Ein Beitrag von Happy Spider

Equal Care Day. Heute ist Equal Care Day.

Care – das ist Fürsorge. Das ist aber auch Arbeit. Echte Arbeit, wie jedeR weiß, der oder die schon mal mehr als ein paar Stunden auf Kinder aufgepasst hat oder nach der bezahlten Arbeit noch die unbezahlte Arbeit zu Hause erledigt.

Care – das ist aber auch alles, was das Leben lebenswert macht, auf das wir alle angewiesen sind.
Wie wichtig Care-Arbeit ist, merkt man vor allem, wenn sie nicht erledigt wird. Wenn der Opa im Altenheim in zwei Minuten versorgt werden muss. Wenn die Ärztin vor und nach der OP keine Zeit fürs Gespräch hat und die Krankenpflegerin in der Nachtschicht 30 PatientInnen alleine versorgen muss. Wenn niemand kocht, niemand putzt und niemand die Blumen gießt. Wenn keine Zeit zum Duschen bleibt. Denn auch Selbstfürsorge ist Care-Arbeit.
Wie wichtig Care-Arbeit ist, merken auch alle Eltern, vor allem aber die Mütter, wenn die Kita geschlossen bleibt. Ohne Care-Arbeit würde unser Wirtschaftssystem zusammenbrechen.

Interessanterweise wird 80% dieser Arbeit von Frauen erledigt. Männer brauchen vier Jahre um so viel Fürsorge-Arbeit zu erledigen wie Frauen in einem Jahr. Um auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, haben die AutorInnen Almut Schnerring und Sascha Verlan an diesem Schalttag erstmalig den Equal-Care-Day ins Leben gerufen. Denn es gibt ein Problem mit Care-Arbeit: sie bleibt meistens unsichtbar und wird schlecht oder gar nicht bezahlt.

Ich habe neulich versucht, meinen Kindern zu erklären, wie wichtig der Beruf der Altenpflegerin ist. Meine Kinder haben es sofort verstanden. Sie wissen, wie es ist, wenn man darauf angewiesen ist, Hilfe zu bekommen beim Toilettengang und beim Anziehen. Und wie es ist, wenn dann niemand kommt. Es ist an der Zeit, dass auch wir Erwachsenen uns ins Gedächtnis rufen, wie wertvoll diese Art von Arbeit ist.
Wir sollten diesen Tag als Anlass nehmen, uns ins Bewusstsein zu rufen, wie wichtig das ist, was wir da oft noch irgendwo dazwischen quetschen. Und dann denken wir noch darüber nach, wieso Care-Arbeit in Deutschland fast ausschließlich von Frauen erledigt wird. Und ob es da irgendeinen Zusammenhang gibt mit der Tatsache, dass Care-Arbeit viel zu oft in die Armut führt und so geringe gesellschaftliche Anerkennung erhält.

Zum Weiterlesen:
Süddeutsche Zeitung:  Ein Schalttag für die Care-Arbeit
Amazon Partnerlink: Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft
Die Rosa-Hellblau-Falle: Fragen zum Equal-Care-Day
Bundeszentrale für politische Bildung: Care, Migration und Geschlechtergerechtigkeit

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