Im Forum haben unsere Userinnen zusammengetragen, was sie vor ihrem Kaiserschnitt gern gewusst hätten oder was auf jeden Fall gut war, zu wissen. Information ist wichtig, weil das Gefühl, überrumpelt zu werden und ausgeliefert zu sein, lange nachwirken kann. Darum haben wir ihre Erfahrungen hier zusammengefasst.
Vor dem geplanten Kaiserschnitt
Sollte es keine bestimmten Gründe dagegen geben, kann vor einem geplanten Kaiserschnitt auf Wehen gewartet werden! Das ist nicht nur für das Kind wichtig, auch die Mutter muss nicht völlig ohne körperliche Vorbereitung in die operative Geburt gehen, sondern merkt, dass nun ohnehin etwas passieren muss. Auch die Hormonlage ist hilfreich.
Wenn nicht auf Wehen gewartet werden kann, wird in manchen Krankenhäusern ermöglicht, vor dem geplanten Termin einen niedrig dosierten Wehentropf zu bekommen, als Startzeichen für das Baby.
Es ist möglich, schon vor der Geburt eine Haushaltshilfefür die Zeit danach zu beantragen!
Verlauf des Kaiserschnitts
Bei einem Kaiserschnitt werden normalerweise Arme und Hände der Frau festgeschnallt, weil die hochdosierte PDA heftiges Zittern der Arme bewirken kann.
Vom Kaiserschnitt ist ganz viel zu spüren – es wird nicht nur am Kind, sondern auch an der Mutter gezerrt und gezogen und es kann sich alles sehr wild anfühlen. (Von wegen sanfter Kaiserschnitt!)
Während des Kaiserschnitts kann der Blutdruck so absacken, dass der Mutter total schlecht und schwindelig wird.
Es kann sein, dass niemand vom OP-Team ungefragt erzählt, was gerade passiert. Besprich am besten vorher, dass dir das wichtig ist, oder mach mit deiner Begleiterperson aus, dass sie für dich jeweils nachfragt, was gerade passiert und warum.
Die Begleiterperson muss mit dem Baby nicht den OP verlassen. Sie kann das Baby auch bei der Mutter halten.
Man darf nach der Geburt normal essen .
Narkose
Es kann sein, dass die (aufgespritzte) PDA ein heftiges Zittern der Arme verursacht (darum auch die Fixierung).
Es kann sein, dass die Betäubung (PDA) hoch bis zur Brust wirkt – das kann Angst machen wegen des Gefühls, nicht mehr atmen zu können.
Eine Nebenwirkung der Betäubung kann höllischer Juckreiz sein. Dagegen kann man ein Medikament gespritzt bekommen.
spritzt bekommen.
Wenn das Betäubungsmittel sich nicht gut verteilt, kann das Kopfende des OP-Tischs abgesenkt werden
Es kann sein, dass die Betäubung nicht oder nur einseitig wirkt. Unbedingt darauf bestehen, dass die OP unterbrochen wird, bis das behoben ist!
Die Tage danach
Die ganze Luft im Körper durch die OP kann starke Schmerzen machen.
Auch der Oberkörper kann noch Tage nach der Geburt wehtun, weil man während der OP gestreckt wird.
Schmerzmittel sind okay! Auch in hoher Dosierung. Man sollte/darf auch an den Tagen nach der OP noch Schmerzmittel verlangen. Ein gutes Schmerzmanagement ist wichtig! Es ist kein Versagen, Schmerzmittel zu nehmen, vom Ertragen der Schmerzen hat niemand etwas. Im Gegenteil führt Unterversorgung mit Schmerzmitteln häufig dazu, dass der Kaiserschnitt schwerer verkraftet wird.
Es wird die ersten Tage fies wehtun, dann aber besser werden. Bei vielen Müttern klingen die meisten Beschwerden nach etwa zwei Wochen deutlich ab. Es kann aber auch deutliclh länger dauern. Scheue dich nicht, dich auch später noch zu schonen und Hilfe anzunehmen.
Stillen
Stillen nach Kaiserschnitt ist möglich, aber man braucht beim Finden der geeigneten Stillposition erfahrene Hilfe.
Narbe
Der gesamte Bereich um die Narbe herum ist bei den meisten Frauen nach einem Kaiserschnitt noch jahrelang taub.
Eine Akupunktur-Behandlung kann die Narbe “entstören“.
Spätere Schwangerschaften/Geburten
Es kann nach einem Kaierschnitt schwerer sein kann, wieder schwanger zu werden.
Eine vaginale Geburt nach Kaiserschnitt ist oft möglich! Viele Krankenhäuser arbeiten immer noch nach dem Motto “einmal Kaiserschnitt – immer Kaiserschnitt”, aber das muss nicht so sein.
Umgang mit dem Kaiserschnitt
Es ist ok, einen Kaiserschnitt zu haben. Die Mutter hat nicht deswegen gleich ein wahnsinnig hohes Risiko, im Wochenbett zu sterben. Die Schmerzen sind zwar heftig, aber Schmerzmittel helfen und nach zwei Wochen ist schon wieder das meiste „gut“. Es kann eine gute Geburt sein. Das Leben hört nicht auf, die Mutter hat nicht versagt.
“Mir hätte geholfen, zu wissen, dass auch ’natürliche‘ Geburten traumatisch sein können und durchaus nicht jede Frau lächelnd in der Badewanne gebiert. Dass es auch fiese Geburtsverletzungen geben kann bei Spontangeburten. Ich kam mir so verletzt vor (war ich auch) aber das ist ein Geburtsrisiko, so sehe ich das heute – auch bei einer Spontangeburt kann man danach unschöne Zeiten haben.“
Genauso wie eine vaginale Geburt kann ein Kaiserschnitt für manche Frauen ein traumatisches Erlebnis werden, trotz bester Vorkehrungen und Wissen um alle Eventualitäten. Wenn es dir länger nach der Geburt noch schlecht geht, wende dich an deine Hebamme, an den Verein Schatten und Licht, einen Psychologen oder schlicht eine vertraute, nicht urteilende und wertende Person und bitte um Hilfe.