Erfahrungen und Rabeneltern-Tipps: Gesundheit

Dieser Artikel bezieht sich auf Unfallrisiken im Haushalt. Unfallrisiken, die mit unsicheren Kinderprodukten einhergehen, werden hier nicht behandelt.

Wieviel man in der Wohnung umräumt, wenn das erste Kind mobil wird, hängt von der persönlichen Schmerzgrenze der Eltern und der Ausräumfreudigkeit des Kindes ab – generell ist es für alle Seiten angenehmer, Dinge außer Reichweite zu räumen, die das Kind nicht haben soll, als ständig an ein „Nein!“ zu erinnern. Grundsätzlich ist es auch ratsam, die  unteren Bereiche der Schränke und Regale so einzuräumen, dass das Kind sie wieder ausräumen darf: In der Küche können z.B. Becher, Schüsseln und Näpfe aus Plastik, einige Töpfe, Kochlöffel etc. in einem Schrank in für das Kind erreichbarer Höhe gelagert werden und frei zur Verfügung stehen.

Es ist über diese persönliche Schmerzgrenze hinaus sicherlich nicht nötig, alles und jedes in der Wohnung wegzuschließen, um Unfälle zu vermeiden. Vielfach ist es sinnvoller, dem Kind den richtigen Umgang mit potenziell gefährlichen Dingen beizubringen, damit es nicht in einem unbeobachteten Moment die Gunst der Stunde nutzt und das total Verbotene ausprobiert – Herdplatten anstellt, zündelt oder Messer ausprobiert.

Einige Punkte sollten aber beachtet werden, weil sie schnell zu gravierenden Unfällen führen können.

Vergiftungen vorbeugen:

  • Nicht zu unterschätzen: die Gefahrenquelle Putzschrank. Für Spülmittel, Essigreiniger, Waschmittel, Scheuerpulver, Glasreiniger etc. gibt es aus gutem Grund die Empfehlung, sie nicht für Kinder erreichbar zu lagern. Also entweder hochstellen oder den Schrank sichern.
  • Gleiches gilt für hochprozentigen Alkohol, falls vorhanden.
  • Giftige Pflanzen weit außer Reichweite stellen oder weggeben.
  • Es ist günstig, die Nummer des örtlichen Giftnotrufs am Telefon einzuspeichern oder gut sichtbar zu notieren. In der Hausapotheke sollten Saab simplex und medizinische Kohle (Pulver) gelagert werden: Wenn man im Falle eines Vergiftungs-Verdachts beim Giftnotruf anruft, wird von dort je nach Vergiftungsart häufig das eine oder das andere als Erstmaßnahme empfohlen.

Eine Liste der Notrufnummern bei möglichen Vergiftungen findet man beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit:

BVL – Liste der Giftnotrufzentralen

Verbrennungen / Brandunfällen vorbeugen:

  • Feuermelder wirklich installieren! Die letzte Übergangsfrist für Bestandsgebäude zur Installation in Wohnraum (egal ob Miete oder Eigentum) endet auch im letzten Bundesland am 31.12.2023. Wenn die Möglichkeit besteht, auch einen Feuerlöscher. Zimmerbrände breiten sich oft schnell aus, besonders wenn z.B. Vorhänge aus leicht brennbaren Kunstfasern bestehen.
  • Mit den Kindern den Umgang mit Streichhölzern und Kerzen üben, immer unter Aufsicht. Streichhölzer sollten außer Reichweite der Kinder gelagert werden, aber die Kinder sollten genügend Gelegenheit erhalten, den Umgang damit zu üben. Heimlich gekokelt wird am meisten, wenn es nie erlaubt ist.
  • Eine Vorführung von Brandabläufen etwa beim Feuerwehrfest kann Kinder mehr beeindrucken als die schärfsten Warnungen.
  • Keine flüssigen Grillanzünder verwenden, wenn Kinder anwesend sind.
  • Überstehende Topf- und Pfannenstiele beim Kochen immer zur Seite drehen, so dass das Kind nicht von unten danach greifen und den Inhalt auf sich schütten kann.
  • Heiße Flüssigkeiten (Tee, Kaffee) werden oft zur Gefahrenquelle. Das wird oft unterschätzt. Auch Kabel von Wasserkochern sollten nie so liegen, dass das Kind damit versehentlich den Wasserkocher zum Kippen bringen kann. Gleiches gilt für Fritteusen, elektrische Fondues etc.
  • Kindern zeigen, wie sie bei einer Herdplatte prüfen können, ob sie warm ist: Immer nur mit dem Handrücken testn, nie die Handfläche nehmen.

Elektrischer Strom

  • Die Gefährlichkeit von elektrischem Strom ist für Kinder zu abstrakt. Steckdosen sollten deswegen unbedingt gesichert werden! Es gibt herausnehmbare Sicherungen und solche, die die Löcher von innen verdecken und mit dem Stecker in einer Drehbewegung beiseitegeschoben werden müssen. Für nahezu jedes Steckdosen-Modell gibt es eine kindersichere Variante im Baumarkt. Auch Ladekabel von Handys und Laptops sollten nicht eingesteckt frei zugänglich liegen.
  • Dem Kind erst dann eine Lampe mit Kabel an den unbeaufsichtigten Basteltisch stellen, wenn es vernünftig genug ist, nicht mit der Bastelschere das Kabel zu bearbeiten.

Messer und Scheren:

  • Verletzungen von stumpfen Schneidemessern verursachen schlimmere Verletzungen als solche von scharfen.
  • Gerade mit Messern kann man den Umgang auch sehr früh schon üben, z.B. indem man unter Aufsicht Gemüse und Obst schneiden lässt.
  • Zum Transport: Den Kindern beibringen, Messer und Scheren nur mit der Spitze nach unten zu tragen. Und Messer oder Schere erst auf den Tisch zu legen, dann auf den Stuhl zu klettern oder umgekehrt erst herunterzuklettern, dann das Messer aufzunehmen.

Türen und Fenster:

  • Nie hinten in Türangeln greifen lassen!
  • Als Erwachsener die Tür nie zuknallen, so schnell sind mal die Kinderfingerchen dazwischen!
  • Ganz besonders fiese Türen, etwa schwere Kellertüren aus Stahl, kann man mit einem Seil um beide Klinken sichern, so dass sie nicht zufallen können. Es gibt im Handel alternativ  die sog. Zufall-Stopper, die oben an der Tür angebracht werden. Auch diese verhindern das Zufallen der Türe.
  • In vielen Wohnungen gibt es Zimmertüren mit Glaseinsatz. Wenn es sich dabei um „Billigglas“ handelt und ein Kind beim Spielen dadurchfliegt (gar mit dem Kopf zuerst ), kommt es natürlich zu übelsten Verletzungen. Also: Wenn Türen mit solchen Glaseinsätzen in der Wohnung vorhanden sind, mit Splitterschutzfolie oder Milchglasfolie bekleben!
  • Je nach Wohnsituation sind abschließbare Fenstergriffe im Kinderzimmer zu erwägen.

Sonstiges:

  • In letzter Zeit häufen sich übelste (Hand-) Verletzungen, verursacht durch Sturz in Riesenlaternen oder Windlichter, wie sie gerne mal vor Haustüren stehen: Das Kind rennt auf Haustür zu, stolpert (z.B. eine Stufe hoch) und landet mit den Händen im Glas des Riesenwindlichts. Wenn Kinder im Haushalt leben, dann weg mit den Windlichtern in den Keller!
  • Regale, die nicht vom Inhalt sehr ausreichend beschwert werden, fest mit der Wand verbinden – viele Kinder ziehen sich daran hoch.
  • Keine losen Schnüre hängen lassen, z.B. von Rollos – Erstickungsgefahr!
  • Fernseher und Bildschirme: Fernseher und Bildschirme sollten unbedingt gesichert werden. Kleine Kinder ziehen sich gerne daran hoch oder halten sich daran fest – dann fällt das riesengroße schwere Gerät auf die kleinen Kindern und es kann sich schlimm verletzen.
  • Notfälle mit Kindern auch mal durchsprechen, bei Zeiten 112 zeigen, etwa mit dem Merkspruch „Eins (einen Daumen heben) – eins (den zweiten Daumen heben) – zwei (beiden Daumen zusammenführen) – Hilfe kommt herbei!“ Ggf. den Notruf im Telefon einspeichern und den Kindern erklären, wie sie die Kurzwahltaste benutzen können, damit sie im Falle eines Falles nicht schreckensstarr sind, sondern etwas tun können – oder jedenfalls das Gefühl haben, etwas tun zu können.

In vielen Fällen lässt sich eine Linderung der Beschwerden bei der Anwendung von sogenannten „Zwiebelsäckchen“ beobachten, da den ätherischen Ölen in der Zwiebel eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt wird. Dazu wird eine halbe Zwiebel klein gehackt, kurz angedünstet und in ein Taschentuch geschlagen oder in eine alte Socke getan. Dieses Säckchen wird dem Kind etwa eine halbe Stunde auf das schmerzende Ohr gelegt oder mit Hilfe eines Schals oder einer alten Strumpfhose festgebunden (Strumpfhose wie eine Mütze über den Kopf ziehen, mit den „Beinen“ festbinden). Riecht sehr stark, aber zeigt meist auch Wirkung!

Aber ganz wichtig: Wenn das Kind leidet und das Zwiebelsäckchen nicht wirkt, dann muss das Kind nicht leiden – Schmerzmittel gibt es in passenden Dosierungen für Kinder. Kein Kind muss Schmerzen haben!

… verursacht durch eine zu schwache Beckenbodenmuskulatur…

… kann nach einer Schwangerschaft zum Problem werden. Dagegen lässt sich allerdings etwas unternehmen.
Ausführliche Informationen dazu und zu anderen Formen von Inkontinenz findest du hier:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/216294/Schwangerschaft-und-Entbindung-Harninkontinent-nach-der-Geburt

Verfasst von Team Rabeneltern.org.

Versucht es mal mit Phantasie…

Na, habt ihr auch so einen kleinen Totalverweigerer zu Hause, was das Zähneputzen betrifft? Angedrohte Konsequenzen (Süßigkeitenverbot, etc.) haben keine positiven Auswirkungen? Ihr seid total angespannt und genervt deswegen, genau wie ich es war? Dann versucht es doch mal damit, die Phantasie des Kindes anzusprechen.

Mein kleiner Sohn ist jetzt 2 ½ und das Zähneputzen war bis vor einigen Monaten ein  Kampf,  den ich oft nur alle zwei Tage auf mich nehmen wollte. Ich habe alles mögliche ausprobiert, was so an Tipps kursiert: Er durfte mir die Zähne putzen, elektrische Zahnbürste, etc. – alle Tipps waren nach kurzer Zeit „verbraucht“.  Bei uns half letzten Endes die Geschichte von den Zuckerzwergen. Das sind eben so kleine Zwerge, die für ihr Leben gerne Zucker essen und deswegen nach dem Essen anfangen, mit ihren Werkzeugen den in den Essensresten enthaltenen Zucker von den Zähnen zu meißeln. Dabei kann es leider auch geschehen, dass sie Löcher in die Zähne machen ;o) Deswegen müssen wir die Zuckerzwerge regelmäßig mit der Zahnbürste jagen. Es gibt eine ganze Menge von denen, je nach Lust und Laune: welche mit roter, gelber, grüner Mütze, Polizei-Zuckerzwerge, Feuerwehr-Zuckerzwerge, ADAC-Zuckerzwerge – und einen ganz gefährlichen, den mit der Werkzeugkiste, der die anderen Zwerge mit Hämmern und Meißeln versorgt… Tja, diese Zwerge fliehen natürlich vor der Zahnbürste, und da müssen wir dann hinterher und kommen so an allen Zähnen mal vorbei („Au weia, jetzt ist er mir schon wieder entwischt – hach, da ist er jetzt, schnell hinterher!“). Manchmal schütteln wir schon zwischendurch welche aus, zum Schluss werden die ganz hartnäckigen dann aus der Zahnbürste ausgespült.

Seit ein paar Monaten klappt es so mit dem Zähneputzen ganz gut. Ivo jagt zunächst einmal selbst, dann darf ich auch noch mal hinterher jagen, weil’s mir ja auch solchen Spaß macht ;o)

Wenn das Putzen bereits sehr problematisch ist, würde ich erst einmal für einige Zeit ganz aussetzen und es dann mal mit dieser Geschichte versuchen. Am besten zur Einführung das Kind erst einmal bei sich selbst jagen lassen…

Für solche oder andere Geschichten, die die Phantasie beflügeln, muss das Kind natürlich ein gewisses Alter – ich denke: mindestens 2 Jahre – erreicht haben.

Viel Erfolg beim Ausprobieren!

Vorweg möchte ich sagen, dass ich bei Verdacht auf eine sensomotorische Integrationsstörung auf jeden Fall nicht allein auf den Rat einer/s Kinderärztin/-arzt vertrauen, sondern mich um einen Termin bei einem sozialpädiatrischen Zentrum bemühen würde. Diese Zentren gibt es in den meisten Großstädten. Gerade wenn Eltern das Gefühl haben, dass die Ärzte eher zögerlich sind und auf die Selbstheilungskräfte der Kinder vertrauen wollen. Nach meiner Erfahrung heilt sich nämlich oft gar nichts von selbst, sondern es müssen Entwicklungen angebahnt werden. Ich bin heilfroh, dass ich mit Gabriel rechtzeitig Rat und Hilfe gesucht habe und sauer auf unseren ersten Kinderarzt, weil wir noch fast ein ganzes Jahr früher hätten anfangen können – wenn er uns richtig informiert hätte.

Die Verarbeitung von Sinnesreizen und die Eigenwahrnehmung des Körpers haben viel mit der Gehirnentwicklung zu tun – und je früher da eingegriffen wird, wenn sich Probleme zeigen, desto besser. Das ist zumindest meine Meinung. Obwohl ich oft über die Fahrten zu den verschiedenen Therapien (zeitweise 2 gleichzeitig) geflucht habe. Aber es hat sich gelohnt, ich habe vor allem in den letzten anderthalb Jahren enorme Entwicklungsfortschritte bei Gabriel festgestellt, die ich durchaus auf die Therapie zurückführe. Er ist viel mutiger, geschickter und ganz allgemein körperlich aktiver geworden und wird nicht mehr so leicht aus der Bahn geworfen. Er braucht zwar weiterhin die Therapie, weil er noch immer grobmotorische Defizite hat (er hat Schwierigkeiten, auf der Stelle oder gar auf einem Bein zu hüpfen und allgemein noch Gleichgewichtsprobleme), außerdem wird er zeitlebens hypoton bleiben und sicher nie eine Sportskanone werden. Aber darauf kommt es mir gar nicht an, sondern darauf, dass er endlich Freude an der Bewegung gefunden hat.

Gabriel ist mit einer mittelschweren Hüftdysplasie geboren worden, die am 4.Lebenstag bei einem besonderen Screening entdeckt wurde (ein Grund, warum ich froh war über die Entscheidung zur Geburt gerade in diesem Krankenhaus). 9 Wochen lang wurde er mit einer Pavlik-Bandage bzw. in den letzten 4 1/2 Wochen mit einer Tübinger Hüftbeugeschiene therapiert, die rund um die Uhr getragen werden mussten. Das hat seine Beweglichkeit natürlich sehr eingeschränkt, weil sein Beine in der Spreiz-Anhock-Stellung fixiert waren – er sah aus wie ein kleiner Frosch. Dafür war die Therapie aber auch nach 9 Wochen erfolgreich abgeschlossen und Gipsbetten oder gar eine OP sind uns erspart geblieben. Mir ist aber aufgefallen, dass Gabriel sich danach und noch bis vor etwa 1 1/2 bis 2 Jahren sehr gegen alle körperlichen Eingriffe (Wickeln, Fiebermessen, Nasenspray geben) gesträubt hat.
Als er zwei Jahre alt war (U 7) wurden bei ihm hyperlaxe (also sehr überdehnbare) Gelenke festgestellt. Tatsächlich hat Gabriel stets mit dem Popo zwischen den Knien gesessen und dies ist auch heute noch sein Lieblingssitz. Einen Hinweis auf eine mögliche Förderung haben wir jedoch nicht bekommen.

Mit 2 1/4 ist Gabriel dann zu einer anderen Tagesmutter gekommen, die mehrere Kinder in der gleichen Altersgruppe betreute. Sie hat mich nach ein paar Monaten darauf hingewiesen, dass Gabriel auffällig ungeschickt war (er ist oft gestolpert, mit anderen Kindern zusammengeprallt und an Laternenmasten gestoßen) und einige besondere Vorlieben hatte (so liebte er es, sich über lange Zeit wie ein Derwisch zu drehen, das war seine Art zu tanzen). Mit 3 Jahren habe ich ihn daher zunächst einer kindererfahrenen Krankengymnastin vorgestellt, die mir dann wiederum einen auf Kinder spezialisierten Orthopäden empfohlen hat. Der hat dann zur Kontrolle 8 x Krankengymnastik und zur Therapie seines Knickfusses Korkkeilchen in den Schuhen verordnet. Seiner Auskunft nach war Gabriel damals 1 Jahr in der motorischen Entwicklung zurück. Er konnte z.B. noch gar nicht hüpfen und zeigte körperlich eher wenig Mut. Am liebsten spielte er im Sitzen, auf dem Spielplatz blieb er in der Sandkiste, anstatt zu rutschen, zu toben, zu klettern. Oft sagte er: das kann ich nicht, ich bin müde oder legte sich sogar auf den Boden, wenn er keine Lust hatte, etwas zu tun oder glaubte, es sowieso nicht zu können.
Wegen Krankheiten zogen sich die Termine bei der KG sehr in die Länge. Im Juli 2001, also einen Monat vor seinem 4.Geburtstag, stellte ich ihn dann bei uns im Zentrum für Kindesentwicklung (ZfK) vor, wegen seiner motorischen Entwicklungsverzögerung und wegen der Wutanfälle. Er war weiterhin zu ungeschickt für sein Alter und unlustig, hatte viele kleine „Unfälle“. Phasenweise biss er mich, war gegen über seinem kleinen Bruder (damals 4 Monate alt) sehr aggressiv. Der Arzt im ZfK hat ihm niedrigen Muskeltonus und Probleme im vestibulären und koordinativen Bereich (Wahrnehmungsintegrationsstörungen) attestiert und ihm Ergotherapie verordnet. Ein Jahr lang hat er die Ergo besucht, parallel dazu hatten wir auch mit Logopädie begonnen. Nach einem dreiviertel Jahr wurde uns dann die Fortsetzung der Therapie in einer Gruppe (Psychomotorik) empfohlen, was wir nach einigen Monaten auch getan haben. Diese Kleingruppentherapie, die vom Zentrum selbst angeboten wird (sonst finanzieren die Krankenkassen sie nicht mehr), hat meiner Meinung nach die besten Erfolge gebracht.

Alle Therapien waren für Gabriel keine Belastung, sondern eine große Freude, er ist immer gern hingegangen. Das mag aber auch an seinem aufgeschlossenen, kontaktfreudigen Typus liegen und daran, dass wir nette Therapeutinnen empfohlen bekommen hatten, die auch ihn gern hatten. Die Psychomotorik macht ein männlicher Therapeut, mit dem Gabriel ebenfalls bestens klar kommt.

Bei uns sah die Überweisung folgendermaßen aus:

  1. Orthopäde -> Krankengymnastik, später: Sozialpädiatrisches Zentrum
    Sozialpädiatrisches Zentrum: Ergotherapie, später: Psychomotorik
  2. Kinderärztin -> Pädaudiologe -> Logopädie

Roberta, September 2003

Ein Erfahrungsbericht von unseren Besucherinnen Tina und Aileen

Bei uns stand im November 2003 auf Empfehlung einer Augenärztin, eine Kernspin (MRT) bei unserem Baby, das zu diesem Zeitpunkt 3 Monate alt war, an.
Wir befanden uns in Behandlung einer Uniklinik mit angegliederter Kinderklinik. Dorthin verwies uns auch unsere nette Augenärztin mit Überweisung zum MRT. Wir lieferten die Überweisung dort auch umgehend ab, und standen somit auf einer Warteliste.
Der Empfang der zuständigen Ärztin in der Kinderklinik war recht merkwürdig, aber wir waren nervös und auch angespannt, so dass wir zunächst froh waren, alles formelle geregelt zu haben.

Wegen Überlastung dort sprach man von einem Januar Termin, und wir wurden davon in Kenntnis gesetzt, dass Babies bei solchen Untersuchungen narkotisiert werden.
Eine Aufnahme wäre einen Tag vorher, und ich wollte mich direkt mit einschreiben lassen auch bei meinem Baby zu übernachten.
Dies führte schon zu einem Stirnrunzeln der Ärztin, die mich ansah (ihr gefiel wohl auch schon die Farbe meines Tragetuchs nicht 😉 ), und meinte, sie würde nur die Kinder aufnehmen; für Mütter gäbe es nur 2 Rooming-in Zimmer, die ausnahmslos immer belegt seien. Da wir ja ein harmloser Fall seien, sollte ich doch für die eine Nacht heimfahren, oder wenn ich das nicht wollte, im Flur in der Spielecke würde ab und an auch Mütter im Schlafsack nächtigen.

Wir beschlossen es erst mal dabei zu belassen, und uns zuhause zu sammeln und dann zu entscheiden.

Im Dez. 2003 kam ein Anruf, der uns als MRT Termin den 10. März 2004 durchgab. Es war keine Absprache Wo? Wie? Was? Noch sonst wie, und ich machte mir Notizen, die ich mit zu unserem Kinderarzt nahm, um sie zu checken und zu ergänzen.

Es kam Ende Februar 2004 ein erneuter Anruf dieser liebenswürdigen Ärztin, die uns anfragte, ob besagte Untersuchung immer noch notwendig ?? sei. Hier ein kleiner Auszug des Telefonates (Ä=Ärztin; I=Ich):

Ä: bitte finden Sie sich am 09.03.04 um 8.00 Uhr im Raum xy im Gebäude yx ein, sie können dort der Kinderschwester die Kleine übergeben.
I: Übergeben ??????
Ä: ach stimmt sie möchten ja bleiben, das ist mehr als unüblich, bei uns ist ihr Kind in sehr guten Händen.
I: das steht bei mir nicht zur Debatte, mein Kind wird keinem übergeben, und ich bleibe die ganze Zeit bei ihm.
Ä: nun wir haben ja für Mütter, die sich nicht abwimmeln lassen (O-TON !!) die Spielecke im Flur zum Schlafen, wer das gerne will…. Außerdem sei es nicht zulässig, dass die Mutter bei der Untersuchung dabei sei, das könne ich mir auch schon mal abschminken.
I: Erklären sie mir doch bitte wie die Narkose vor dem MRT und währendessen abläuft
Ä: Warum wollen sie das wissen?
I: es interessiert mich
Ä: sie kommen am 9. März um 8.00 Uhr, dann wird der Gesundheitsstatus geprüft, Braunüle gelegt, der Narkosearzt kommt um die Einwilligung unterschreiben zu lassen. Den ganzen Tag geschieht nichts mehr, ab Mitternacht bis 8.00 Uhr morgens darf das Baby nicht mehr trinken, es soll nüchtern sein.
I: 8 Stunden nicht stillen?
Ä: selbstverständlich, wo liegt ihr Problem?
I: um 11.30 Uhr habe ich den Folgetermin in der Augenklinik
Ä: sagen sie ab, da schläft die Kleine noch
I: Wann können wir heim?
Ä sie müssen noch eine Nacht bleiben
I: davon war nie die Rede
Ä: Babies werden extra noch eine Nacht überwacht, und am darauf folgenden Nachmittag erst entlassen.
I: ja vielen Dank auch

Die netten Notizen starrte ich an, und war einfach nur tot unglücklich da mit meinem Baby hinzumüssen.
Ich rief meinen Mann in der Firma an, der direkt sagte, da gehen wir nicht hin, ruf die Augenärztin an, und frag, ob man das MRT auch in unserer Kinderklinik machen lassen kann.
Gesagt getan.
Die Ärztin sagte, ihr sei es egal wo die Untersuchung stattfände, wichtig seien nur die Bilder und Ergebnisse, ich solle mir eine erneute Überweisung von meinem Kinderarzt schreiben lassen.
Umgehend rief ich in der benachbarten Kinderklinik an, die mich sehr freundlich mit den zuständigen Personen verbanden. Termin bekäme ich wann ich wollte, da dort Babies bevorzugt behandelt werden, alle 8.00 Uhr Termine werden immer freigehalten.
Ich bekam sofort einen nahen Wunschtermin, und wurde mit der Kinderstation verbunden. Also keine 4monatige Wartezeit. Die Kinderkrankenschwester bat mich, am späten Nachmittag einen Tag vor dem MRT zu erscheinen. Sie hielt es für selbstverständlich, dass ich eine Liege ins Zimmer bekam, und wunderte sich, dass ich explizit danach fragte. Dort war es sehr gern gesehen, dass die Mamis dabei waren.
In der Zwischenzeit hatte ich Biggi Welter angeschrieben wegen der vorgegebenen Nüchternheit von 8 Stunden. Eine erlösende Antwort kam von ihr, dass Stillkinder wegen der guten Verdaulichkeit der MuMi lediglich eine Nüchternheit von 3 Stunden einhalten mussten. Ich druckte mir ihre Antwort aus, und legte sie bei die Überweisung.

Der Tag der Einweisung kam; ich war recht nervös, unbegründet, wie sich herausstellte.
Wir gingen ins besagte Aufnahmezimmer, eine liebe Ärztin checkte unsere Kleine durch, und hatte Anweisung eine Braunüle zu legen.

Mein Baby war außer sich auf eine Liege gelegt zu werden, und fing an zu brüllen. Ich schlug vor die Kleine anzulegen, was aber dankend abgelehnt wurde, es sei so besser und sicherer. Die Ärztin hat eine halbe Stunde versucht die Braunüle zu setzen, es ging nicht. Sie gab sich wirklich Mühe, aber mein mittlerweile hysterisch schreiendes Kind hat sie wohl doch verunsichert. Sie bat eine Kollegin weiterzumachen, und entschuldigte sich. Diese war über jeden Vorschlag froh das Kind ruhig zu bekommen, und ich legte sie an. Nach 10 min war wieder Friede, und sie versuchte ihr Glück an den Beinen, da am Handgelenk links und rechts, nichts zu machen war. Ihr gelang es auch nicht, und sie meinte, der Stationsarzt müsse ran. Am Kopf dürfe man beim MRT keine Braunüle legen, da diese einen kleinen Metallfaden enthält, der das MRT empfindlich stört.
Auf der Station begrüßte mich ein sehr netter Oberarzt, der einfühlsam wieder mein brüllendes Baby versuchte zu pieksen. Ich war der Meinung, sie merkte die Einstiche nicht als Schmerz, sie wollte nur nicht auf der Liege liegen. Ihm gelang es nach weiteren 20 min Stauen und Suchen eine Armvene zu finden, und er war vor Glück aus dem Häuschen.
Wir checkten in ein schönes Zimmer ein mit Babygitterbett und großer Liege mit Bettzeug für mich.
Der für uns zuständige Arzt kam, und bestellt mich mit Baby nach der Abendvisite in sein Büro um die Vorgehensweise durchzusprechen.
Er sagte mir er sei die ganze Zeit beim Baby zur Überwachung im MRT Raum, und ich könne gern mitkommen, wäre hoch interessant. Ich soll nur keine EC-Karte mitnehmen, die wird in dem Raum vom Magnetfeld gelöscht; ihm sei das mal passiert, und er hätte ziemlich dämlich an der Tanke gestanden ;). Zur Frage der Nüchternheit meinte er, sie halten 4 Stunden bei gestillten Babies für absolut ausreichend, 2 Stunden vorher könnte ich noch Wasser geben. Die Nachtschwester sollte mich um 4 Uhr wecken, damit ich noch mal stillen konnte. Er käme und würde um 7.30 Uhr ein leichtes Beruhigungsmittel geben, und das Dormicum erst wenn das MRT anfängt.
So hielten wir es auch, ich war überglücklich an solche nette Leute geraten zu sein, und war sehr zuversichtlich.
Die Nachtschwester bekam um 4.00 Uhr einen Heidenschreck, da sie das Babygitterbett leer vorfand, ich hörte im Schlafdusel ein „Oh mein Gott“, dann ein Tasten am Gitterbett, und da knipste sie hektisch die hellen Neon Röhren an. Mit „Ach da ist sie ja“ kam wieder etwas Farbe in ihr Gesicht, und sagte mir „bitte andocken lassen“, sie bräuchte jetzt keinen Kaffee mehr zu trinken, ihr Adrenalin reicht bis zur Morgenübergabe.

Der Morgen kam, der nette Arzt setzte das Beruhigungsmittel und ich trug sie auf dem Arm umher. Seinen Notfallkoffer mit dem Sauerstoffmessgerät legte er mit Schwung in das Babybett, da er meinte, ich kann sie besser zum MRT tragen. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl in die betreffende Etage, alles war schon bereit, er zog eine minimal Dosis Dormicum auf und gab es ihr. Sie lag friedlich schlafend auf der MRT Liege, die Untersuchung fing an, ich die ganze Zeit auf einem Stuhl dabei. Nach 25 min war es vorbei, und wir fuhren schon wieder hoch. Im Zimmer angelangt meinte der Doc, jetzt frühstücken sie erst mal, die Ergebnisse bekommen wir am frühen Nachmittag. Kaum machte er sie Tür zu, war meine Motte schon am aufwachen, also wie gehabt, auch im Krankenhaus kann man nicht in Ruhe essen *g* .
Nach 20 Minuten war sie wieder topp fit, riss sich die Sauerstoffsättigung vom Zeh ab und versuchte hingebungsvoll darauf rumzulutschen.

Unser Ergebnis erforderte noch eine weitere Sedierung, da sie noch ein CT machen wollten. Wegen des Braunülelegens beschloss ich über das WE zu bleiben, da ich ihr die Stunde Braunülelegen ersparen wollte. (CT konnten sie nur montags machen)
Naja, ich hätte direkt den Nachmittag heim gekonnt, und es war grässlich langweilig im Krankenhaus. Tapfer hielt ich fernseh- und internetlos bis Montag aus, dieselbe Prozedur. Wie sich montags herausstellte, blieb ich umsonst das WE, denn die Braunüle war nicht mehr durchlässig. Es konnte aber diesmal eine am Kopf gelegt werden, und das war ein Aktion von 2 Minuten. Unser Baby war so müde, dass es diesmal noch nicht mal das Dormicum brauchte, das CT war viel kürzer als das MRT, sodass sie diesmal schon im Fahrstuhl nach oben hemmungslos ihre Fußsauerstoffsättigung ablutschen konnte.

Insgesamt habe ich mich sehr gut in dieser Klinik aufgehoben gefühlt, die Ärzte waren sehr nett und lieb zu unserem Baby, die Schwestern sehr zuvorkommend. Ich hatte den Eindruck, dass sie es sehr gerne sahen, dass ein 6 Monate altes Baby noch gut gestillt wurde. Die ziemlich erschrockene Nachtschwester hat jedem erzählt, dass sie einen Herzinfarkt bekommen hätte das leere Babybettchen nachts zu sehen, und die Situation Familienbettschläfer scheint sehr sehr selten zu sein.
Aber alles war sehr willkommen.

Im Vergleich dazu gab es Stories, die ich beim Endlosgangschlendern mitbekam, was Mütter alles so in Babyflaschen mixen. Eine Frau bestand auf HA-Nahrung mit Kandiszucker, eine andere war kalorienbewusster, und regte sich darüber auf, dass die Schwester keinen Süßstoff fürs Fläschchen in der Küche stehen hätten. Eine machte ihrem Baby immer Mandelmus auf den Schnuller, und war begeistert von dieser Möglichkeit.
Ich verbrachte mit Baby die Zeit mit Lesen im Stillzimmer, was eine bequemes Sofa hatte. Während dieser 3 Tage kam nur eine Frau regelmäßig 2x am Tag zum Abpumpen herein, ihr Kind war ein Frühchen. Ansonsten wurde das Zimmer nicht genutzt.

Übrigens hat sich mein Mann noch in der Kinderuniklinik beschwert, ich war einfach nur heilfroh, dass ich dort nicht hin musste, und ich mich erfolgreich umentschieden hatte.

Meine Anregung für jeden, der auf ein Krankenhaus angewiesen ist (Notfall selbstverständlich ausgeschlossen!), sich im Vorfeld nach der Vorgehensweise zu erkundigen.
Grundsätzlich würde ich immer bei meinem Kind bleiben, und auch das Bleiberecht dort einfordern. Am besten legt man in aller Ruhe sich relevante Stichpunkte fest, die man mit den betreffenden Ärzten durchspricht. Verlasst Euch auf Euer Gefühl und den ersten Eindruck. Handelt nicht dagegen, wie ich gelernt habe, gibt es IMMER eine bessere Alternative!