Im Rahmen eines europäischen Kooperationsprojektes haben die Katholische Arbeitnehmerbewegung und das Deutsche Jugendinstitut München die Kompetenzbilanz erarbeitet. Sie ist ein Instrument zur Selbsteinschätzung und beruflichen Entwicklung für Mütter und Väter und alle an Weiterbildung interessierten.
Wer nach der Elternzeit in den Beruf zurückkehrt, ist nicht selten verunsichert wie ein Berufsanfänger. Vorgesetzte trauen den einst geschätzten Mitarbeitern nicht mehr viel zu, Kollegen haben wenig Verständnis dafür, dass Mütter oder Väter Extrawürste gebraten kriegen, beispielweise wegen Teilzeitbeschäftigung die wöchentliche Besprechung plötzlich auf den späten Vormittag verlegt werden muss. Deswegen ist es wichtig für das Selbstbewusstsein, sich der während der Elternzeit neu erworbenen und verbesserten sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten bewusst zu werden. In Mitarbeiter- und Vorgesetzten-Gesprächen oder im Rahmen von Stellenausschreibungen können sie dann gezielt für die Präsentation des eigenen Profils genutzt werden.
Die Kompetenzbilanz arbeitet mit Mind Maps = Erinnerungs- oder Gedankenkarten. Der eigene Lebenslauf wird systematisch analysiert, Gedanken geordnet und die Kreativität angeregt. Bereits in Vergessenheit geratene persönliche Ereignisse, deren Erfahrungen zum Erwerb einer sozialen Kompetenz geführt haben, werden auf diese Weise wieder ins Bewusstsein gerufen. Die aufgeführten Beispiele helfen zu dem „auf die Sprünge“. Wie sieht ein familiärer Tagesablauf aus? oder ein Kind wird plötzlich krank – welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sind erforderlich, um die Situationen zu meistern? Im nächsten Schritt wird die Parallele zum Berufsalltag gezogen. Spätestens jetzt ist es jedem klar, Sozialkompetenz ist die Wiege unternehmerischen Erfolgs.
Ziel dieser Methodik ist die Erstellung der persönlichen Kompetenzbilanz. Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung durch eine Vertrauensperson gewährleisten, dass die Bilanz ein möglichst realistisches Bild des eigenen Profils widerspiegelt.
Wer keine Lust verspürt, sich mit dem Instrument Kompetenzbilanz auseinander zu setzen, der kann sich aus den aufgelisteten Kompetenzfeldern (Seiten 25 – 27) die relevanten Argumentationshilfen heraussuchen und ein für alle Male klar stellen: mit mir müsst ihr wieder rechnen!
Fazit
Es gibt keinen vernünftigen Grund zu glauben, dass Elternzeit nur dem persönlichen Vergnügen gilt und Unternehmer sich mit diesem Übel irgendwie arrangieren müssen. Im Gegenteil, soziale Kompetenzen, die Mütter und Väter während der Elternzeit neu erworben oder vertieft haben, sind eine Goldgrube für jedes Unternehmen, das erfolgreich und konkurrenzfähig sein und bleiben will. Die Kompetenzbilanz sollte Standardlektüre für Führungskräfte und Personalleitungen in Deutschlands Unternehmen sein!
Viel Erfolg!
eulalie für Rabeneltern.org im Juli 2004