Ein Kind darf niemals zum Essen gezwungen werden – schon gar nicht mit Bestechung und Bestrafung. – Dr. Carlos Gonzales, Kinderarzt

Informationen zum Stillen findest Du in der Rubrik „Wissenswertes über das Stillen“.

Rezepte unter anderem für Baby- und Kinderkost findest Du in der Rubrik Erprobte Familienrezepte.

In vielen Veröffentlichungen werden für die Gewichts- und Größenentwicklungen von Babys und Kleinkindern Daten zugrundegelegt, die bei der Beobachtung von mit industriell hergestellter Säuglingsmilch ernährten Kindern erhoben wurden. Die Gewichts- und Größenentwicklung von gestillten Kindern kann von diesen Daten abweichen. Ob die Größen- und Gewichtsentwicklung Deines gestillten Kindes auffällig ist, kannst Du daher besser anhand der Perzentilen überprüfen, die die WHO auf der Grundlage der Daten von gestillten Kindern entwickelt hat.

Die Kinder, deren Daten in der Studie ausgewertet wurden, wurden mindestens vier bis sechs Monate vollgestillt und erhielten dann Beikost. Die Kurven sind auch die Beurteilung der Gewichtsentwicklung von Kindern zugrunde zu legen, die teils gestillt, teils mit künstlicher Säuglingsmilch ernährt werden, weil das Ziel ist, der Gewichtsentwicklung vollgestillter Kinder möglichst nahe zu kommen.

Größe/Gewicht Mädchen 0-2 Jahre (pdf)
Größe/Gewicht Mädchen 2-5 Jahre (pdf)

Größe/Gewicht Jungen 0-2 Jahre (pdf)
Größe/Gewicht Jungen 2-5 Jahre (pdf)

Alter/Gewicht Mädchen 0-6 Monate (pdf)
Alter/Gewicht Mädchen 0-2 Jahre (pdf)
Alter/Gewicht Mädchen 2-5 Jahre (pdf)

Alter/Gewicht Jungen 0-6 Monate (pdf)
Alter/Gewicht Jungen 0-2 Jahre (pdf)
Alter/Gewicht Jungen 2-5 Jahre (pdf)

Alter/Größe Mädchen 0-6 Monate (pdf)
Alter/Größe Mädchen 0-2 Jahre (pdf)
Alter/Größe Mädchen 2-5 Jahre (pdf)

Alter/Größe Jungen 0-6 Monate (pdf)
Alter/Größe Jungen 0-2 Jahre (pdf)
Alter/Größe Jungen 2-5 Jahre (pdf)

Weitere Daten und Darstellungen findest Du unter https://www.who.int/childgrowth/standards/en/

Diese Somatogramme werden ideal genutzt, wenn der Arzt z.B. nach einem plötzlich erkennbaren Gewichtsverlust mit der Mutter zusammen sicherstellt, dass das Baby ausreichend ernährt ist. Ein „Knick in der Kurve“ kann – muss aber nicht – auf einen Fehler in der Ernährung hinweisen.

Die Perzentilen, egal ob sie Größe, Gewicht oder Kopfumfang betreffen, sind statistische Durchschnittswerte. Wie jede Durchschnittsangabe können sie nur funktionieren, weil einige Kinder unter dem Durchschnitt liegen und andere darüber.

100 g gekochte Karotten – 27 kcal

100 g Gemüse und Fleisch – 50 kcal

100 g Apfel – 52 kcal

100 g gekochte Kartoffel – 65 kcal

100 g Muttermilch – 68 kcal

Quelle: Dr. Carlos Gonzales, Kinderarzt, Vortrag am 13.04.02 in Basel, IBCLC Kongress

Als Stillberaterinnen ist es unser Ziel, Müttern und Kindern zu einer befriedigenden Stillbeziehung zu verhelfen. Selbstverständlich ist es wünschenswert, dass dabei das volle Stillen des jungen Säuglings erreicht wird, doch nicht immer ist dies möglich und (auch das müssen wir akzeptieren) nicht immer will eine Frau ihr Baby in den ersten sechs Monaten ausschließlich mit Muttermilch ernähren.

Wenn keine oder nicht genügend Muttermilch zur Verfügung steht, welche Nahrung sollte dann für das Kind verwendet werden?

Die WHO und UNICEF listen eine klare Rangfolge der verschiedenen Ernährungsformen für Säuglinge auf:

1. direktes Stillen des Kindes durch die Mutter
2. abgepumpte Milch der eigenen Mutter
3. abgepumpte Milch einer Spenderin
4. künstliche Säuglingsnahrung

Über die ersten beiden Punkte dürfte es keine Diskussionen geben und die an Nummer drei gesetzte Möglichkeit stößt, insbesondere in Deutschland, an Grenzen, da es nur wenige Milchbanken und sicher nicht genügend Spendermilch für alle nicht oder nicht voll gestillten Babys gibt.

Debatten ergeben sich über die vierte Möglichkeit.

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob künstliche Säuglingsnahrung nicht durch die Milch anderer Säugelebewesen (Kuh, Schaf, Stute, Ziege) oder so genannte „Pflanzenmilch“ ersetzt werden könne. Weltanschauliche oder finanzielle Gründe oder das diffuse Gefühl dem Kind „keine Chemie“ zumuten zu wollen, können hinter dieser Frage stecken. Manche Eltern mit einem Kind mit hoher allergischer Disposition oder bereits nachgewiesener Kuhmilchallergie hoffen auch, auf diese Weise das Allergieproblem umgehen zu können.

Es muss jedoch ganz klar gesagt werden, dass jede Milch einer anderen Art artfremdes Eiweiß enthält und deshalb Allergien hervorrufen kann. Dazu kommt, dass abgesehen davon, dass die Selbstherstellung von Säuglingsmilch generell nicht empfehlenswert ist, gravierende ernährungsphysiologische Argumente gegen die Verwendung dieser Milcharten für Säuglinge sprechen.  

Kuhvollmilch

Kuhvollmilch als Alternative zur künstlichen Säuglingsnahrung ist während des gesamten ersten Lebensjahres nicht empfehlenswert. Der hohe Eiweiß und Mineralstoffgehalt führt zu einer erhöhten Belastung der kindlichen Nieren und es fehlen die der künstlichen Säuglingsnahrung zugesetzten Nährstoffe wie z.B. Eisen, Jod und Vitamine. Erhält ein Baby Kuhmilch statt künstlicher Säuglingsnahrung besteht ein erhöhtes Risiko für Eisenmangel und einige Babys haben zudem einen erhöhten Blutverlust über den Darm. Bei Kleinkindern besteht dieses Risiko in der Regel nicht mehr.

Pasteurisierte oder ultrahocherhitzte Kuhvollmilch ist deshalb erst nach dem ersten Geburtstag zu empfehlen. Milch mit verringertem Fettgehalt (fettarme, teilentrahmte oder Magermilch) hat für Säuglinge einen zu geringen Fettgehalt, Rohmilch ist aufgrund der hygienischen Risiken für Säuglinge und Kleinkinder nicht empfehlenswert.

Ziegenmilch

Ziegenmilch ist in Hinblick auf die meisten Nährstoffe der Kuhmilch recht ähnlich. Ein großes Problem besteht jedoch in dem Mangel an Folsäure und Vitamin B12 . Deshalb birgt die Verwendung von Ziegenmilch oder selbst hergestellter Säuglingsnahrung auf der Basis von Ziegenmilch die Gefahr einer Folsäuremangelanämie. Bei einer lakto ovo vegetarischen Ernährung ist Ziegenmilch ebenfalls aufgrund des geringen B12-Gehaltes nicht zu empfehlen.

Zur Vorbeugung oder Behandlung einer Kuhmilchallergie ist Ziegenmilch nicht geeignet, da die Proteinbestandteile von Kuhmilch und Ziegenmilch einander sehr ähnlich sind. Menschen mit einer Kuhmilchallergie reagieren in sehr vielen Fällen auch auf Ziegenmilch mit einer Allergie.

Schafmilch

Schafmilch hat im Verhältnis zum Muttermilch einen deutlich höheren Energie , Eiweiß , Fett und Mineralstoffgehalt. Die Eiweißbestandteile ähneln der von Kuh und Ziegenmilch, so dass Schafmilch nicht zur Allergievorbeugung geeignet ist.

Stutenmilch

Auch wenn Stutenmilch aus ernährungsphysiologischer Sicht der Muttermilch von allen anderen Tiermilchen am ähnlichsten ist, so ist ihre allgemeine Verwendung als Muttermilchersatzprodukt nicht empfehlenswert.

Der niedrige Energiegehalt müsste ausgeglichen werden, der Mineralgehalt ist nicht den Bedürfnissen des Säuglings angepasst und auch hier besteht das Risiko einer schnellen Allergieentwicklung.

„Pflanzenmilch“

Da etwa ein Viertel aller Menschen mit einer Kuhmilchallergie auch auf Sojaeiweiß reagieren, sind Sojanahrungen ebenfalls nur eingeschränkt verwendbar. Die gelegentlich empfohlenen pflanzlichen Zubereitungen wie Mandelmilch, Reismilch, Sesammilch usw. sind genau wie „normale“, nicht speziell für Säuglinge hergestellte Sojanahrungen, für Säuglinge nicht geeignet. Ihr Nährstoffgehalt ist nicht auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt und aufgrund der geringen biologischen Wertigkeit der Pflanzenproteine sowie des Mangels an bestimmten Mineralien und Vitaminen, kann es zu Wachstums und Entwicklungsstörungen und zum Teil nicht wieder reparablen Mangelerscheinungen kommen.

Grundsätzlich ist industriell hergestellt Säuglingsmilch, HA Nahrung zur Allergieprävention bei entsprechend disponierten Babys oder eine stark hydrolisierte Spezialnahrung bei bereits nachgewiesener Kuhmilcheiweißallergie der Milch anderer Säugelebewesen vorzuziehen.

Zitat aus Manz, F., Kersting, M.: „Die richtige Milch für nicht gestillte Säuglinge“, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund an der Universität Witten/Herdecke:

  • „Industrielle Säuglingsmilchnahrung ist während des gesamten ersten Lebensjahres für nicht gestillte Säuglingen zu empfehlen.
  • Ein Übergang auf eine Folgenahrung ist nicht zwingend.
  • Selbsthergestellte Säuglingsmilch ist heute qualitativ unbefriedigend.
  • Jede Art von Tiermilch weist gravierende spezifische Probleme auf.
  • Milchartige Pflanzennahrungen sind mit Ausnahme spezieller Sojanahrungen für Säuglinge ungeeignet.“

Quellen:

  • Alexy, U. u. M. Kersting: Ernährung mit Ziegenmilch beim Säugling und Kleinkind. Pädiat. Prax. 55, 227 228(1998/99)
  • Elmadfa, I. Aign, W., Muskat, E.,Fritzsche, D.: Die große GU Nährwert Tabelle Neuausgabe 2002/2003
  • EU Infobrief Gesundheit 5 (2000) 8 9
  • European Society for Paediatric Allergology and Clinical Immunology and the European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition: Dietary products used in infants for treatment and prevention of food allergy. Arch Dis Child 81, 80 84(1999)
  • Forschungsinstitut für Kinderernährung: Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen. AID, Bonn, und DGE, Frankfurt (Hrsg.), 2000.
  • Forschungsinstitut für Kinderernährung: Empfehlungen für die Ernährung bei Kuhmilcheiweißallergie. Förderergesellschaft Kinderernährung Dortmund 1994
  • Lawrence, R.A., Lawrence, R.M.: Breastfeeding: a Guide for the Medical
    Profession, 5th ed. 1999
  • Madeleyn, R.: Alternative Säuglingsernährung. Monatsschr Kinderheilkd 144, 239 244(1996)
  • Manz, F., Kersting, M.: Die richtige Milch für nicht gestillte Säuglinge, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund an der Universität Witten/Herdecke
  • Kinderärztliche Praxis, Sonderheft Säuglingsernährung (2000) 25 29
  • Souci, S.W., W. Fachmann u. H. Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel, Nährwerttabellen, 5. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1994.
    UNICEF, Facts for Life – Breastfeeding, 1993
  • Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin e.V. (Prof. Dr. B. Koletzko) zu Beikostprodukten auf Milchbasis
    https://www.dgkj.de/unsere-arbeit/stellungnahmen-der-dgkj

Es gibt Gründe dafür, dass eine Frau tatsächlich nicht voll stillen kann. 98% aller Frauen können es, 2% allerdings nicht! Viele Frauen werden von Hebammen, Ärzten, Säuglingsschwestern und vom privaten Umfeld schlecht beraten, so dass ihnen das Stillen (fast) unmöglich ist.  Nicht zuletzt gibt es selbstverständlich auch Frauen, die sich – aus welchem Grund auch immer – dagegen entscheiden, ihr Kind zu stillen. In diesem Beitrag  geht es deshalb um die zweitbeste Variante, ein Baby zu ernähren.

Ich muss zufüttern!!

Es ist nicht so leicht, ein Baby auf Dauer zuzufüttern, ohne es gleichzeitig völlig abzustillen. Deshalb sollte der Schritt des Zufütterns sorgfältig überlegt sein. Oftmals raten Ärzte und Hebammen unbegründet und voreilig zum Zufüttern künstlicher Säuglingsmilch, weil sie sich auf der „sicheren Seite“ wissen wollen. Es fehlt einfach die Zeit und leider oftmals auch Interesse und Wissen das „Stillmanagement“ gemeinsam mit der Frau sorgfältig zu überprüfen, wenn das Baby z.B. zu wenig zunimmt. Der erste Weg noch vor dem Einkauf der Babynahrung sollte eine Mutter deshalb ans Telefon führen, um mit einer Stillberaterin die Situation zu besprechen. Oftmals genügt es, das Baby häufiger und effektiver zu stillen oder die Mutter kann Tipps bekommen, ihre Muttermilch zusätzlich abzupumpen und dem Baby zu geben. Nicht selten geschieht es, dass Ärzte irren – und es überhaupt keinen Grund für ein Zufüttern gibt! Aber auch wenn ein Zufüttern künstlicher Milchnahrung sein muss, bekommt die Mutter bei einer Stillberaterin wertvolle Tipps.

Muss es die Flasche sein??

Definitiv: Nein, muss es nicht! Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Baby – selbst ein Neugeborenes, ja selbst ein Frühchen – ohne den Einsatz eines künstlichen Saugers zuzufüttern und damit die Gefahr der Saugverwirrung und Brustverweigerung zu umgehen. In Frage kommt dabei ein Teelöffel, eine kleine Spritze oder Pipette, der sogenannte „Fingerfeeder“ oder der Medela „Softcup“ (ein spezieller Becher zum Zufüttern von Stillkindern). Besonders bewährt hat sich die „Becherfütterung“, bei der das Baby seine Milch aus einem kleinen, möglichst biegsamen Becherchen trinkt. Dafür gibt es für ein paar Cents in der Apotheke spezielle „Säuglingsfütterbecher“ der Firma Medela. Ein Verschlussdeckel einer Babyflasche, ein Schnapsglas oder ein Eierbecher erfüllen auch diesen Zweck.

Muss voraussichtlich wegen Milchmangels länger zugefüttert werden, lohnt sich oftmals die Verwendung des Brusternährungssets (BES); zu beziehen z.B. über die LaLecheLiga: Die Mutter hängt sich dabei eine Flasche um den Hals. Zwei kleine Schläuche werden an den Brustwarzen der Mutter fixiert – das Baby wird beim Saugen an der Brust zugefüttert. Das BES ist in der Handhabung zunächst etwas ungewohnt. Die Mutter sollte deshalb eine Stillberaterin als Ansprechpartnerin haben.

Wie füttere ich zu??

Das Baby sollte zunächst an beiden Seiten gestillt werden, möglichst an beiden Seiten mehrfach! So wird die Milchbildung der Mutter, die sich sonst durch die zugefütterte Milch natürlich reduziert, angeregt. Außerdem erhält das Baby so möglichst viel Muttermilch.

Nach dem Stillen wird die zusätzliche Nahrung gegeben. Es sollte nach jeder Mahlzeit wenig zugefüttert werden, statt abwechselnd Brust und Flasche zu geben. Durch die lange Stillpause reduziert sich die Milchmenge. Zunächst „sammelt“ sich Muttermilch in den Milchseen hinter dem Warzenvorhof, das vergrößert die Gefahr, dass das Baby saugfaul wird. Sobald sich diese Milchseen nach dem Einpendeln der Milchmenge nicht mehr füllen, wird es mit Frust reagieren, da es plötzlich aktiv saugen muss, um die Milch fließen zu lassen. Wird häufig ein wenig, statt selten viel zugefüttert, lässt sich die zugefütterte Menge auch später leichter wieder senken und einstellen.

Nach abgepumpter Muttermilch und Spenderinnenmilch (in Deutschland leider fast nicht zu bekommen), ist künstliche Säuglingsmilchnahrung die einzig vernünftige Art und Weise, ein Baby zu ernähren. Tier- und Pflanzenmilch, Schleime wie z.B. Reisschleim oder Schmelzflocken sind absolut nicht zu empfehlen. Sie können zu schwersten gesundheitlichen Schäden beim Baby führen.

Welche Nahrung für mein Baby??

Künstliche Säuglingsmilchnahrung wird als Anfangsnahrung (Stufe Pre und 1) und Folgemilch (Stufe 2 und 3) angeboten. Der Muttermilch am ähnlichsten, da im Eiweiß adaptiert, ist die Pre-Nahrung. Sie kann und soll nach dem Bedarf des Babys gegeben werden, enthält keine leeren Kalorien durch Stärke oder Zuckerzusatz außer Milchzucker, dafür aber alle Nährstoffe und Vitamine, die ein Baby benötigt.

Pre-Nahrung ist für ein nicht-gestilltes Baby die verträglichste und bekömmlichste Ersatznahrung und kann – neben altersgerechter Beikost im zweiten Lebenshalbjahr – das gesamte Säuglingsalter hindurch gegeben werden, zumindest wird sie im ersten Halbjahr empfohlen.

Ebenfalls zu den Anfangsnahrungen zählt die 1-er Milchnahrung. Das enthaltene Eiweiß ist nur noch teiladaptiert, außerdem enthält 1-er Nahrung meist Stärke (einige HA1-Nahrungen entsprechen allerdings der Stufe Pre – beim Hersteller anfragen!).

Besteht der Bedarf kann die 1-er Milchnahrung nach der Pre-Nahrung das gesamte Säuglingsalter hindurch gegeben werden, die Mengenangaben auf der Verpackung sollten grob einhalten werden!

Folgemilch der Stufen 2 oder 3 sind aus ernährungsphysiologischer Sicht unnötig. Sie sind im Eiweiß nicht mehr adaptiert, enthalten Zuckerzusätze und oftmals auch chemische Aromastoffe. Mit dem Vorbild Muttermilch hat diese Milch nichts mehr gemeinsam. Oftmals fehlen sogar lebenswichtige Nährstoffe und Vitamine, weshalb Folgemilch grundsätzlich nur im Rahmen einer Mischkost gegeben werden darf – d.h. wenn mindestens 2 Milchmahlzeiten vollständig durch Beikost ersetzt sind. Es besteht sonst die Gefahr, dass das Baby zu dick wird: obwohl Folgemilch nur wenige Kalorien mehr hat als die Anfangsnahrungen; es handelt sich dabei um leere Kalorien! Die Trinkmenge sollte die auf der Verpackung angegebene deshalb nicht übersteigen.

Viele Babys, die an den süßen Folgemilchgeschmack gewöhnt sind, verweigern später die Kuhmilch und bevorzugen die teure aromatisierte „Kindermilch“.

Hypoallergene Nahrung??

An der sogenannten HA-Nahrung scheiden sich die (medizinischen) Geister. Einige schwören auf die Allergieprophylaxe, andere sehen kaum einen Zusammenhang zwischen HA-Nahrung und weniger Allergien.

Das Kuhmilcheiweiß der HA-Nahrung ist weiter aufgespalten als in anderer Milchnahrung, was dem Körper verheimlichen soll, dass es sich um ein Fremdeiweiß handelt. Der Nebeneffekt ist, dass durch die freigesetzten Amino-Säuren die Milch bitter schmeckt, weshalb viele Babys sie verständlicherweise ablehnen. HA-Nahrung gibt es als Anfangs- wie Folgemilch.

Spezialmilch gegen Bauchweh

Zunehmend in Kritik geraten spezielle Milchnahrungen, die Blähungen und Koliken lindern sollen. Diese sind völlig anders zusammengesetzt als Muttermilch, z.B. wird bei einigen Produkten einfach der Milchzucker entzogen. Gefährliche Realität ist es, dass bisher noch nie untersucht wurde, ob und ggf. welche Langzeitschäden bei Kindern zu erwarten sind, denen so wichtige Nährstoffe vorenthalten werden.

Spezialmilch gegen „Spucken“

Auch gibt es inzwischen unterschiedliche angedickte Milchnahrungen, die das Spucken des Babys mindern sollen. Das ist wenn überhaupt nur nötig, wenn das Baby überdurchschnittlich viel spuckt und dadurch nicht gedeiht. Meist helfen dann aber Maßnahmen wie: häufige, kleine Mahlzeiten geben; das Baby während und nach der Mahlzeit leicht aufrecht halten; häufig aufstoßen lassen. Viele Ärzte raten bei „Speikindern“ eher zu einer besonders schnell und leicht verdaulichen Milchnahrung, auch wenn bei dieser etwas mehr „wieder hoch kommt“. Dann ist die Verdauung nämlich schon fortgeschritten und das Baby hat wichtige Nährstoffe bereits aufgenommen.

Verfasst von Team Rabeneltern.org.

Das Thema Stillen und Allergieprävention wird gerade heiß diskutiert. Seit 2009 die neue Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften) herausgegeben wurden, gibt es viel Unsicherheit zum optimalen Zeitpunkt zur Beikosteinführung. Bei genauerer Betrachtung hat sich aber beim Zeitpunkt nicht so viel geändert, wie es scheint.

Geändert hat sich dagegen die Auffassung, dass Allergenvermeidung die sinnvollste Präventionsmaßnahme ist. Aktuelle Studien belegen das Gegenteil – unter bestimmten Voraussetzungen ist es besser, die Allergene früh einzuführen.

Stillempfehlungen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt seit Jahren, sechs Monate ausschließlich (=voll) zu stillen. Nach einigen Gerüchten, die Empfehlungen würden geändert oder würde ausschließlich für Kinder in Ländern der Dritten Welt gelten, wurde die Empfehlung 2011 nochmal bekräftigt: Ausschließliches Stillen während der ersten sechs Monate ist für Babys überall das Beste! Laut WHO soll mindestens bis zum 2. Geburtstag weiter (teil-)gestillt werden bzw. darüber hinaus so lange, wie Mutter und Kind dies wünschen.

Die für Deutschland zuständige Nationale Stillkommission empfiehlt im Prinzip dasselbe: Die beste Ernährung des Säuglings ist Muttermilch. Vollstillen ist für die allermeisten Säuglinge im ersten Lebenshalbjahr die beste Ernährung. Beikost soll je nach Beikostreife des Kindes ab dem 7. Lebensmonat, keinesfalls vor dem 5. Lebensmonat eingeführt werden. Die Einführung von Beikost ist nicht gleichbedeutend mit dem Abstillen: Der endgültige Zeitpunkt zum Abstillen ist eine individuelle Entscheidung, die gemeinsam von Mutter und Kind getroffen wird.

Die Abweichung der nationalen Stillkommission gegenüber der Empfehlung der WHO kommt daher, dass die Nationale Stillkommission keine weltweit gültige Empfehlung geben muss. Es wäre geradezu gefährlich, würde die WHO nur ein Jahr stillen empfehlen. Die Nationale Stillkommission hat dagegen den Luxus, unseren Lebensstandard und die hiesigen Möglichkeiten in ihre Empfehlungen einfließen zu lassen. Sie formuliert daher schwammiger als die WHO und legt sich nicht auf einen bestimmten Zeitraum fest, in dem vollgestillt werden soll. Dies macht die WHO-Empfehlung aber nicht schlechter oder übertrieben, sondern genauso richtig für Deutschland wie für den Rest der Welt.

Die Empfehlung, sechs Monate voll zu stillen, und zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat Beikost einzuführen, wird selten in Frage gestellt. Die darüber hinaus gehende Empfehlung, bis zum 2. Geburtstag weiter zu stillen bzw. darüber hinaus, solange Mutter und Kind dies wünschen, ist dagegen weniger bekannt. Dabei ist genau diese Empfehlung bedeutsam für die Allergieprophylaxe.

Vier oder sechs Monate vollstillen?

Aufgrund einer gestiegenen Anzahl an allergischen Erkrankungen (wie Asthma, Heuschnupfen, atopische Dermatitis) wurden die früheren Empfehlungen zur Allergieprophylaxe überdacht.

Eine Formulierung in der neuen Leitlinie stiftet dabei Verwirrung: „Die Beikosteinführung aus präventiven Gründen über den vollendeten 4. Lebensmonat hinaus zu verzögern, wird nicht empfohlen“. Dies bedeutet nichts anderes, als dass es aus allergiepräventiver Sicht keinen Sinn macht, länger als vier Monate voll zu stillen. Selbstverständlich gibt es aber andere Gründe, die es durchaus empfehlenswert machen, länger als vier Monate voll zu stillen. Untersuchungen zeigen, dass ausschließlich gestillte Kinder seltener an gastrointestinalen Infekten leiden, und dass das über vier Monate hinausgehende Vollstillen einen deutlicheren Schutz gegen Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Infekte ergab. Auch die Häufigkeit anderer Erkrankungen (Mittelohrentzündungen, Diabetes Typ 1) sollen davon abhängig sein, dass länger als vier Monate vollgestillt wurde. Dazu kommt, dass Stillen eben nicht nur der Nahrungsaufnahme dient, und dass ein nicht beikostreifes Kind nicht zum Essen gezwungen werden kann und darf.

Allergenvermeidung oder frühe Toleranzentwicklung?

Die erste Leitlinie zur Allergieprävention aus dem Jahr 2004 kam noch zu dem Schluss, dass die Allergenvermeidung die beste Präventionsmaßnahme wäre. Diese Leitlinie war nach Auswertung verschiedener aktueller Studienergebnisse nicht mehr haltbar. In der neuen Leitlinie von 2009 gilt daher das Gegenteil: Die Auseinandersetzung des Immunsystems mit bestimmten Lebensmitteln (Weizen, Gluten allgemein, Fisch, Ei) fördert eine Toleranzentwicklung, die Entwicklung von Allergien wird weniger wahrscheinlich.

Vor allem als Reaktion auf die stark gestiegene Anzahl von an Zöliakie erkrankten Kindern wurde die Empfehlung zur Vollstillzeit von sechs auf vier Monate verkürzt. Der Grund: Die meisten Mütter (in der Untersuchung) hatten ihre Kinder bereits mit sechs Monaten abgestillt und führten gleichzeitig Beikost ein. Später folgte die Beobachtung, dass Kinder, die unter dem Schutz des Stillens ihren ersten Kontakt mit glutenhaltigem Getreide hatten, weniger häufig an Zöliakie erkrankten. Daraus wurde gefolgert, dass der Zeitpunkt der Beikosteinführung vorverlegt werden musste. Die zweite Alternative wäre, auf eine längere Gesamtstilldauer hinzuarbeiten. Werden Kinder länger gestillt, und damit automatisch auch noch während der Beikosteinführung gestillt, ergibt sich das Problem nämlich nicht.

Optimal ist diese Toleranzentwicklung nämlich nur, solange während der Beikosteinführung weiter gestillt wird. Es kommt weniger auf den Zeitpunkt an, wann Beikost eingeführt wird, sondern auf die Einführung, während noch gestillt wird. Und so muss keiner Mutter geraten werden, kürzer als sechs Monate vollzustillen, aber die Beikost sollte auf jeden Fall während der Stillzeit eingeführt werden.

In einem Artikel von Krawinkel wurde darüber hinaus darauf hingewiesen, dass es sinnvoll sei, bei der Beratung von Müttern auf deren Ziele zu achten: Müttern, die gerne und lange stillen wollen, kann das 6monatige Vollstillen mit anschließender langsamer Beikosteinführung parallel zum Teilstillen empfohlen werden. Mütter, die (entgegen der WHO- und NSk-Empfehlungen) nach 6 Monaten abgestillt haben wollen, sollte eine Beikosteinführung ab dem 5. Lebensmonat empfohlen werden.

Umsetzung

Es ist sinnvoll, der WHO-Empfehlung zu folgen und sechs Monate vollzustillen, wenn keine familiäre Vorbelastung für Allergien besteht, auch wenn die Mutter nach sechs Monaten abstillen möchte. Auch wenn man ein allergiegefährdetes Kind hat, gilt: Kein Kind kennt die Empfehlungen und hält sich zu 100 Prozent daran. Man muss man sich also keine Gedanken machen, wenn das Kind mit Beginn des 5. Lebensmonats nichts essen möchte oder keine Zeichen für Beikostreife zeigt. Es gilt weiterhin, dass das Kind und nicht der Kalender den Start für die Beikost vorgibt. Auch bei einem Risikokind muss man nicht ab dem 5. Lebensmonat zwanghaft versuchen, Allergene einzuführen – man darf es aber, wenn das Kind es möchte.

Bei einem allergiegefährdeten Baby ist es aber besonders anzuraten, dass das Baby noch während der Stillzeit das Angebot bekommt, etwas zu essen, und dass es – neben dem Stillen nach Bedarf – nun auch nach Bedarf essen darf. Ein fünfmonatiges Kind, das deutliche Beikostreife zeigt, muss nun nicht mehr zwanghaft von jeglichem Essen ferngehalten werden. Und es müssen nicht mehr viele hochwertige, nährstoffhaltige Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen werden. Erlaubt ist fast alles. Fisch, Ei, gemahlene Nüsse, glutenhaltiges Getreide, all das darf in kleinen Mengen ab dem 5. Lebensmonat eingeführt werden.

Weiterhin vermieden werden sollte jedoch Honig, zuviel Salz, rohe Eier, rohes Fleisch und roher Fisch, jedoch nichts davon aus Allergiegründen.

Wenn nicht gestillt wird…

Für Mütter, die ihr Kind ohne Muttermilch ernähren wollen oder müssen, gilt ein ganz ähnlicher Ansatz: Für Risikokinder mindestens vier Monate lang ausschließlich hypoallergene Pre-Nahrung (HA-Pre), danach kann mit der Einführung von Beikost begonnen werden. Die Möglichkeiten der Allergievermeidung sind aber bei mit Pre- und/oder HA-Nahrung ernährten Kindern weniger groß.

Sobald die Beikosteinführung erfolgt, macht eine weitere Verwendung von HA-Nahrung keinen Sinn und es kann langsam auf Pre umgestellt werden. Keinesfalls sollte aber die Pre-Nahrung gleichzeitig durch Kuhmilch oder andere Tiermilch ersetzt werden.

Zwiemilchernährte Kinder profitieren allerdings vom Schutz der Muttermilch hinsichtlich der Allergieprophylaxe, dieser wird durch das Zufüttern von künstlicher Säuglingsmilch nicht geschmälert. Hier gilt der Slogan der La Leche Liga: Jeder Tropfen zählt.

Quellen

Denise Both: „Eine unendliche Geschichte – Empfehlungen zur Säuglingsernährung“, Laktation und Stillen 03/2011.

Michael B. Krawinkel: „Vom Nutzen des Stillens – Konsensus und weitergehende Überlegungen“, Kinder- und Jugendmedizin 2/2011.

Ute Körner: „Neue Empfehlungen zur primären Allergieprävention in Schwangerschaft und Stillzeit“, die hebamme 2011.

WHO: „Exclusive beastfeeding for six months best for babies everywhere“, Statement vom 15.01.2011.

Nwaru et al: „Age at the Introduction of Soldi Foods During the First Year on Allergic Sensitization at Age 5 Years“, Pediatrics 125/1, 01/2010.

Nationale Stillkommission: „Empfehlungen zur Stilldauer“, 2004.

DGAKI: „Leitlinien Allergieprävention“, 2009.

Stephanie Euler, Ernährungswissenschaftlerin

Was genau ist Beikost?

Mit Beikost oder fester Nahrung ist jedes Lebensmittel – Nahrungsmittel wie Getränk –  gemeint, welches das Baby im ersten Jahr neben der Muttermilch oder der künstlichen Säuglingsmilchnahrung bekommt. Beikost kann flüssig, fein püriert, gekocht oder roh sein.

Wann braucht mein Baby seine erste Beikost?

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist ein Anbieten fester Nahrung erst ab dem 6. – 8. Lebensmonat sinnvoll. Folgende Anzeichen zeigen, ob das Baby schon bereit für erste Beikost ist:

  • Es kann beim Sitzen Hals und Kopf samt Rumpf aufrecht halten – denn erst dann entwickelt es die Fertigkeit, feste Nahrung sicher zu schlucken. Das heißt, es kann abgestützt sitzen – gestützt in einem Kinderstuhl ist möglich, besser ist es auf dem Schoß, weil die Eltern dann ein besseres Gefühl für die Körperspannung des Babys haben.
  • Der Zungenstreckreflex, der festere Nahrung sofort wieder aus dem Mund schiebt, ist weitestgehend verlernt worden.
  • Die Bereitschaft zum Kauen ist vorhanden.
  • Das Baby ist in der Lage, selbstständig Nahrung aufzunehmen und steckt sie in den Mund.
  • Das Baby zeigt ein anhaltend gesteigertes Stillbedürfnis, was sich nicht durch einen Wachstumsschub, äußere Einflüsse, Zahnen oder eine Krankheit erklären lässt.

Wie füttere ich zu?

Die Beikost sollte spielerisch, ohne Zwang und zunächst immer nach dem Stillen angeboten werden. Bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres sollte Muttermilch die Hauptnahrungsquelle des Kindes bleiben und darüber hinaus weiterhin nach Bedarf angeboten werden. Das Baby sollte selbst entscheiden, ob und in welchen Mengen es die angebotene Nahrung es zu sich nehmen möchte.

Idealerweise werden Muttermilchmahlzeiten nicht ersetzt, sondern ergänzt, bis das Kind von sich aus auf die Muttermilch verzichten kann. Muttermilch optimiert mit ihren Bestandteilen die Aufnahme wichtiger Vitamine und Nährstoffe der Beikost und erleichtert zudem die Verdauung.

Für Kinder, die mit künstlicher Säuglingsmilchnahrung ernährt werden, gilt hier eine Ausnahme: Da das Calcium in der Säuglingsmilchnahrung wie in Kuhmilch die Eisenaufnahme hemmt, sollten in diesem Falle die milchfreien Mahlzeiten innerhalb eines absehbaren Zeitraums vollständig ersetzt werden, d.h. es sollte keine künstliche Milchnahrung als „Nachschlag“ gegeben werden. Auch sollten „Flaschenkinder“ in der Regel nicht zu lange ausschließlich mit künstlicher Milchnahrung ernährt werden. Dadurch kann es leicht zu einem Eisenmangel kommen. Doch auch für nicht gestillte Kinder gilt die Empfehlung, Beikost erst nach 6 Monaten einzuführen.

Wann füttere ich am besten zu?

Die Tageszeit spielt keine Rolle. Es sollte eine Zeit gewählt werden, in der das Baby gut gelaunt und ausgeschlafen und die Mutter frei von jedem Zeitdruck ist. Eher ungeeignet sind die Abendstunden, denn mögliche Unverträglichkeiten fallen so in die Nacht, stören den Schlaf unnötig oder werden gar übersehen.

Günstig ist es, direkt nach der Beikost eine Stillmahlzeit anzubieten.

Was soll ich zufüttern?

Hier gibt es kein Patentrezept. In einigen Kulturen beginnt man mit Obst, in anderen mit Getreide, wieder andere halten Gemüse für wichtiger. In Deutschland und Umgebung beginnen die meisten Eltern mit Gemüse. Geeignete Gemüse sind: Kartoffeln, Pastinaken, Zucchini, Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen, Kürbis. Die „gute alte“ Karotte kommt mehr und mehr in Verruf: Sie ist auch gekocht ein relativ schwer verdauliches Gemüse. Dafür billig und einfach anzubauen, weshalb die Babynahrungshersteller sie gerne anbieten. Wenn Baby den süßlichen Geschmack der Karotte aber gerne mag, kann auch sie als erste Beikost gegeben werden.

Andere Eltern bieten lieber zunächst Obst an: Geriebener Apfel oder Birne sollte vor dem Anbieten stehen gelassen werden. Erst wenn das Obst etwas braun ist, ist es leichter zu verdauen. Man kann Obst auch kurz dünsten, dann wird es bekömmlicher. Banane aus kontrolliert-biologischem Anbau eignet sich ebenfalls.

Eine geeignete Getreidesorte für den Anfang ist z.B. Reis, weil er mild im Geschmack ist. Auch Hirse, sehr eisenreich, dafür etwas bitterer, ist beliebt. Getreide sollten im ersten Jahr nur in Form von Getreideflocken gegeben werden. Im Handel sind sowohl Flocken erhältlich, die man aufkochen muss, als auch solche, die man einfach in trinkwarme Flüssigkeit oder Obstmus einrühren kann. Letztere eignen sich besser, denn Muttermilch und künstliche Säuglingsmilchnahrung dürfen nicht gekocht werden.

Generell gilt: Immer nur ein neues Nahrungsmittel pro Woche einführen, um bei Unverträglichkeiten den „Übeltäter“ direkt zu erkennen, und natürlich um dem kleinen Organismus die Möglichkeit zur schonenden Umstellung zu geben.

Und wie geht es weiter?

Alle 1-2 Wochen kann nun ein weiteres Lebensmittel in den Speiseplan des Babys aufgenommen werden, wobei die Devise lauten sollte: Weniger ist mehr. Babys brauchen keine große Abwechslung. Im ersten Jahr sind drei oder vier Gemüse- und Obstsorten, 2 Getreidesorten, eventuell noch ein oder zwei Fleischsorten, und später Nudeln und Brot völlig ausreichend (siehe Information zur vegetarischen Ernährung weiter unten im Text).

Pro Monat sollte höchstens eine weitere Beikostmahlzeit eingeführt werden, das gilt insbesondere, wenn Mahlzeiten völlig ersetzt werden sollen oder müssen. Es empfiehlt sich nicht, zwei hintereinander liegende Mahlzeiten zu ersetzen, da es sonst Probleme mit der Milchbildung (Rückgang der Milchmenge oder Milchstau) geben kann.

Welches Nahrungsmittel kann ich ab wann anbieten?

Da die Empfehlungen, allergene und glutenhaltige Lebensmittel im ersten Lebensjahr zu meiden, überholt sind (siehe hierzu „Stillen, Beikost und Allergien“), erübrigt sich ein „Fahrplan“, welches Lebensmittel ab wann gegeben werden darf. Wichtig ist, mit milden, leicht verdaulichen Lebensmitteln zu beginnen und nicht zu viel zu mischen. Kein Kind braucht ein komplettes „Kindermenü“ in Breiform aus dem Gläschen. Die Beikosteinführung kann in etwa so aussehen:

Zuerst mildes Gemüse (z.B. Pastinaken, Brokkoli, Blumenkohl, Zucchini, Kartoffeln); dann Getreideflocken, Obst (Apfel, Birne, Banane), später Fleisch (mageres Rind- oder Geflügelfleisch), dann „Fingerfood“ wie Reiswaffeln, Dinkelstangen, Nudeln, Brot.

Kleine Breiverweigerer können mit weich gedünsteten Gemüse- oder Obststücken beginnen.

Ab etwa einem Jahr kann das Kind langsam an normale, sparsam gewürzte Erwachsenenkost heran geführt werden und vom Familientisch mitessen. Mehr dazu unter „Ernährung nach dem ersten Lebensjahr

Während der Vollstillzeit braucht ein Baby keine zusätzliche Flüssigkeit, mit der Einführung der Beikost kann man auch zu den Mahlzeiten etwas zu trinken anbieten. Als Getränk im ersten Lebensjahr eignet sich Wasser am besten, nach und nach kann man dem Kind ungesüßten Tee (keinen Instant-Tee) und verdünnten (1:3) Saft anbieten. Man soll aber dabei bedenken, dass Kräutertee in zu vielen Mengen schon wie Heilmittel wirken und über längere Zeit nicht ohne weiteres sollen gegeben werden. Als Saftschorle kann man Apfel- oder Traubenschorle anbieten. Dabei am besten Direktsaft nehmen.

Fett ist in der Gemüsemahlzeit besonders wichtig, wenn das Baby zu dieser Mahlzeit nicht (mehr) gestillt wird. Ohne zusätzliche Ölzugabe können die wichtigen fettlöslichen Vitamine aus dem Gemüse nicht aufgenommen werden, die Mahlzeit enthält zu wenige Kalorien und es drohen Verstopfungen.

Es empfiehlt sich, ca. eine Woche nach der ersten Beikost Öl einzuführen. Auf 100 g selbstgekochter Nahrung nach dem Aufwärmen einen Teelöffel Öl geben. Das Gleiche gilt für Gläschennahrung, der kein Öl zugesetzt ist. Ist dem Gläschen schon Öl zugesetzt, so ist das lt. Ökotest meist nicht ausreichend. Hier sollte auf 100 g Nahrung ein halber Teelöffel Öl beigegeben werden. Es können Raps-, Sonnenblumen- oder Maiskeimöle verwendet werden. Diese enthalten einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Auf kaltgepresste Öle sollte zunächst verzichtet werden, weil die darin enthaltenen Peroxyde die kindliche Leber belasten.

Eine Alternative zum Öl ab dem 8. – 10. Monat ist Butter. Da sich in Fetten und Ölen besonders gut Schadstoffe ablagern, sollten diese in jedem Falle aus kontrolliert-biologischem Anbau kommen. Bei der Butterqualität gibt es nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest vom April 2002 hinsichtlich der Schadstoffbelastung keinen Unterschied zwischen Butter aus herkömmlicher Produktion und „Bio“-Butter. Hier wurde eher das Problem der Verkeimung durch unzureichende Hygiene bei den Molkereien genannt, was auch Butter aus kontrolliert-biologischen Anbau betraf.

Eine frühere Empfehlung lautete, allergene und glutenhaltige Lebensmittel im ersten Lebensjahr zu meiden. Diese Empfehlung gilt als überholt. Wichtig ist nur, dass während der Einführung von allergenen oder glutenhaltigen Lebensmitteln noch gestillt wird. Siehe dazu auch: Stillen, Beikost und Allergievorbeugung

Dennoch gibt es einige Lebenmittel, die Babys nicht bekommen sollten.

Ganz wichtig ist es, Honig im ersten Lebensjahr zu meiden! Honig kann bei Säuglingen eine schwere Vergiftung, den so genannten Säuglingsbotulismus hervorrufen. In den USA ist auch der Ahornsirup als Ursache für den Säuglingsbotulismus bekannt.  Dabei kommt es zunächst zu einer Lähmung des Darms die dann langsam den gesamten Organismus befällt. Nach einer Verstopfung kommt es zu Schlucklähmung, Sehstörungen, Muskelschwäche in Armen und Beinen, Halteschwäche des Kopfes und schließlich zur Atemlähmung.

Das Botulinumtoxin, das von den Bakterien gebildete Gift, wird bei höheren Temperaturen abgetötet daher sind Kekse mit Honig relativ unbedenklich.

Überflüssig und schädlich ist Zucker. Obwohl Muttermilch Zucker (Milchzucker) enthält, ist es nicht ratsam zusätzlichen Zucker zu verwenden. Der Zuckerkonsum fördert Karies und belastet die Bauchspeicheldrüse unnötig. Außerdem werden zum Abbau von Zucker Vitamine der B-Gruppe (z. b. Vitamin B1, ist besonders wichtig für Nerven, Herz und Muskeln) verbraucht, weswegen Zucker auch als Vitamin-B-Räuber bezeichnet wird. Zucker enthält nur leere Kalorien und keine Mineralstoffe. Es ist dabei vollkommen egal, welcher Zucker genommen wird. Zuckerarten sind an der Endung -ose zu erkennen.

Schädlich ist ebenfalls Salz, da es die Nieren eines Babys belastet. Der natürliche Salzgehalt im Gemüse reicht vollkommen aus. Gewürze sollten sparsam verwendet werden, da die Geschmacksnerven der Babys sehr empfindlich sind.

Rohes Fleisch und roher Fisch sollte nicht gegeben werden, da eine Salmonellenvergiftung für Kleinkinder noch gefährlicher ist als für Erwachsene.

Beim Zubereiten von Babynahrung sollten Lebensmitteln aus kontrolliert-biologischem Anbau der Vorrang gegeben werden, je jünger das Baby, umso wichtiger! Sehr nitratreiche Gemüse wie z.B. Spinat sollten im Zweifel aus dem Gläschen gegeben werden. Babynahrung sollte nie lange gekocht, sondern lediglich gedünstet werden und kann problemlos auf Vorrat zubereitet und dann portionsweise eingefroren werden. Zu Anfang, wenn das Baby nur kleine Mengen verspeist, eignet sich ein Eiswürfelbehälter besonders (Hierbei unbedingt auf Hygiene achten!). Oder man entnimmt kleine Portionen aus dem Gläschen. Diese haben den Nachteil, dass sie sich nicht als Fingerfood eignen. Weiterhin sind sie teuer und man muss bei jedem Glas die Zutatenliste genau studieren, damit das Baby nicht versehentlich mit Zutaten wie Salz, Zucker, Gewürzen, Vollmilch, Sahne o.ä. „überrascht“ wird.

Braucht mein Baby Fleisch?

Fleisch enthält viel Eisen. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig, wenn darauf geachtet wird, eisenreiche Nahrungsmittel in Verbindung mit Vitamin C zuzufüttern. Die Eisenaufnahme wird durch Stillen verbessert.

Wenn ein Baby den Fleischgeschmack nicht mag, sollte dies akzeptiert werden. Mag das Baby Fleisch, kann es zwei- bis fünfmal wöchentlich Fleisch bekommen. Es eignet sich jedes qualitativ hochwertige, fettarme Fleisch, bestenfalls Bio-Fleisch. Rindfleisch ist besonders reich an Eisen.

Fleisch-Gläschen sind voller Zusatzstoffe, Salz, Zwiebeln, Kräuter. Sie eignen sich höchstens als Streichwurstersatz für Kleinkinder.

Und Milch?

So lange das Baby mindestens 2-3 mal am Tag gestillt wird, benötigt es keine artfremde Milch. Muttermilch kann im ersten Lebensjahr und darüber hinaus den gesamten Calziumbedarf des Kindes decken. Soll vor dem ersten Geburtstag abgestillt werden, so muss künstliche Säuglingsmilchnahrung gegeben werden. Kuhmilch sollte nicht vor dem ersten Geburtstag eingeführt werden.

Braucht mein Baby Milchbrei?

Ein gestilltes Kind kann seinen vollen Milchbedarf an der Brust decken. Fertige Milchbreie enthalten unnötigen Zucker, unnötig industriell verarbeitete Früchte, Aromen und viel zu viele Zusatzstoffe. Soll ein Getreidebrei angeboten werden, so ist ein angerührter Brei aus reinen Baby-Getreideflocken mit püriertem Obst die gesunde Alternative. Dabei kann der  Brei mit Muttermilch angerührt werden, oder mit der üblichen Milchnahrung beim „Flaschenkind“. Einem Stillkind kann den Brei auch nur mit Wasser angeboten werden.

Damit die Eisenversorgung gesichert ist, sollte eisenreiches Getreide (Hirse) oder Gemüse (z.B. Fenchel, Brokkoli und Möhren) mit Obstmus oder -Saft gegeben werden. Das Vitamin C hilft dem Organismus des Babys das enthaltene Eisen besser verwerten zu können.

Sowohl tierische Milch als auch künstliche Säuglingsmilchnahrung hemmen die Eisenverwertung, Muttermilch dagegen optimiert sie.

Calciumquellen sind unter anderem Bananen und Sesamsamen oder Mineralwasser mit mehr als 250mg Calcium.

Vegetarische Ernährung von nicht gestillten Kindern sollte immer sorgfältig mit dem Kinderarzt, eventuell auch bei einer Ernährungsberatung besprochen werden.

Wie viel sollte mein Baby essen?

Diese Entscheidung muss das Baby treffen. Gesunde Babys und Kinder verfügen noch über ein gesundes Hunger- und Sättigungsgefühl und wir sollten alles tun, um dieses nicht zu zerstören.

„Mengenangaben“, z.B. die klassische Gläschenmenge von ca. 200 g, sind lediglich Durchschnittswerte: Wie es Kinder gibt, die das Doppelte essen, muss es Kinder geben, die nur die Hälfte benötigen.

Zu Beginn ist die Beikostmenge gerade bei Kindern, die lieber selber essen, als sich füttern zu lassen, häufig sehr klein. Die Hauptnahrungsquelle ist dann weiterhin die Mutter- oder Säuglingsmilch – deswegen heißt es ja auch Beikost, nicht Ersatzkost. Wenn das Kind die Nahrung lieber befühlt oder anlutscht, macht es auch wichtige Erfahrungen. Und wenn die Menge fürs Baby mal wieder zuviel war, kann man die Reste – natürlich nicht die angelutschten  – gut in der nächsten Sauce oder Suppe unterbringen.

Mein Baby ist ein „schlechter Esser“ – was kann ich tun?

Niemals Zwang ausüben! Auch sollte das Baby nicht mit Tricks („Ein Löffelchen für Mama ….“ oder „Hier kommt das Flugzeug!“) zum Essen überredet werden. Der Hunger variiert bei Kindern, je nachdem ob sie einen Wachstumsschub haben, an Gewicht zunehmen und hängt natürlich daran, wie aktiv sie sind. Auch beginnende Krankheiten können ein Grund für vorübergehende Appetitlosigkeit sein. Ebenso kann das Zahnen den Babys das Essen verleiden.

Einige Babys benötigen von Natur aus nur einen Bruchteil dessen, was Gleichaltrige essen. Sie sind damit keine „schlechten“ Esser, sie essen lediglich weniger, was weder besser noch schlechter ist.

Es sollte nie zu einem Machtkampf um das Essen kommen, denn dabei gibt es nur Verlierer. Eher sollte das Baby selbstbestimmt entscheiden und auf sein Hunger- und Sättigungsgefühl vertrauen. Beikost funktioniert nach Bedarf, so wie das Stillen auch.

Auch wenn ein nach Bedarf gestilltes Baby seinen gesamten Flüssigkeitsbedarf an der Brust stillen kann, hat es sich bewährt, zu der ersten Beikost auch zusätzliche Flüssigkeit (aus einer Tasse, einem Becher oder einer Trinklerntasse) anzubieten. Viele Kinder trinken schon ab 6 Monaten gerne mit einem Strohhalm.

Das ideale Getränk ist Wasser. In Deutschland kann bedenkenlos (auch sehr hartes) Leitungswasser verwendet werden, außer die Hausleitungen sind aus Blei. Eine zu hohe Bleiaufnahme gefährdet die geistige Entwicklung, kann Immunschwäche und Nierenerkrankungen verursachen. Anzeichen: Mattigkeit, Appetitlosigkeit. Neuverlegte Kupferleitungen und Trinkwasser mit einem ph-Wert unter 6.5 sind ebenfalls ein Risikofaktor. Der Grenzwert für Kupfer im Trinkwasser könnte überschritten sein. Eine zu hohe Kupferaufnahme kann bei Babys zu Immunschwäche, Leberschäden, frühkindlicher Leberzirrhose führen. Anzeichen: Gelbfärbung der Haut. Trinkwasser wird häufig kostenlos von den Wasserwerken analysiert, wenn Kleinkinder im Haushalt leben. Ein weiterer Ansprechpartner zu diesem Thema sind die Gesundheitsämter. In solchen Fällen ist einem nitrat- und kohlensäurearmen Mineralwasser der Vorzug zu geben.

Auch dünne, ungezuckerte Früchtetees oder Roibuschtee können angeboten werden, ebenso sehr stark verdünnte Fruchtsäfte, wenn das Baby Wasser pur nicht mag. Hierbei ist aber zu bedenken, dass auch ein verdünnter Saft noch viel (Frucht)Zucker enthält und die Zähne angreift.

Kräutertees eignen sich nicht als tägliche Getränke! Kräuter haben medizinische Wirkungen und Nebenwirkungen, außerdem immunisiert der kindliche Körper auf Dauer gegen die Wirkstoffe und spricht dann auf pflanzliche Medikamente möglicherweise nicht mehr an.

Dauernuckeln am Fläschchen verursacht Karies. Selbst dann, wenn es sich um Wasser handelt, denn dieses schwemmt den „Karieskiller“ Speichel von den Zähnen. Deshalb sollte dem Kind die Flasche nicht zum Selbsttrinken in die Hand gegeben werden und möglichst früh auf einen Becher umgestellt werden.

Muss ich die umstrittenen Fluoridtabletten geben?

Nein! Karies ist keine Fluoridmangelkrankheit, sondern entsteht durch zu hohen Zuckerkonsum und schlechte Zahnpflege.

Aktuelle Empfehlung:

Bei Verzicht auf Tablettenfluoridierung können gemäß der neuen Empfehlung zur Kariesprophylaxe mit Fluoriden der DGZMK vom März 2000 mit Durchbruch der ersten Milchzähne die im Fluoridgehalt auf 500 ppm (= 0,05%) angehobenen Kinderzahnpasten Anwendung finden.

Es gibt noch die andere Empfehlung: Fluoridtabletten zu geben und dann fluoridfreie Zahnpasta zu verwenden.

Den Kindern sollte 1 x täglich (die ersten zwei Lebensjahre) und 2 x täglich (ab dem 3. Lebensjahr) gründlich die Zähne geputzt werden. Empfohlen wird eine erbsengroße Menge an Zahnpasta.

Hinweis: je nach Region, enthält das Trinkwasser unterschiedliche Fluorid-Konzentrationen. Bei mehr als 0.7 mg/l sollten auf keinen Fall Fluoridtabletten gegeben werden -> Überdosierung! Z. B. an weißen Flecken im Zahnschmelz erkennbar.

Was ist mit Vitamin D?

Säuglinge brauchen Vitamin D zum Aufbau von Knochen und Zähnen. Vitamin D wird unter Sonnenlichtbestrahlung in der Haut selber gebildet. Insbesondere im Winterhalbjahr reicht diese zumeist nicht aus, deswegen wird die zusätzliche Gabe von Vitamin D empfohlen.

Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin hat zum Einsatz von Kuhmilch und Kuhmilchprodukten sowie von milchhaltiger Beikost Stellung genommen (1). Bis zum Ende des ersten Lebensjahres soll mindestens eine Milchmahlzeit pro Tag gegeben werden, die aus Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung besteht (2,3). In den ersten 10 bis 12 Lebensmonaten wird die Verwendung handelsüblicher Trinkmilch nicht empfohlen (4,5), vor allem weil Trinkmilch einen niedrigen Eisengehalt hat, die Resorption von Nichthämeisen auch aus anderen Lebensmitteln behindert, und bei Säuglingen gehäuft okkulte Blutverluste im Stuhl induziert (6-8). Vorläufige, bisher nur in Abstractform mitgeteilte Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Eisenversorgung im zweiten Lebenshabjahr nicht nur durch Trinkmilch, sondern in gleicher Weise auch durch fermentierte Milchprodukte beeinträchtigt werden kann (9). Auch hinsichtlich der Zufuhr anderer Nährstoffe ist Trinkmilch für die Säuglingsernährung insgesamt deutlich ungünstiger als Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrungen, u. a. ist der Proteingehalt der Kuhmilch mehrfach höher als in der Muttermilch.

Mit der Beikost erhält der Säugling im 2. Lebenshalbjahr einen Getreide Milch Brei mit ca. 200 ml Milch/Tag, der selbst zubereitet oder industriell hergestellt (Trockenprodukte, Gläschenkost) sein kann. Ein zusätzliches Angebot von Milch und Milchprodukten (z. B. Joghurt, Quark) mit der Beikost ist nicht erwünscht, denn im 2. Lebenshalbjahr wird mit der derzeitigen Ernährungspraxis bereits eine weit über dem Bedarf (10) liegende Eiweißzufuhr bis zu täglich 5g/kg Körpergewicht und mehr erreicht (11 13).

Ein zusätzlicher Verzehr von Milch und Milchprodukten würde zu einer weiteren Erhöhung der Eiweißzufuhr führen, die keinen Nutzen hat, aber vermeidbare renale und metabolische Belastungen mit sich bringt. Eine den Bedarf überschreitende Eiweißzufuhr erfordert eine Steigerung der renalen Harnstoffausscheidung. Bei Erwachsenen führte eine mäßige Steigerung der Eiweißzufuhr zu einem adaptiven Anstieg der glomerulären Filtrationsrate (GFR) und der Nierengröße (14,15). Die potentielle renale Molenlast der Kuhmilch ist mit 46 mosm/100 kcal mehr als dreimal so hoch als bei Muttermilch (14 mosm/100 kcal) und etwa doppelt so hoch wie bei üblichen Beikostprodukten (23 mosm/100 kcal) und Säuglingsmilchnahrungen (20 39 mosm/100 kcal), so dass für eine ausgeglichene Wasserbilanz eine höhere Flüssigkeitszufuhr erforderlich werden kann (16). Eine hohe Proteinzufuhr im Säuglingsalter erhöht die Konzentrationen zirkulierender Aminosäuren und stimuliert die Insulinsekretion (17). Epidemiologische Studien zeigten eine Assoziation zwischen hoher Eiweißzufuhr im Säuglings und Kleinkindalter und einem erhöhtem Adipositasrisiko im späteren Lebensalter (18 20). Als zugrundeliegender Mechanismus wird eine durch Protein stimulierte IGF 1 Sekretion mit Auswirkungen auf das Gewebewachstum diskutiert. Diese Hypothesen lassen sich mit der Beobachtung vereinbaren, dass gestillte Kinder im späteren Alter ein niedrigeres Adipositasrisiko aufweisen als flaschenernährte Kinder, die eine höhere Eiweißzufuhr erhalten . Vergleichbare Effekte wurden in experimentellen Untersuchungen beobachtet . Zudem verdrängt in der Praxis der Säuglingsernährung ein übermäßiger Verzehr von Milch und Milchprodukten andere, vollwertige Beikostmahlzeiten mit hohen Gehalten von Kohlenhydraten und anderen erwünschten Bestandteilen und beeinträchtigt somit die Qualität der Nährstoffzufuhr.

Insgesamt ergibt sich also durch reichlichen Verzehr von Milch und Milchprodukten im Säuglingsalter kein Vorteil, aber es besteht begründete Besorgnis über mögliche Nachteile.

Produktangebot

In jüngerer Zeit werden neue Formen von verzehrfertigen Beikostprodukten angeboten, die als wesentlichen Bestandteil Kuhmilch und Kuhmilchprodukte enthalten und zum Einsatz schon ab dem 7. bzw. 8. Monat als Zwischenmahlzeit oder als „Dessert“ ausgewiesen werden. Produkte mit Bezeichnungen wie „Joghurt Töpfchen“, „Quark Töpfchen“, „Früchte Duett“ (mit Joghurt bzw. Quarkcreme) oder „Frucht und Joghurt“ (bzw. Quark) enthalten zu je etwa einem Drittel Joghurt bzw. eine Milch Quarkmischung und Früchte verschiedener Art, mit einem hohen Proteingehalt von bis zu 3 g pro 100 g Produkt. „Pudding“ bzw. „Dessert“ enthalten weit überwiegend Kuhmilch. „Meine ersten Fruchtzwerge“ sind Frischkäseprodukte mit sehr hohem Gehalt an Eiweiß (4,3 g/100g), Fett (4,7 g/100g), Zucker (14,8 g/100 g) und Energie (133 kcal/100g).

Ein Einsatz von proteinreichen Beikostprodukten ist in der Säuglingsernährung überflüssig und nicht erwünscht. Zwischenmahlzeiten sollten bevorzugt aus Obst und Getreide oder Getreideprodukten bestehen. Sie werden beim Übergang auf die Familienernährung gegen Ende des 1. Lebensjahres eingeführt .

In der Familienernährung kann die Milch mit Beginn des 2. Lebensjahres in Form von handelsüblicher pasteurisierter Trinkmilch oder ultrahocherhitzter (H )Milch, z. B. als Getränk im Rahmen von Brotmahlzeiten, gegeben werden. Ein Austausch im Verhältnis 1 : 1 gegen Joghurt ist möglich. Quark ist aufgrund des relativ hohen Eiweiß und Caseingehaltes und des niedrigen Calciumgehaltes nicht zu empfehlen.

 

Empfehlung:

Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin spricht sich dafür aus, Kuhmilch und Kuhmilchprodukte im ersten Lebensjahr nur in sehr begrenztem Umfang und in denaturierter (erhitzter) Form im Rahmen eines Getreide Milch Breis einzusetzen. Eine Einführung weiterer milchhaltiger Beikost wird nicht empfohlen.

Anschrift für die Verfasser:
Univ. Prof. Dr. Berthold Koletzko
Dr. von Haunersches Kinderspital der Universität München
Lindwurmstrasse 4, D 80336 München
Fax: 089 – 5160 3336

E-mail: Claudia.Wellbrock@med.uni-muenchen.de

 

Literatur

Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin: Hans Josef Böhles, Jobst Henker, Mathilde Kersting, Berthold Koletzko (Vorsitzender), Michael J. Lentze, Reinhard Maaser, Friedrich Manz, Frank Pohlandt, Hildegard Przyrembel (Gast). Beikostprodukte auf Milchbasis. Monatsschr Kinderheilkd 150/2002: 997-998

Kersting M. Ernährung des gesunden Säuglings. Lebensmittel und mahlzeitenbezogene Empfehlungen. Monatsschr Kinderheilkd 2001; 149: 4-10.

Koletzko B. Milchnahrungen für gesunde, reifgeborene Säuglinge.. Monatsschr Kinderheilkd 1992; 140(10): 71-82.

Ziegler EE. Kann Kuhmilch im ersten Lebensjahr empfohlen werden? Monatsschr Kinderheilkd 1996; 144 (Suppl 2): 211-216.

Michaelsen KF. Cows‘ milk in complementary feeding. Pediatrics 2000; 106(5): 1302-1303.

Michaelsen KF, Milman N, Samuelson G. A longitudinal study of iron status in healthy Danish infants: effects of early iron status, growth velocity and dietary factors. Acta Paediatr 1995; 84(9): 1035-1044.

Jiang T, Jeter JM, Nelson SE, Ziegler EE. Intestinal blood loss during cow milk feeding in older infants: quantitative measurements. Arch Pediatr Adolesc Med 2000; 154(7): 673-678.

Ziegler EE, Jiang T, Romero E, Vinco A, Frantz JA, Nelson SE. Cow’s milk and intestinal blood loss in late infancy. J Pediatr 1999; 135(6): 720-726.

Kon I, Safronova L, Vorobjeva L, Shilina N. The increase of intestinal blood loss induced by traditional Russian food kefir (fermented milk) in 6 month old infants. J.Pediatr.Gastroenterol.Nutr. 32, 399. 2001.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Frankfurt/Main: Umschau Braus, 2000.

Alexy U, Kersting M, Sichert HW, Manz F, Schoch G. Macronutrient intake of 3 to 36 month old German infants and children: results of the DONALD Study. Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study. Ann Nutr Metab 1999; 43(1): 14-22

Rolland Cachera MF, Deheeger M, Bellisle F. Increasing prevalence of obesity among 18 year old males in Sweden: evidence for early determinants. Acta Paediatr 1999; 88(4): 365-367.

Michaelsen KF. Nutrition and growth during infancy. The Copenhagen Cohort Study. Acta Paediatr Suppl 1997; 420: 1-36.

Brenner BM, Meyer TW, Hostetter TH. Dietary protein intake and the progressive nature of kidney disease: the role of hemodynamically mediated glomerular injury in the pathogenesis of progressive glomerular sclerosis in aging, renal ablation, and intrinsic renal disease. N Engl J Med 1982; 307(11): 652-659.

Skov AR, Toubro S, Bulow J, Krabbe K, Parving HH, Astrup A. Changes in renal function during weight loss induced by high vs low protein low fat diets in overweight subjects. Int J Obes Relat Metab Disord 1999; 23(11): 1170-1177.

Fomon SJ. Potential renal solute load: considerations relating to complementary feedings of breastfed infants. Pediatrics 2000; 106(5): 12-84.

Axelsson IE, Ivarsson SA, Raiha NC. Protein intake in early infancy: effects on plasma amino acid concentrations, insulin metabolism, and growth. PEDIATR RES 1989; 26(6): 614-617.

Rolland CM, Deheeger M, Akrout M, Bellisle F. Influence of macronutrients on adiposity development: a follow up study of nutrition and growth from 10 months to 8 years of age. Int J Obes Relat Metab Disord 1995; 19(8): 573-578.

Parizkova J, Rolland CM. High proteins early in life as a predisposition for later obesity and further health risks [editorial]. Nutrition 1997; 13(9): 818-819.

Rolland CM, Deheeger M, Bellisle F. Nutrient balance and body composition. Reprod Nutr Dev 1997; 37(6): 727-734.

von Kries R., Koletzko B, Sauerwald T, von Mutius E., Barnert D, Grunert V et al. Breast feeding and obesity: cross sectional study. BMJ 1999; 319(7203): 147-150.

Metges CC. Does dietary protein in early life affect the development of adiposity in mammals? J Nutr 2001; 131(7): 2062-2066.

Koletzko B, von Kries R. Gibt es eine frühkindliche Prägung des späteren Adipositasrisikos? Monatsschr Kinderheilkd 2001; 149: 11-18.

 Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde 150 (2002), 998-999.

Säuglingsbotulismus – selten, aber gefährlich

Präventive Botschaft: Säuglinge dürfen keinen Honig erhalten!

Die Kinderklinik Berlin-Buch warnt aus gegebenem Anlass vor einer Gefahr für Säuglinge. Bitte nehmen Sie sich Zeit, den folgenden Warnhinweis zu lesen und machen Sie in Ihrem Bekanntenkreis darauf aufmerksam.

„Liebe Eltern, Liebe Großeltern,

Sicherlich steht Ihr Baby zur Zeit ganz im Mittelpunkt der Familie. Sie freuen sich über all seine Entwicklungsfortschritte und sein körperliches Gedeihen.
Wir möchten die Gelegenheit nutzen, Sie vor einer großen Gefahr zu warnen, die Ihrem Baby drohen könnte.

Leider wird immer wieder mündlich und auch schriftlich empfohlen, den Tee für das Baby mit Bienenhonig zu süßen. Auch gibt es Empfehlungen, wunde Brustwarzen mit Honig zu bestreichen.

Es muss jedoch dringend vor jeglicher Gabe von Bienenhonig an Säuglinge im ersten Lebensjahr gewarnt werden!

In den Bienenhonig können bei der Verarbeitung auch Bakterien aus der Umwelt gelangen. Für den Säugling fürchten wir vor allen Dingen den Gehalt an Clostridium botulinum, einem Krankheitserreger, der ein lähmendes Gift bildet.
Bereits kleine Mengen dieser (im Honig für den Erwachsenen völlig ungefährlichen !) Erreger führen zu einer Lähmung des Säuglingsdarmes (hartnäckige Verstopfung als erstes Krankheitszeichen).
Sie schaffen sich damit eine angenehme und wachstumsfördernde Umgebung und vermehren sich explosionsartig.
Das Botulinumtoxin, das von den Bakterien gebildete Gift, gelangt in den Blutkreislauf und bewirkt eine zunehmende Lähmung aller Muskeln.
Neben einer Verstopfung kommt es zu Schlucklähmung, Sehstörungen, Muskelschwäche in Armen und Beinen, Halteschwäche des Kopfes und schließlich zur Atemlähmung.
Unbemerkt kann der Säuglinsbotulismus zum Tode des Babys unter dem Bild des plötzlichen Kindstodes (Wiegentod) führen.

Dieser Hinweis soll dazu beitragen, dass kein Baby durch ein in guter Absicht gefüttertes Nahrungsmittel in Gefahr gerät.

Bienenhonig gehört nicht auf den Speiseplan eines Säuglings!

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team der Säuglingsstation und Neugeborenenintensivabteilung der 2. Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin am Klinikum Berlin – Buch“

Quelle: www.kinderklinik-buch.de 2000

Was kann mein Kind nun essen und was besser nicht?

Nach dem ersten Geburtstag kann das Kind langsam an den „normalen“ Familientisch herangeführt werden. Es kann nun nach und nach fast alle Lebensmittel probieren. Salz und Gewürze sollten weiterhin sparsam eingesetzt werden. Es hat sich bewährt, vor dem Würzen die Kinderportion abzunehmen.

Vorsicht ist geboten bei rohem Fleisch und Fisch, rohen Eiern, und bei Leber.

Ganze Nüsse (Haselnüsse, Mandeln, Cashewnüsse) sollten wegen der Erstickungsgefahr und der Gefahr einer Lungenentzündung (Verwesung von Irrläufern in der Lunge) ebenfalls noch nicht gegeben werden.

Wie viel und welche Milch sollte mein jetzt Kind trinken??

Idealerweise sollte ein Kind auch nach dem ersten Geburtstag noch weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Muttermilch deckt den Calziumbedarf des Kindes und liefert sämtliche wichtige Nährstoffe, so dass eine weitere Gabe von (Kuh)-Milch und Milchprodukten nicht notwendig ist.

Für Kinder, die nicht (mehr) gestillt werden, gilt:
etwa 350 ml Vollmilch, 3.5 % Fettanteil (oder etwas mehr als einen kleinen Joghurt) und 20 g Käse reichen aus, um den Calziumbedarf zu decken.

Mehr Milch sollte es noch nicht sein!

Fettarme Milch ist nicht empfehlenswert, da das Gehirn Fett für seine Entwicklung benötigt. Ebenso sollte auf spezielle „Kindermilch“ verzichtet werden. Sie ist teuer, gezuckert und alles andere als frisch.

Übrigens, Milch ist kein Durstlöscher, sondern ein Nahrungsmittel! Es ist nicht verwunderlich, wenn Kinder nach einem Becher Milch erst mal satt sind. Internisten warnen: Viele Kleinkinder (und Erwachsene!) trinken viel zu viel Kuhmilch. Das belastet die Nieren und führt zu Übergewicht.

„Meine Suppe ess‘ ich nicht!“ – vom Suppenkasper & Co

Auch im Kindesalter ist der Bedarf bei jedem Kind unterschiedlich. Viele Eltern stellen fest, dass ihr Kind plötzlich viel weniger zu essen scheint, als noch einige Monate vorher. Das ist kein Grund zur Besorgnis, denn ein Kleinkind benötigt längst nicht mehr so viele Kalorien zum Wachsen wie noch als Baby.

Gesunde Kinder holen sich was sie brauchen, wenn ihnen ohne Zwang und Druck ausgewogene Nahrungsmittel angeboten werden. Typisch sind phasenweise Abneigungen oder besonderer Appetit auf bestimmte Speisen. Viele Kinder essen plötzlich nur noch Gemüse, nur noch Kartoffeln oder die berühmten „Nudeln, aber mit ohne Soße“. Das ist absolut normal und wechselt mit der Zeit immer wieder ab.

„Gemüsemuffeln“ kann das Gemüse oft schmackhaft gemacht werden, wenn man es roh mit etwas Quark zum Dippen anbietet oder in der Nudelsoße unterbringt (grüne Tomatensoße!). Auch schmeckt das Essen meist viel besser, wenn die Kinder aktiv beim Einkauf und bei der Zubereitung mithelfen dürfen und ihnen dabei eigene Verantwortung übertragen wird, z.B. im Geschäft aus der Kartoffelkiste die schönsten Kartoffeln auszusuchen, das Gemüse später in Stücke zu schneiden und Bescheid zu geben, wenn der Auflauf fertig aussieht. Kinder sind neugierig und interessieren sich dafür, wo das Essen herkommt!

Wenn ein Kind absolut kein Gemüse mag, ist dies nicht weiter tragisch. Es kann seinen benötigten Vitamin- und Mineralstoffbedarf ebenso über Obst decken.

Weiterhin gilt, das Kind nicht zum Essen bestimmter Speisen oder gar zum „Teller-leer-essen“ zu drängen oder gar zu zwingen. Alles, was damit erreicht wird, ist eine negative Einstellung dem Essen gegenüber, wenn nicht Schlimmeres.

Was ist mit Süßigkeiten und welche Alternativen gibt es?

Gelegentliche Gabe von Süßigkeiten ist besser als vollständige Verbote, die den Wunsch danach nur verstärken. Obsthäppchen, Reiswaffeln, Dinkelstangen, Fruchtschnitten, Trockenfrüchte, selbstgebackene Kekse usw. sind gesunde Alternativen.

Sind spezielle Kinderprodukte wie „Fruchtzwerge“, „Milchschnitte“ und Co gesund??

Nein! Diese teuren Produkte enthalten zuviel Fett, Eiweiß, Aromen und Zucker. Der Anteil an Zusatzstoffen ist meist höher als in „normalen“ Produkten. Außerdem werden diese Kinderlebensmittel meist mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert; allerdings sehr beliebig und unsystematisch, so dass es zu extremer Über- oder Unterversorgung kommen kann, wenn Kinder zuviel davon essen. Für Babys sind sie daher vollkommen ungeeignet bis schädlich, für Kinder sollten sie allenfalls Süßigkeiten darstellen, keine täglichen Grundnahrungsmittel.

Und Vitaminpräparate??

Bei einer abwechslungsreichen gesunden Mischkost, sind Vitamintabletten und Multivitaminsäfte überflüssig. Sog. Nahrungsergänzungsmittel sollten – wenn überhaupt – nur nach Feststellen eines Mangels gegeben werden. Besonders bei den fettlöslichen Vitaminen (A, E, K) ist Vorsicht geboten, da sie sich in der Leber anreichern.

Die Wirkung von natürlichen Vitaminen auf den Körper ist außerdem immer positiver als von chemisch hergestellten. Ökotest und Stiftung Warentest raten von speziellen Nahrungsergänzungsmitteln ab.