorgehebamme untersucht und beobachtet und gegebenenfalls wird der Bilirubinwert im Blut (mehrfach) bestimmt, damit rechtzeitig mit einer Therapie begonnen werden kann, falls es erforderlich sein sollte.

Bisher wurde jedoch in keinem einzigen Fall von einer Bilirubinenzephalopathie berichtet, die ausschlich auf das Stillen oder die Ernährung mit Muttermilch zurückgeführt werden konnte und durch die heute übliche Überwachung und die zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten, ist der Kernikterus extrem selten geworden.

In seltenen Fällen kann der erhöhte Bilirubinwert andere Ursachen als die normale Neugeborenengelbsucht haben. Hier sind vor allem Blutgruppenunverträglichkeiten (Rhesusfaktor, ABO-Unverträglichkeit), Stoffwechselerkrankungen und Infektionen zu nennen. Die dann notwendigen Behandlungen sind B von Ausnahmen abgesehen – kein Grund, das Stillen zu unterbrechen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Neugeborenengelbsucht

Bei einer milden bis mässigen Gelbsucht ist meist keine Behandlung erforderlich. Steigen die Werte jedoch zu sehr oder zu schnell, sollte als erstes das Stillmanagement überprüft werden. Das Baby sollte zu häufigerem Stillen angeregt werden. Erhöhte Bilirubinwerte können das Kind müde machen. Die Mutter sollte ein schläfriges Baby unbedingt dazu anregen, häufig und lange genug an der Brust zu trinken. Das Kind braucht Kalorien, damit der Darm angeregt wird. Die Gabe von Tee oder Glukoselösung ist daher nicht sinnvoll.

Bilirubin wird in der Haut durch die Einwirkung von Licht abgebaut. Daher kann indirektes Sonnenlicht helfen, die Werte zu senken. Die Mutter muss darauf achten, dass das Kind dabei weder überhitzt wird, noch zu sehr auskühlt. Bei der Fototherapie, wird ebenfalls die Fähigkeit des Lichtes ausgenutzt, Bilirubin durch die Haut abzubauen.
Eine Fototherapie muss nicht die Trennung von Mutter und Kind bedeuten.

In bestimmten Situationen kann das Zufüttern von künstlicher Säuglingsnahrung erforderlich werden. In diesem Fall sollte die Mutter über alternative Fütterungsmethoden informiert werden, um eine Saugverwirrung zu vermeiden.

Als letztes Mittel kann eine Blutaustauschtransfusion in Betracht kommen. Blutaustauschtransfusionen sind jedoch nur selten notwendig.

Das generelle Risiko einer angeborenen Fehlbildung liegt in der Bevölkerung bei 3 %. Jedes 500ste Baby wird mit einer Spaltfehlbildung geboren, was bedeutet, dass diese Fehlbildung die 2.häufigste ist und gleich nach den Herzfehlern kommt. Die daraus resultierende Behinderung ist meist vorübergehend, da sie reparabel ist. Sie kann jeden treffen, denn nur zu 15 % tritt die Spaltfehlbildung in Familien auf, wo bereits Spalten vorgekommen sind. Bei jedem 5. Kind besteht eine familiäre Vorbelastung, die auch Generationen zurückliegen kann.
Insgesamt werden in Deutschland ca. 1500 – 1800 Kinder im Jahr mit der Spaltfehlbildung geboren. Am häufigsten (80 %) sind die einseitigen, durchgehenden Spalten, wo die Lippe, der Kiefer und der Gaumen betroffen sind (im Volksmund „Hasenscharte“ genannt. Mittelalterlicher Sprachgebrauch, mit Vergleichen aus der Tierwelt ist für Betroffene jedoch diskriminierend und sollte unbedingt vermieden werden!). Die Spalte kann auch beidseitig und durchgehend sein, manchmal ist auch nur die Lippe, Lippe plus Kiefer oder isoliert der Gaumen betroffen, die Mikroform ist das gespaltene Zäpfchen.

Die genauen Ursachen sind noch ungeklärt, man vermutet jedoch die wachsende Umweltverschmutzung, Rauchen, Drogen, Medikamente und Alkohol in der Schwangerschaft, schwerer Stress und Vitaminmangel, eine Durchblutungsstörung im Bereich der betroffenen Region in der Frühschwangerschaft im Mutterleib oder Infektionskrankheiten der Schwangeren, die für das Auftreten der Fehlbildung verantwortlich sein könnten. Es müssen aber erst mehrere Faktoren zusammen kommen (multifaktorielle Vererbung), damit sich eine Spaltfehlbildung manifestiert.

Eine gewisse Vorbeugung für Schwangere ist die Einnahme von Folsäure und Vitaminpräparaten, möglichst noch bevor die Schwangerschaft eintritt, sowie eine gesunde Ernährung und die Vermeidung der Risikofaktoren.

Besonders wichtig, sowohl für das Neugeborene mit einer Spaltfehlbildung, als auch für die Mutter ist, dass Mutter und Kind nach der Geburt nicht getrennt werden, damit sofort eine enge Mutter-Kind-Bindung entstehen kann. Generell gilt: wenn das Baby keine anderen Fehlbildungen, Krankheiten oder ein Syndrom hat, ist es ein ganz normales, gesundes Neugeborenes und muss auch so behandelt werden! Genau wie jedes andere Baby muss es sofort nach der Geburt, in einer leicht aufrechten Lagerung an die Brust gelegt werden. Aspirationsgefahr besteht im Allgemeinen nicht, Magensonden sind meist ebenfalls überflüssig. Auch, wenn das Kind evtl. Schwierigkeiten hat die Brust zu erfassen, so ist doch dieser Anfang wichtig, denn hier findet eine Prägung statt. Das Stillen ist gerade für spaltfehlgebildete Babys sehr wichtig! Oft ist das Gesundheitspersonal wenig informiert und sowohl das Personal, als auch die Mutter ist bei den oft schwer fehlgebildeten Mündchen verunsichert. Dabei hat, sowohl die Muttermilch, als auch das Stillen an sich, viele Vorteile für das Kind, denn nur Muttermilch hat eine ideale Nährstoffzusammensetzung und Antikörper, die das Baby vor Infektionen schützt. Der einzigartige Kontakt, der nur das Stillen bietet, fördert die gerade hier so wichtige Mutter-Kind-Bindung und nur die Brust passt sich ideal den veränderten Mundverhältnissen an. Außerdem wird die Mundmuskulatur durch Stillen gestärkt, was jedoch einige Wochen dauern kann. Besonders wenn der Gaumen betroffen ist, muss die Mutter angeleitet werden, Ihre Milch, so schnell wie möglich nach der Geburt abzupumpen, damit die Milchbildung möglichst schnell angeregt wird, da das Baby häufig nicht fähig ist das durch ausreichend starkes Saugen selber zu schaffen. Die alle 2 Stunden abgepumpte Muttermilch kann dann einfach, WAEHREND das Baby an der Brust liegt durch einen „Fingerfeeder“ (eine Spritze mit speziellem Ernähungsaufsatz) in den Mundwinkel des Babys geträufelt werden. Auch das Brusternährungsset ist hilfreich. Mit diesen Methoden der Zufütterung an der Brust ist eine ausreichende Nahrungsmenge, sein Wohlbefinden und die ausreichende Gewichtszunahme gewährleistet und gleichzeitig verbindet das Baby die Mutterbrust mit Wohlbefinden und Sättigung und wird sie somit als Nahrungsquelle akzeptieren. Falls Ihr Kind Schwierigkeiten hat die Brust zu erfassen, können Sie ihm durch bestimmte Handgriffe und Stillpositionen dabei helfen. Der sofortige Kontakt zu einer Stillberaterin IBCLC ist ratsam (www.stillen.org). Selbstverständlich gilt auch hier, wie bei allen Neugeborenen, eine Saugverwirrung durch den Schnuller und Flaschensauger zu vermeiden! Effektives Saugen an der Brust kann nur gelernt werden, wenn dem Kind keine anderen Vergleichsmöglichkeiten angeboten werden und es AN der Brust üben kann (was einige Wochen dauern kann). Seien Sie deshalb entspannt und geduldig! Außerdem sollte möglichst noch am Geburtstag vom Kieferorthopäden oder vom Chirurgen eine Gaumenplatte, auch Mund-Nasen-Trenn-Platte genannt, angepasst werden, die vor allem die Zunge in ihre physiologische Position zurückbringt und auch beim Stillen hilfreich ist.

Die Spaltfehlbildung ist reparabel und wird operativ geschlossen. Es gibt unterschiedliche Operationsverfahren. Beim mehrzeitigen Konzept wird die Spalte, entweder von Innen nach Außen, oder von Außen nach Innen in unterschiedlichen Lebensmonaten und –jahren geschlossen. Die zweite, neuere Möglichkeit des Spaltverschlusses ist das einzeitige Konzept, auch „Basler Konzept“ genannt, wo die gesamte Spalte, um den sechsten Lebensmonat herum komplett geschlossen wird (www.lkg-ade.ch). In Deutschland wird dieses Verfahren von Prof. Dr. Dr. Robert Sader mit seinem Team im Universitätsklinikum Frankfurt durchgeführt. Trotz viel Polemik zu diesem Konzept, beweist eine Eurostudie, dass alle existierenden Operationskonzepte zu gleich guten Ergebnissen führen! Deshalb ist es wichtig, dass betroffene Eltern, die immer das Beste für ihre Kinder wollen, sich im Vorfeld gut informieren, sich ein persönliches Bild von Arzt und Klinik machen und dann ihre persönliche Entscheidung treffen.

Was das Hören und die Sprachentwicklung angeht, so verläuft diese meist ganz normal. Manchmal ist punktuell logopädische Unterstützung und das Einsetzen von Paukenröhrchen ins Trommelfell nötig, um eine bessere Ohrbelüftung zu erreichen.

Der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe ist empfehlenswert (Selbsthilfevereinigung für Lippen-Gaumenfehlbildungen e.V. Wolfgang-Rosenthal-Gesellschaft, www.lkg-selbsthilfe.de)

Buch-Tipp: Gespaltene Gefühle, Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten von Regina Masaracchia
Der Ratgeber hat die Auszeichnung der „Initiative Stillfreundliches Krankenhaus“ von WHO und UNICEF erhalten.

„Das Recht auf bestmögliche medizinische Behandlung ist ein fundamentales Recht, besonders für Kinder.“
(UNESCO)

1. Kinder sollen nur dann in ein Krankenhaus aufgenommen werden, wenn die medizinische Behandlung, die sie benötigen, nicht ebenso gut zu Hause oder in einer Tagesklinik erfolgen kann.

2. Kinder im Krankenhaus haben das Recht, ihre Eltern oder eine andere Bezugsperson jederzeit bei sich zu haben.

3. Bei der Aufnahme eines Kindes ins Krankenhaus soll allen Eltern die Mitaufnahme angeboten werden, und ihnen soll geholfen und sie sollen ermutigt werden zu bleiben. Eltern sollen daraus keine zusätzlichen Kosten oder Einkommenseinbußen entstehen. Um an der Pflege ihres  Kindes teilnehmen zu können, sollen Eltern über die Grundpflege und den Stationsalltag informiert werden. Ihre aktive Teilnahme daran soll unterstützt werden.

4. Kinder und Eltern haben das Recht, in angemessener Art ihrem Alter und ihrem Verständnis entsprechend informiert zu werden. Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, um körperlichen und seelischen Stress zu mildern.

5. Kinder und Eltern haben das Recht, in alle Entscheidungen, die ihre Gesundheitsfürsorge betreffen, einbezogen zu werden. Jedes Kind soll vor unnötigen medizinischen Behandlungen und Untersuchungen geschützt werden.

6. Kinder sollen gemeinsam mit Kindern betreut werden, die von ihrer Entwicklung her ähnliche Bedürfnisse haben. Kinder sollen nicht in Erwachsenenstationen aufgenommen werden. Es soll keine Altersbegrenzung für Besucher von Kindern im Krankenhaus geben.

7. Kinder haben das Recht auf eine Umgebung, die ihrem Alter und ihrem Zustand entspricht und die ihnen umfangreiche Möglichkeiten zum Spielen, zur Erholung und Schulbildung gibt. Die Umgebung soll für Kinder geplant, möbliert und mit Personal ausgestattet sein, das den Bedürfnissen von Kindern entspricht.

8. Kinder sollen von Personal betreut werden, das durch Ausbildung und Einfühlungsvermögen befähigt ist, auf die körperlichen, seelischen und entwicklungsbedingten Bedürfnisse von Kindern und ihren Familien einzugehen.

9. Die Kontinuität in der Pflege kranker Kinder soll durch ein Team sichergestellt sein.

10. Kinder sollen mit Takt und Verständnis behandelt werden, und ihre Intimsphäre soll jederzeit respektiert werden.

Weitere Informationen zum Thema Kinder im Krankenhaus findet ihr hier: http://www.akik-bundesverband.de/

Die Information, dass die Einnahme von Jod und Folsäure in der Zeit eines Kinderwunsches und während der Schwangerschaft vorteilhaft ist, hat inzwischen  weite Verbreitung gefunden. Weniger bekannt ist, welch große Bedeutung die Schilddrüse für das Entstehen und den erfolgreichen Verlauf einer Schwangerschaft hat. Es gibt verschiedene Schilddrüsenerkrankungen, die jedoch immer mit einer latenten oder akuten Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse einhergehen.  Leider ist das Wissen über Schilddrüsenerkrankungen und ihre vielfältigen Symptome auch bei vielen Ärzten nicht ausreichend verbreitet, so dass es eine nicht unbeträchtliche Zahl unerkannter Erkrankter geben dürfte. Eine unerkannte Schilddrüsenunterfunktion  z.B. kann aber schon das Entstehen einer Schwangerschaft verhindern oder deren erfolgreichen Verlauf gefährden. Es ist darum für Frauen, die längere Zeit einen unerfüllten Kinderwunsch haben, sehr wichtig, ihre Schilddrüsenfunktion überprüfen zu lassen, da eine (unbehandelte) Unterfunktion eine deutliche Einschränkung der Fruchtbarkeit zur Folge haben kann.  Bei bereits bestehender und behandelter Unterfunktion ist es ganz wichtig, dass der Hormonspiegel im Körper durch die Medikamente (Thyroxin, von außen zugeführtes Schilddrüsenhormon) richtig eingestellt ist, da eine Unterfunktion in der Schwangerschaft alle möglichen Komplikationen einschließlich Fehlgeburten und Frühgeburten zur Folge  haben kann.
In der zweiten Schwangerschaftshälfte steigt der Hormonbedarf für gewöhnlich an und die Dosierung an Thyroxin muss erhöht werden. Andererseits darf die Mutter auch nicht in eine Überfunktion rutschen, deswegen müssen während der Schwangerschaft die Blutwerte regelmäßig in dichteren Abständen als sonst kontrolliert werden (alle 8 Wochen bzw. alle 4 Wochen). Das ist zwar lästig wegen der zusätzlichen Arzttermine, aber unbedingt erforderlich. Nach der Geburt kann meist sofort zur vorher eingenommenen Dosierung zurückgekehrt werden. Wegen der Bedeutung der richtigen Einstellung und weil viele „normale“ Ärzte nicht über genug Fachwissen im Hinblick auf Schilddrüsenkrankheiten verfügen, ist es sehr empfehlenswert, sich von einem Facharzt betreuen zu lassen (Endokrinologe oder Internist mit endokrinologischem Schwerpunkt). Bei häufigem Arztwechsel ist aber darauf zu achten, dass die Blutuntersuchungen eigentlich immer im selben Labor durchgeführt werden, weil die Analysewerte derselben Probe von Labor zu Labor schwanken können und deshalb nicht unbedingt vergleichbar sind.

Die Schilddrüsenüberfunktion in einer Schwangerschaft ist zum Glück sehr selten (1-2 Promille), denn ihre Behandlung ist wesentlich problematischer als die einer Unterfunktion. Das liegt daran, dass die notwendigen Medikamente (Thyreostatika), die die Überfunktion der mütterlichen Schilddrüse bremsen müssen – im Gegensatz zu eingenommenen Schilddrüsenhormonen – die Plazentaschranke passieren und in den kindlichen Kreislauf übergehen. Bei hohen Dosierungen kann die kindliche Schilddrüse dermaßen abgebremst werden, dass eine Schilddrüsenunterfunktion des Ungeborenen die Folge ist, was für dessen geistige und motorische Entwicklung absolut schädlich ist. Bei einer Einhaltung bzw. Unterschreitung bestimmter Dosisgrenzen aber bleiben die Effekte auf die kindliche Schilddrüse aus. Behandelt werden muss die Schilddrüsenüberfunktion einer Schwangeren aber auf jeden Fall, weil auch diese – abgesehen vom Krankheitsbild der Mutter – mit einer erheblichen Häufung von Komplikationen des Schwangerschaftsverlaufes einhergeht (Fehl- und Frühgeburten, vorzeitige Plazentalösung, etc.). Die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion gehört also unbedingt in die Hände eines Facharztes (Endokrinologe), da eine möglichst niedrig dosierte thyreostatische Behandlung und eine ebenfalls engmaschige Kontrolle der Schilddrüsenwerte und der kindlichen Entwicklung erfolgen muss. Eine solche Schwangerschaft erfordert in jedem Fall eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Gynäkologen, einem Endokrinologen und später einem Kinderarzt.

Zur Einnahme von Jod in der Schwangerschaft sei noch gesagt, dass der Bedarf einer Schwangeren mit etwa 260 µg Jod täglich deutlich höher als der einer nicht-schwangeren Frau liegt. Da Deutschland ein Jodmangelgebiet ist, empfiehlt sich die Einnahme von Jodid-Tabletten während der Schwangerschaft, wie sie ja inzwischen auch von fast allen Gynäkologen verordnet wird.

Stillzeit

In der Stillzeit ist die weitere Einnahme von Jodid, das ja über die Muttermilch weitergegeben wird, für das Kind wünschenswert. Abgewogen werden sollte die Einnahme von Jod in der Stillzeit im Falle von autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis, da die Einnahme von Jod für die erkrankte Mutter nicht unbedingt empfehlenswert ist: Sie kann den Entzündungsprozess weiter anheizen und die unwiderrufliche Zerstörung der Schilddrüse beschleunigen. Bestehende Unter- bzw. Überfunktionen der Schilddrüse müssen in der Stillzeit selbstverständlich weiterbehandelt werden, wobei die Einnahme von SD-Hormonen wiederum völlig unbedenklich ist, da diese Einnahme ja dazu dient, den „Normalzustand“ herzustellen, die Einnahme von Thyreostatika aber weiterhin möglichst niedrig dosiert werden muss und bestimmte Präparate bevorzugt werden sollten, da der Transfer in die Muttermilch bei ihnen geringer ist als bei anderen Produkten. In jedem Fall muss bei einer Behandlung der Mutter mit SD-Überfunktion auch beim Kind in regelmäßigen Abständen eine Untersuchung des Blutes auf SD-Hormone und das schilddrüsenstimulierende Hormon TSH durchgeführt werden.

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass es gar nicht so selten vorkommt, dass während oder nach einer Schwangerschaft – die ja beträchtliche hormonelle Umwälzungen mit sich bringt –  eine Schilddrüsenerkrankung zum Ausbruch kommt bzw. entdeckt wird. Frauen sollten darum in dieser Zeit besonders sensibel sein für etwaige Anzeichen von Über- oder Unterfunktionen der Schilddrüse.

Interessierten möchte ich noch einen Link ans Herz legen, der neben vielen Informationen und Links zu Schilddrüsenkrankheiten auch ein kompetentes Selbsthilfe-Forum bietet, in dem man seine Fragen stellen kann: http://www.hashimotothyreoiditis.de

Osteoporose ist die häufigste Stoffwechselerkrankung des Knochens, die überwiegend Frauen betrifft. Alleine in Deutschland leiden etwa 5 bis 7 Millionen Menschen an  „Knochenschwund“. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Osteoporose in die Liste der zehn weltweit bedeutendsten Krankheiten aufgenommen und zwar sowohl in Bezug auf die Krankheitsfolgen als auch die für die Behandlung anfallenden Kosten. Was viele Menschen nicht wissen: Stillen beugt Osteoporose vor!

Das Wort „Osteoporose“ kommt aus dem Griechischen „osteo“ = Knochen und „poro“ = Öffnung. Porose ist ein krankhafter Zustand, bei dem das Gewebe von Löchern durchsetzt ist. Osteoporose bezeichnet daher eine krankhafte Verminderung von Knochengewebe, im Volksmund auch als „Knochenschwund“ genannt. 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Für die Osteoporose typisch sind Wirbelkörperbrüche („Witwenbuckel“), Hüft- und Handgelenksbrüche. Zu den Brüchen kommt es häufig durch Stürze (Wirbelkörper, Oberschenkelhals) oder auch beim Abfangen eines drohenden Sturzes (Handgelenk). Doch selbst das Anheben schwerer Lasten kann zu Wirbelkörperbrüchen führen und Rippenbrüche können schon beim Husten entstehen. Die Schädigung der Wirbelkörper kann auch schleichend passieren. Verringert sich die Körpergröße um drei bis vier Zentimeter, so ist dies ein Hinweis auf Osteoporose.

Sehr oft bleibt die Erkrankung bis zum ersten Knochenbruch unentdeckt. Erste Anzeichen können Schmerzen vor allem im Rückenbereich sein. Die Wirbelkörper sind vom Abbau der Knochenmassen in der Regel vor den größeren Röhrenknochen der Arme und Beine betroffen. Die umliegenden Muskeln, Bänder und Sehnen versuchen der Verformung der Wirbelsäule entgegen zu wirken. Diese Überbelastung führt dann zu Schmerzen, die leider in vielen Fällen falsch interpretiert werden, so dass die Behandlung oft erst spät einsetzt. Dabei kann eine frühzeitige Behandlung sogar zu einer Heilung führen. Je später die Therapie einsetzt, um so schlechter sind die Aussichten. Deshalb kommen der Vorbeugung und Früherkennung große Bedeutung zu.

Der für die Osteoporose typische Verlust an Knochenmasse kann durch eine Osteodensimetrie (Bestimmung der Knochendichte) festgestellt werden. Eine verringerte Knochendichte muss zwar noch nicht mit der Diagnose Osteoporose gleichgesetzt werden, sollte aber unbedingt zum Anlass für weitere Untersuchungen genommen werden. Die endgültige Diagnosestellung erfolgt durch eine Kombination aus Befragung der Patientin, körperlicher Untersuchung, Knochendichtemessung, eventuell kombiniert mit Röntgen und einer Blutuntersuchung.

Entstehung und Ursachen

Risikofaktoren für Osteoporose sind:

  • Erbliche Belastung (häufige Knochenbrüche bzw. Auftreten von Osteoporose bei Verwandten ersten Grades)
  • Längerfristige Verwendung von Kortison-Präparaten, Schlafmitteln und Antikonvulsiva
  • Auf Dauer kalziumarme und zu phosphatreiche Ernährung (entweder durch Fehlernährung, Abmagerungsdiäten oder aufgrund von Magen-Darm-Erkrankungen)
  • Vitamin-D-arme Lebensweise
  • Mangelnde Bewegung
  • Hoher Konsum von Alkohol, Nikotin und Kaffee
  • Zierlicher Körperbau

Aufgrund der hormonellen Situation leiden Frauen deutlich häufiger an Osteoporose als Männer. Bei Frauen kommt es in den Wechseljahren zu einem Nachlassen der Hormonproduktion, die bis hin zum gänzlichen Ausfall führen kann. Der daraus resultierende niedrige Östrogenspiegel begünstigt den Knochenabbau. Früh einsetzende Wechseljahre (weniger als 30 Jahre Periodenblutungen) erhöhen daher das Osteoporoserisiko für Frauen noch weiter.

Vorbeugung

Osteoporose ist eine Erkrankung, die in engem Zusammenhang mit der Ernährung steht. Eine kalziumarme Ernährung führt dazu, dass der Körper die Kalziumreserven in den Knochen angreift. Dies führt zu einem Verlust von Knochenmasse, der ab etwa dem 30. Lebensjahr nicht mehr ausgeglichen werden kann. Eine kalziumreiche Ernährungsform ist daher zu bevorzugen. Diese Empfehlung hat dazu geführt, dass zu einem hohen Milchkonsum geraten wurde, insbesondere für Kinder, Schwangere und stillende Frauen. Dabei wird immer wieder auf Milch als angeblich beste Kalziumquelle hingewiesen.

Studien haben jedoch gezeigt, dass eine hohe Aufnahme von Milch und Milchprodukten keineswegs zu einer geringen Osteoporoserate führt: Die höchsten Osteoporoseraten finden sich in den Ländern, in denen die meisten Milchprodukte verbraucht werden: USA, Skandinavien und Großbritannien. Die Länder mit dem geringsten Milchverbrauch (in Asien und Afrika) haben hingegen die niedrigsten Osteoporoseraten. Woran liegt das?

Milch und Milchprodukte enthalten nicht nur viel Kalzium, sondern auch viel tierisches Eiweiß. Eine überhöhte Aufnahme von tierischem Eiweiß, verstärkt die Kalziumausscheidung über die Nieren und kann so einen negativen Effekt auf die Kalziumbilanz und damit auf die Knochendichte haben.

Wichtig ist auch, dass die Zufuhr von Kalzium, Phosphat und Magnesium im Gleichgewicht gehalten wird.

Magnesium dient als Trägerstoff für das Kalzium. Optimal ist ein Verhältnis von Magnesium zu Kalzium von zwei zu eins. Wird dieses Verhältnis zugunsten des Kalziums verschoben, wird weniger Kalzium aus der Nahrung in die Knochen eingebaut werden.

Phosphate sind die Gegenspieler des Kalziums. Ein Phosphatüberschuss entzieht den Knochen Kalzium. Phosphate sind vor allem in Softdrinks (Cola!), Fast-food, Fertigprodukten, Ketchup, Schmelzkäse, Wurst und Räucherwaren enthalten. Das Verhältnis Kalzium zu Phosphor sollte zwei zu eins betragen, Milch enthält fünf Teile Phosphate gegenüber drei Teilen Kalzium. Dies erklärt, warum Milch nicht unbedingt als optimale Kalziumquelle für den Menschen angesehen werden kann.

Vitamin D-Mangel beeinträchtigt nicht nur den Knochenstoffwechsel, sondern steigert durch eine Beeinträchtigung der Muskeln auch die Gefahr von Stürzen. Daher ist eine ausreichende Vitamin D-Versorgung wichtig. Aufenthalt an frischer Luft, am besten in Verbindung mit Bewegung sowie der Verzehr von Vitamin D-haltigen Nahrungsmitteln beugt Osteoporose vor.

Der bei Fastenkuren einsetzende Verbrauch der Fettreserven setzt Aceton und Ketonkörper frei. Dadurch kommt es zu einer Übersäuerung, die durch Kalzium abgepuffert wird. Das dabei benötigte Kalzium steht dem Knochenstoffwechsel nicht mehr zur Verfügung.

Raucher haben ein doppelt so hohes Osteoporoserisiko wie Nichtraucher. Nikotin hemmt die Östrogenproduktion und bewirkt ein vorzeitiges Eintreten der Wechseljahre. Beides erhöht das Osteoporoserisiko.

Gegen Kaffee und Alkohol in Maßen ist nichts einzuwenden. Doch übermäßiger Alkoholgenuss bewirkt eine verstärkte Kalziumausscheidung über die Niere und behindert den Einbau von Kalzium in die Knochen.

Der Schlüssel zum Aufbau von starken Knochen ist neben einer ausgewogenen Ernährung viel Bewegung. Je mehr Bewegung von früher Kindheit an, um so stabiler werden die Knochen. Sportarten wie Walking und Schwimmen sind besonders knochenfreundlich und können in jedem Alter ausgeübt werden.

Und was ist mit dem Stillen?

Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Kalziumbedarf. Deshalb wird immer wieder vermutet, dass Schwangerschaft und (lange) Stillzeit das Risiko für Osteoporose erhöhen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.

Die komplexen Einflüsse des Stillens auf den Knochenstoffwechsel wirken sich darauf aus, dass es trotz des niedrigeren Östrogengehaltes insgesamt zu einer Stabilisierung zu kommen scheint und dadurch langfristig das Risiko von Knochenbrüchen verringert wird. Knochendichtemessungen bei Stillenden Frauen haben gezeigt, dass während der Stillzeit der Knochenmineralgehalt in Hüfte und Lendewirbelsäule um 5 bis 7 % abnahm, doch innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach dem Abstillen, lagen die Knochenmineralgehalte der Lendenwirbelsäule wieder am Ausgangswert oder sogar darüber.

Daraus ergibt sich, dass das Osteoporoserisiko durch das Stillen nicht erhöht wird, zumal eine vermehrte Kalziumaufnahme aus dem Darm nach dem Abstillen zu einer Erhöhung der Knochendichte führt. Einige Studien weisen sogar darauf hin, dass Frauen, die nicht gestillt haben, ein höheres Osteoporoserisiko nach der Menopause haben.

* in D, A und CH werden 400 – 500 I.E. empfohlen