Ein Beitrag von Henrietta
„Ärgerliches pseudowissenschaftliches Gequatsche“ findet Jürn Kruse in der taz unsere Übersetzung der „10 Gründe, mit seinem Kind zusammen im Familienbett zu schlafen“, und er zieht das Fazit:
„Jede/r soll so schlafen, wie es ihm oder ihr gefällt. Aber, liebe FamilienbettapologetInnen, bitte erhebt eure Überzeugungen nicht zur Wissenschaft. Das verunsichert junge Eltern nämlich wirklich.“
Und so ärgerlich wir die Kolumne inhaltich finden – nicht weil Jörn Kruse das Familienbett für sich nicht will, das ist seine persönliche Entscheidung, sondern weil er die Gründe fürs Familienbett verkehrt und entwertet: Gut finden wir die klare Aussage, dass man eben in der eigenen Familie das tun soll, was allen Bedürfnissen in der Familie Rechnung trägt und was für alle die beste Lösung ist.
Dafür sind wir von Rabeneltern.org unterwegs, und wir finden: Sehr häufig braucht es dazu Ermutigung, weil in unserer Gesellschaft sehr selten nur ein Druck zum möglichst liebevollen, bedürfnisorientierten Umgang mit Kindern zu spüren ist, ganz im Gegenteil. Wer mit Strenge und Druck erziehen will, hat wenig Gegenwind zu befürchten. Das ist bei Leuten, die gewaltfrei, gleichwürdig und respektvoll mit ihren Kindern leben wollen, anders, und umso schwieriger, je weniger echte Vorbilder es gibt. Deswegen sammeln wir Argumente für einen bedürfnisorientierten Umgang in der Familie, um Eltern darin zu bestärken.
Das gilt auch fürs Familienbett: Wer das Kind im Kinderzimmer schlafen legt, braucht nichts zu erklären. Wer es mit ins Familienbett nimmt, schon. Darum – und weil für uns selbst das Familienbett jeweils die schönste, stimmigste Lösung war – argumentieren wir für das Familienbett. Sinn und Zweck der Rabeneltern ist nicht, einen Weg zur Wahrheit zu erheben, sondern Eltern zu ermutigen, dass sie mit Blick auf das Wohlbefinden aller Familienmitglieder das tun, was sich stimmig anfühlt. Und in der Hinsicht haben wir mittlerweile wirklich viel erreicht.