Ein Beitrag von Henrietta
Die Frage „und, schläft es schon durch?“ habe ich schon nach wenigen Lebenswochen meines Ältesten gehört – und nein, natürlich schlief er nicht durch. Wie die meisten Babys hatte er jede Nacht mehrfach Hunger, was ja auch sinnvoll ist, braucht das sich schnell entwickelnde Gehirn doch regelmäßig Nahrung. Natürlich kann man sich das einfacher machen, wenn man das Kind nicht zum Schlafen auslagert. Trotzdem ist der Babyschlaf ja so eine Sache – ich erinnere mich daran, wie sehr ich ihn herbeigesehnt habe, manchmal stundenlang am Abend, und die schönen dunklen Augen des Babys gingen immer wieder auf, nachdem es schon fast so ausgesehen hatte, als würde es jetzt endgültig einschlafen.
Die Schlafzeit des Babys oder genauer: Die Zeit, in der das Baby ohne Körperkontakt schlafen konnte, war kurz und kostbar – zum Duschen oder zum Schreiben an der Abschlussarbeit, manchmal auch einfach nur, um in Ruhe etwas zu essen. Wie viel Zeit habe ich damit verbracht, das Kind beim Einschlafen zu begleiten und auf diese Zeit für mich zu warten. Wenn ich ungeduldig gewartet habe, ging es natürlich noch schwieriger.
Ich erinnere mich sehr gut daran, dass ein unterwegs ein- und zu Hause weiterschlafendes Kind einen unverhofften Freiraum bedeutete, Zeit nur für mich. Wie ich mich bemüht habe, den Schlaf ja nicht zu stören. Und wie frustrierend es war, wenn diese Schlafenszeit ausfiel – weil das natürlich bedeutete, weniger Zeit zu haben, um nur für mich alleine zu sein.
Irgendwann geht das mit dem Einschlafen schneller, irgendwann hört das Kind zum Einschlafen nach dem Vorlesen eine CD und braucht keinen Körperkontakt mehr dabei. Warum der Schlaf aber vor allem fast kein Thema mehr ist: Das Kind wird größer, die Freiräume werden wieder größer und auf einmal braucht man die Dusche nicht mehr in die kurze Zeit zu quetschen, die das Kind morgens länger schläft.
Ich fand die Zeit mit Babys und Kleinkindern im Nachhinein sehr fordernd. Gründe gab es viele – wenig ununterbrochenen Schlaf, viel Körperkontakt, viel benötigte Geduld, zeitweise Über- und Unterforderung zugleich. Vor allem aber gab es kaum Zeit, in der ich nicht fürs Kind zuständig war. Zeitinseln dafür waren eben die Schlafenszeiten der Kinder. Mittendrin kann man es sich kaum vorstellen, aber: Das wird anders, wenn die Kinder größer werden. Wirklich.