Erfahrungen und Rabeneltern-Tipps: Schlafen

Schläft das Baby schon durch? Wer kennt nicht diese Frage von Verwandten, Freunden oder Bekannten. Meist dicht gefolgt von Ratschlägen, wie man das Kind dazu bringt alleine einzuschlafen oder nachts durchzuschlafen.

Ratgeber mit Ein- und Durchschlaf-Training gibt es bereits genug; was uns fehlt, sind Tipps von erfahrenen Müttern. Die gesammelten Erfahrungen unserer Userinnen findet ihr nun hier:

Um die richtige Zeit fürs Ins-Bett-Bringen zu finden, muss man die ersten Müdigkeitszeichen seines Babys kennen lernen. Starrer Blick, ruckartige Bewegungen von Armen und Beinen, motorische Unruhe, am Ohr oder den Augen rum reiben und gähnen sind häufige Anzeichen. Wichtig ist es auch, dass man dann reagiert. Nicht versuchen, das Baby noch wach zu halten, weil es noch zu früh ist. Auf der anderen Seite das Baby aber auch nicht ins Bett bringen, wenn es noch munter ist, um doch noch etwas vom Abend zu haben.

Am einfachsten wird das Stillen, wenn man ein Familienbett hat. Sowohl zum Einschlafen als auch nachts kann man mühelos kuscheln und stillen. Mit etwas Übung kann man nachts im Halbschlaf stillen. Mutter-Kind-Bett am Besten schon im Spital/in der Geburtsklinik einführen.

Wem ein Familienbett mit Baby zwischen Papa und Mama nicht geheuer ist, kann das Baby auf der Aussenseite des Bettes hinlegen, falls dieses an einer Wand steht oder einen Babybalkon benutzen. Ein Babybalkon ist auch nützlich, wenn das Bett für alle Familienmitglieder langsam zu eng wird.

Fee67: Bei uns ist es ruhiger geworden, seit ich mit meinem Freund den Platz getauscht habe. Also er liegt jetzt quasi zwischen mir und dem Babybalkon. Dadurch wurde ich nicht immer gleich bei jedem lauten Schnaufer wach und bekam etwas mehr Schlaf. Seitdem schläft sie auch besser. Vielleicht weil sich meine Unruhe/Angst, dass sie ja eh gleich wieder wach wird, nicht mehr so spürt?

sanne: Ein Familienbett haben wir jetzt nicht mehr (im ersten Lebensjahr hatten wir jeweils einen Babybalkon), aber die Kinder kommen mehr oder weniger regelmäßig nachts zu uns ins Bett (das dürfen sie auch gerne) , kuscheln sich da ein und alle schlafen weiter. Heute Morgen war Sohn Nr. 2 und Tochter Nr. 2 da, ich habe es gar nicht gemerkt, wann sie gekommen sind.

Ein normales Bett kaufen. Wenn man kein Familienbett hat, ist es hilfreich, das Kind von Anfang an auf einer normalen Matratze oder einem normalen Bett schlafen zu lassen. So kann man sich beim Stillen, Vorlesen und Einschlafkuscheln gut dazulegen.

Gerade in der ersten Zeit ist es hilfreich, sich gemeinsam mit dem Kind bettfertig zu machen. Dann kann man einfach mit einschlafen, wenn man müde ist, bekommt genug Schlaf und wacht nicht mitten in der Nacht in Jeans mit ungeputzten Zähnen auf. Schläft man nicht mit ein, ist der freie Abend gewonnene Zeit.

Nati: Sich selber der Müdigkeit hingeben. Sobald ich dazu bereit bin, einzuschlafen, entspannt sich auch Johanna. Solange ich wirklich wach bin, wehrt sie sich gegen den Schlaf.

Manchmal dauert es lange, bis das Kind so tief schläft, dass man wieder aufstehen kann. Um entspannt zu bleiben und nicht auf das Einschlafen zu lauern, kann es hilfreich sein, sich abzulenken, manche Mütter lesen beim Einschlafstillen oder –kuscheln, andere besorgen sich Hörbücher (werden auch in Bibliotheken angeboten) und hören diese über Kopfhörer oder nehmen den Laptop mit ins Bett, um sich mit Kopfhörer eine DVD anzusehen.

Fialka: Hörbücher aus der Bibliothek besorgen und per Kopfhörer hören. Das geht auch nachts im Dunkeln und entspannt, weil man die wache Zeit nutzt und sich nicht nur auf das Kind und sein Nichtschlafen konzentriert. Da schafft man eine Menge Weltliteratur im Laufe der Jahre – Stillen bildet! 

Je schneller und müheloser die Brust angeboten werden kann, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass Mutter und Kind nur halb aufwachen. Hilfreich zum nächtlichen Stillen ist deshalb stillfreundliche Schlafkleidung. Das kann ein langes Oberteil sein, das hochgezogen werden kann, ein Hemd oder T-Shirt, in das man Schlitze schneidet oder auch ein spezielles Stillpyjama oder –nachthemd.

Das (Einschlaf)Stillen geniessen und solange fortsetzen, wie das Mutter und Kind gut finden. Jedes Kind wird irgendwann ohne Stillen ein-/durchschlafen, also nicht aus Angst davor, was später sein wird, im Babyalter irgendwelche Einschränkungen einführen. Einem älteren Kind kann man viel besser erklären, warum man nicht mehr stillen möchte.

Claranton: Man muss es sich so bequem wie möglich machen. Ohne Einschlafstillen im Liegen wäre es für mich mega anstrengend.

Der Tipp überhaupt ist: Innere Ruhe. Eines kann man mit Sicherheit sagen, je mehr man darauf wartet, dass das Kind endlich (wieder) schläft, desto länger dauert es.

Wenn man innerlich nur auf den Moment wartet, wo man wieder aufstehen kann, überträgt sich das auf das Kind. Um das zu vermeiden, Ablenkung schaffen oder sich darauf einstellen, dass man gar nicht mehr aufsteht. Sich auf das Kind einlassen, die Nähe geniessen, kuscheln und streicheln, weil es schön ist und nicht mit dem Hintergedanken, dass es hoffentlich bald schläft.

Mondstein:  Alle Zeit der Welt haben – hilft als Grundhaltung bei mir am ehesten, um Ruhe herein zu bekommen. Mit dem Gefühl, meinetwegen auch gerne den ganzen Abend die Kinder zu streicheln oder ihnen was vorzuatmen, geht es bei mir besser, als mit dem dringlichen Wunsch, zu einer bestimmten Zeit selber wieder senkrecht zu sein.

Auch nachts schläft man schneller wieder ein, wenn man ruhig bleibt. In ganz schlimmen Nächten kann es hilfreich sein, wenn man sich vor Augen hält, dass Kinder nur eine kurze Zeit so häufig wach werden und dass man schon bald wieder mehr Schlaf bekommen wird. Assistenzärzte zum Beispiel müssen auch mit sehr wenig Schlaf auskommen und haben nicht das Glück ein süsses Baby dabei im Arm zu halten.

wike:  in absolut „schlimmen nächten“ war es für mich auch leichter zu ertragen, ein schreiendes baby eine halbe ewigkeit durch die dunkle wohnung zu tragen, indem ich den blickwinkel veränderte. also kein „o gott, jetzt muss ich wegen dem würmchen auch noch auf meinen schlaf verzichten“, sondern eine dankbarkeit für diese zeit. ich darf mein kind trösten, und es wird sich trösten lassen. ich kann es ganz verliebt betrachten, seinen geruch einatmen, es streicheln und wiegen und mich daran erinnern, was für ein wunder doch dieses kleine baby ist: aus einem zellhaufen entstanden, in meinem bauch herangewachsen zu einer kleinen persönlichkeit, die geburt, die entwicklung bis zu dieser nacht,…. und was für ein geschenk, mein kleines kind! da bin ich dann gerne da und tröste es (das muss ich ja auch nicht jede nacht in diesem ausmaß tun).

Aufwachen während der Nacht. Wenn man ein Familienbett hat, einfach kurz rüber rutschen, stillen oder beim nicht gestillten Kind in den Arm nehmen. Wichtig ist es, zu reagieren, bevor das Kind richtig wach wird. Dann schlafen sie in den meisten Fällen problemlos weiter.

Versuchen, in dem Moment daran zu denken, dass das Kind einen braucht. Kein Mensch wacht einfach so auf. Irgendein Bedürfnis ist in dem Moment vorhanden und wenn es nur der Wunsch nach Nähe ist.

Colimuc:  Ich fühlte mich nicht mehr als Opfer von schlechten Schläfern, sondern als gebraucht und geliebt, das hat schon mal geholfen. 

Bei Kindern, die noch gestillt werden, ist es oft so, dass die Mutter abends und nachts zuständig ist. Es gibt aber Momente, da hilft selbst das Stillen nicht mehr. Wenn man es nicht mehr schafft ruhig zu bleiben, dann unbedingt mit dem Partner abwechseln. Es hat keinen Sinn, solange weiterzumachen, bis man nicht mehr kann. Wichtig dabei ist, dass man seinem Partner konkret mitteilt, was man von ihm erwartet. Hilfreich kann es auch sein, wenn man im Voraus festlegt, wer ausschlafen darf oder bei Kindern, die sehr früh aufstehen, abwechseln, damit immer einer noch weiterschlafen darf.

Fee67: Sich rechtzeitig mit dem Partner abwechseln, wenn man nicht mehr kann und Hilfe auch annehmen, vor allem in ganz heftigen Schlafmangelzeiten. Dabei genau sagen, wie am besten geholfen ist, also nicht: „du sollst dich auch mal kümmern“ sondern ganz klar: „am besten trägst du ihn jetzt im Fliegergriff, auch wenn er trotzdem weiter weint“ oder „bitte kannst du aufstehen, ich brauche noch eine Stunde Schlaf“.

In Zeiten, in denen das Kind sehr schlecht schläft, bereits im Voraus vereinbaren, wer für was zuständig ist. Auch bei einem gestillten Kind kann der Vater das Wickeln oder Herumtragen übernehmen.

Nachts ist es empfehlenswert, dass das Zimmer dunkel ist, auch wenn das Kind gestillt wird oder sonst beruhigt werden muss (in den Arm nehmen, Händchen halten). Es gibt aber Kinder, die etwas Licht brauchen, da kann es von Vorteil sein, eine Leuchtdiode, Salzlampe oder ähnliches, das einen leichten Schimmer erzeugt. Hilft auch bei der Suche nach Schnullern oder Kuscheltieren im Bett.

Es gibt bei den meisten Kindern Zeiten, während derer sie, wenn sie aufwachen, nicht wieder einschlafen können (Alpträume, Zähne, Krankheiten, Entwicklungssch übe). Wenn das Kind auch mit Kuscheln nicht zu beruhigen ist, kann bei älteren Kindern etwas Licht machen und sie Bücher anschauen lassen. Bei kleineren Kindern ist es am Einfachsten, wenn man mit ihnen in ein anderes Zimmer wechselt und sie dort spielen lässt. Es ist allerdings empfehlenswert, nicht mitzuspielen, sondern sich irgendwo hinzulegen und zu dösen.

Nicht auf die Uhr schauen! Gerade am Anfang neigt man dazu, die Abstände zwischen dem nächtlichen Stillen zu kontrollieren oder zu überprüfen, wie lange das Einschlafstillen dauert. Das Kind wird dadurch nicht länger schlafen oder schneller in den Schlaf finden, aber man setzt sich selber damit unter Druck. Also weg mit der Uhr im Schlafzimmer.

Thistlejo: Am Anfang habe ich immer auf die Uhr geschaut, nur um dann grummelnd dazuliegen und zu denken „Mist, ich MUSS jetzt wieder einschlafen, in anderthalb Stunden wird sie wieder wach“. 

– Je nach Alter des Kindes wird es nachts zwischen 1 und x Mal stillen wollen. In welchen Abständen ein Kind nachts stillen will, ist sehr unterschiedlich und die Häufigkeit ändert sich auch immer wieder. Wichtig ist: Nicht zählen, wie oft du nachts gestillt hast!

Thistlejo: Ich zähle auch nicht, wie oft sie kommt, das hat einen ähnlichen Effekt. Geschätzt würde ich sagen, so zwischen fünfmal und fünftausend Mal. 

Eine Möglichkeit, die man durchaus im Auge behalten kann, ist, dass nächtliche Unruhe auch mit Blasenaktivität im Zusammenhang stehen kann. Eltern, die Erfahrung mit Windelfrei gesammelt haben, können beobachten, dass Dauernuckeln und wiederholtes Aufwachen durch Abhalten verhindert werden kann. Das Baby bekommt die Gelegenheit zum Wasserlassen in ein Töpfchen oder ins Waschbecken und schläft danach oftmals ruhig und ohne wiederholte Unterbrechungen weiter. Aus dieser Erfahrung heraus wirkt das Dauerstillen wie ein unruhiges, hektisches Bemühen um das Beruhigen oder Kaschieren eines irritierenden Harndrangs.
Bei Babys, die schon in frühem Alter ohne Windel schlafen, lassen sich solche Phasen häufigeren Harndrangs beobachten (oft auch im Zusammenhang mit dem Zahnen), die eine schlüssige Erklärung für gehäuftes Aufwachen darstellen können.
Tipp: Ganz Mutige lassen die Windel weg (mit entsprechenden wasserfesten Unterlagen im Bett) und beobachten, ob ein Zusammenhang zwischen Aufwachen und Harndrang erkennbar ist. Babys mit Windelfrei-Erfahrung lernen oft nach einiger Zeit schon, rechtzeitig zu signalisieren und können sogar recht bald nachts trocken sein. Man kann aber natürlich auch ein Baby mit Windeln nachts probeweise abhalten (Windel dafür öffnen oder herunterziehen) und beobachten, ob das zu einer Erleichterung führt.

Nina: Nachts abhalten! Als Emily so 3, 4 Monate alt war, hat sie gegen morgen immer eeewig dauergestillt. Dann haben wir auch nachts angefangen mit Windelfrei, und siehe da, weg war das Dauerstillen, denn sie hat um 4, halb 5 dann in den Pott gekäckert und hat weitergeschlafen. Eine Bekannte von mir hält aber auch ihr nicht-windelfreies Kind ab, einfach mit Windel, und auch dort ist das Schlafen dadurch besser geworden. Ich denke das liegt daran, dass der Trieb einfach sehr groß ist, das Nest nicht zu beschmutzen. Zumindest bei manchen Kindern. 

Manche Kinder mögen es, wenn die Eltern singen oder summen, wenn leise Musik wie z.B. Mozart läuft oder ein Geräusche-Ei, eine CD mit Meeresrauschen. Andere mögen das überhaupt nicht, auch hier muss man auf die Reaktion des Kindes achten.

Ludmilla: Ich denke, dass jedes Kind auf was anderes am besten anspringt und dass man das für sein Kind raus finden muß. Singen z.B. ist bei uns ein Einschlafkiller, Vorlesen ist auch doof, im Flüsterton was erzählen klappt hingegen richtig gut. Weiß der Geier, was er gegen mein Gesinge hat, war von Anfang an so. 

Gerade in der Anfangszeit sind viele Kinder abends kaum zu beruhigen. Wenn selbst stillen oder umhertragen nicht mehr hilft, dann kann man zum Fön greifen. Bei einigen genügt alleine das Geräusch, andere mögen es, wenn man sie auszieht und das Bäuchlein fönt, um sie zu beruhigen. Manche schlafen dabei sogar ein. Gerade sehr kleine Babys mögen Geräusche wie Fön, laufendes Wasser, Staubsauger, Dunstabzugshaube etc., weil sie dabei an die Geräusche (Rauschen des Blutes) erinnert werden, die sie im Mutterleib hatten.

Sani: In den ersten Wochen kam eine Phase, in der er sich abends nicht in den Schlaf stillen ließ und nur am Schreien war. Wenn alles Umhertragen etc. nicht geholfen hat, dann aber zu 100% das: Bin ins Badezimmer gegangen, ohne Licht zu machen, hab den Fön angemacht (und ihn auf den Boden gelegt) und hab Colin sanft auf meinem Arm geschaukelt. Er hat sich dann SOFORT beruhigt und ist binnen 2 Minuten eingeschlafen. 

Mit dem Baby tanzen oder es wiegend herumtragen hilft in den meisten Fällen. Manche Kinder mögen es, wenn man ihnen dabei rhythmisch auf den Po oder Rücken klopft. Als Variante dazu der Fliegergriff, bei dem man das Kind auf dem Bauch liegend auf dem Unterarm trägt.

Den gleichen Effekt wie der Kinderwagen hat bei vielen Kindern ein Tragetuch oder Ergo. Allerdings muss man dazu herumspazieren, den Haushalt dabei machen, hat meist nicht die gewünschte Wirkung.

Für müde Eltern gibt es auch noch den Pezziball, auf dem man leicht wippen kann und doch nicht laufen muss, wenn man nicht mehr tragen kann.

Mamabär: Als das stundenlange Herumtragen von einem oder zwei Babys meine Energie aufgefressen hatte, kaufte ich einen Pezziball. Das haben meine Babys akzeptiert und ich durfte endlich mal beim Einschlafschunkeln sitzen. SEHR ANGENEHM!

Manche Kinder mögen es, wenn sie beim Einschlafen leicht gewiegt werden. Hier kann es helfen, wenn man sie in einer Kinderwagen-Softtasche oder in einer Decke leicht schaukelt. Mit der Decke können sie dann auch leicht ins Bett gelegt werden.

Bei Babys oder Kleinkindern, die sich stark gegen den Schlaf wehren, kann es speziell beim Tagesschlaf hilfreich sein, wenn man sie im Kinderwagen herumfährt. Möglichst an einem Ort, wo es nichts Aufregendes zu sehen gibt. Den Kinderwagen immer wieder vor- und zurückfahren lassen oder wenn das nicht reicht, an einem ruhigen Ort herumfahren, bis der Schlaf kommt.

Viele Kinder wehren sich gegen den Schlaf und halten krampfhaft die Augen offen. Da kann es helfen, über die Stirn zu streichen. Knapp unter dem Haaransatz anfangen und mit dem Finger zwischen den Augen über die Nasenwurzel streichen. Sie schliessen dann die Augen. Nach einigen Malen streicheln schlafen sie sehr oft ein. Es gibt aber auch Kinder die das nicht mögen, aber auf Variationen davon ansprechen: Von der Schläfe aus in Richtung Kinn streicheln, über das Köpfchen streicheln oder leicht auf den Schnuller tippen.

Castor: Das hilft bei uns auch. Mein Sohn hat mich darauf gebracht, indem er mehrmals meine Hand nahm, sie fest an seine Stirn drückte und nach unten zog.

Viele Kinder mögen es, wenn sie gestreichelt oder massiert werden. Einfach mal ausprobieren, was das Kind schön findet. Manche mögen es, wenn sie sanft an Rücken oder Kopf gestreichelt werden. Andere geniessen es, wenn man ihnen Füsschen oder Händchen streichelt.

Beruhigend wirkt auch eine richtige Babymassage. Es gibt einige Bücher mit Anleitungen, am Besten erlernt man die richtige Technik allerdings in einem Babymassagekurs.

Marisa: Wir haben in der Babyzeit so einen Feldenkraiskurs für Babys gemacht. Dort wurden immer aller Körperteile recht fest gedrückt (von den Füßen aufwärts, Unterschenkel, Oberschenkel, Hüfte, Brustkorb, Oberarme, Unterarme, Hände). Fest drücken heißt: umfassen und für wenige Sekunden vorsichtig, aber gut spürbar, also ruhig kräftig zudrücken (klingt brachial… ist es gar nicht) Hat den Babys sehr gut gefallen. Das mache ich auch heute noch, wenn Emilia abends aufgedreht ist und sich wälzt. Fester Druck – vor allem an Füßen und Beinen und sie entspannt sich noch schneller!

Beruhigend wirkt es auch, wenn man das Kind in den Schlaf atmet. Das Kind entweder auf den eigenen Bauch legen oder sich seitwärts so hinlegen, dass der Rücken des Babys am eigenen Bauch liegt. In dieser Stellung ruhig und gleichmässig atmen, eventuell noch Rücken und Po streicheln oder den Finger zum Nuckeln geben.

Anne: Bei uns hat im ersten halben Jahr neben dem Einschlafstillen etwas geholfen, das ich „körperliches Pucken“ nenne: Ich habe mich mit ihr zusammen ins grosse Bett gelegt. In die Löffelchenstellung (sofern das bei einem Mini-Baby geht) und zwar so, dass sie mit ihrem kompletten Rückteil an meiner Brust und an meinem Bauch lag. Ihr Nacken lag direkt unter meinem Kehlkopf. Dann habe ich ihren Kopf in meine Halsmulde gebettet, sodass mein Kinn auf ihrer Schädeldecke auflag. Dann noch die Arme um sie geschlungen und gleichmässig in den Schlaf geatmet oder gesummt („hmmmmmmmm“). Da sie keinen Schnulli nahm, habe ich ihr oft meinen Daumen zum Nuckeln gegeben (ist der Mamabrust doch ähnlicher als ein Plastikteil). Das Daumengeben klappt aus dieser Position supergut und man kann das eine Weile aushalten.

Wenn das Kind auf dem Arm einschläft und man es ins Bett legen will, warten bis nach ca. 20 Minuten die erste Tiefschlafphase eintritt. Vor dem Hinlegen unbedingt das Bett anwärmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dann weiterschläft ist so wesentlich höher. Wichtig ist es auch, das Kind vorsichtig hinzulegen. Dabei sollte man es nicht mit dem Rücken zuerst ins Bett legen, weil dies den Kindern das Gefühl gibt, ins Leere zu fallen und sie in den meisten Fällen wieder wach werden lässt. Besser ist es, zuerst mit den Füssen Kontakt und Sicherheit zu geben und anschliessend über die Hüfte bis zur Schulter hinlegen und erst zum Schluss auf beide Schultern abrollen. Die Hand langsam lösen und noch kurz über dem Kind schweben lassen und ganz langsam entfernen.

Manche Babys lassen die Brust auch nach dem Einschlafen nicht los. Eine Möglichkeit ist es da, den kleinen Finger in die Mundecke zu stecken und so den Saugschluss zu lösen. Dann zuerst die Brustwarze und anschliessend den Finger langsam herausziehen. Oder man drückt mit dem Handrücken oder der Rückseite der Finger auf die Wange. Dann abdocken und den Druck der Hand langsam lösen.

Nackt ausziehen. Bei einigen Kindern genügt es schon sie auszuziehen, damit sie sich beruhigen.

Georg: Überdrehte Kinder nackt ausziehen. Hilft. Ich schwöre es.

– Es gibt Babys, die Halt brauchen. Hier kann das Pucken helfen, bei dem man das Kind, sobald es unruhig wird, wild strampelt und mit den Händchen wedelt, eng in ein Tuch oder einen Pucksack einwickelt. Das Pucken ist eine uralte Methode, die bei vielen Babys wunderbar wirkt. Es imitiert die Enge des Mutterleibs und das Baby spürt seine Körpergrenzen wieder besser, was es beruhigt.

Ausprobieren, ob es das Kind beruhigt am Abend zu baden. Manchen hilft es zur Ruhe zu kommen, andere drehen danach noch einmal voll auf.

Darauf achten, dass das Kind tagsüber genug Bewegung hatte und an der frischen Luft war.

Den Tag ruhig ausklingen lassen. Für Kinder, die viele Reize aufnehmen, ist es wichtig, dass man ganz allgemeine darauf achtet, dass sie nicht zu viel an einem Tag aufnehmen und am Abend dann nicht zur Ruhe kommen können. Bei den meisten wird es aber genügen, dass man darauf achtet, dass der spätere Nachmittag / Abend nicht zu aufregend gestaltet wird. Zumindest eine Stunde vor dem Einschlafen sollte man besser nicht mehr mit dem Kind herumtoben.

Fast in jedem Buch wird empfohlen Rituale einzuführen. Auch hier gilt wieder, jedes Kind ist anders und jede Familie ist anders. Der Spielraum ist gross, in welcher Form man Rituale einführt, von einem losen Ablauf, der eingehalten wird, bis zu einem Punkt für Punkt gleich ablaufenden Ins-Bett-Bring-Ritual ist alles möglich. Und wird von Kindern auch unterschiedlich angenommen. Rituale müssen auch nicht von Geburt an eingeführt werden oder immer unverändert sein. Mit zunehmendem Alter kann es gut sein, dass das bisher bewährte Ritual plötzlich nicht mehr funktioniert und sich Eltern und Kind gemeinsam etwas Neues suchen. Von vielen Kindern geliebt: singen, summen, vorlesen, Geschichte erzählen, kuscheln, massiert oder gestreichelt werden. Manche Kinder mögen es auch, wenn man mit ihnen noch mal den vergangenen Tag bespricht.

Ludmilla: Festes Schlafritual ist sicher kein ausgefallener Tipp, aber das hat es bei uns echt gebracht. Und zwar richtig fest. Immer dieselbe Reihenfolge, immer dasselbe Schlaflied, immer dasselbe Buch. 

Ulli2601: Wir haben eine Reihenfolge, in der wir uns vom Abendessen bis zum Schlafen immer gleich durchhangeln. Aber die Art, wie das abläuft, darf bei uns nicht fest sein. Sarah mag nicht immer das gleiche (ich auch nicht) und Max kriegt es eben nicht. Also: Immer die gleiche Geschichte würde bei Sarah zum totalen Protest führen. Ebenfalls immer das gleiche Schlaftier oder so.

Flexibel bleiben. Was bei einem Kind gut geklappt hat, muss für das Nächste nicht zwangsläufig auch das Richtige sein. Und Kinder verändern sich ständig. Was in der Anfangszeit gut funktioniert, wird einige Monate später möglicherweise nicht mehr passen. Auch Krankheiten, Wachstumsschübe und Zahnen können von einem Tag zum anderen alles durcheinander bringen und genauso plötzlich ist es dann auch wieder vorbei.

Baumfee555: Mir ging es mit meinen vier Kindern oft so, dass ich dachte: Mensch, das hat doch gestern Abend funktioniert, was ist denn heute los? Das hat mich manchmal ganz unruhig gemacht, wenn das Gewohnte plötzlich, aus welchem Grund auch immer (Zähne, Krankheit, Wachstumsschub, …), nicht mehr ‚funktionierte‘.

Bei Kindern, die zu abendlichen Schreistunden neigen, darauf achten, dass man nicht zu viel probiert. Wechselnde Beruhigungsmethoden können zwar ablenken, führen aber letzten Endes zu noch mehr Unruhe.

Georg: Nicht über Stunden Einschläfer-Taktiken wechseln: Stillen, umhergehen, eine Runde Buggy fahren, rein ins Tragetuch, eine CD anmachen, noch mal stillen, auf den Pezziball, durch die Wohnung gehen usw. – geht gar nicht. Kurzfristig sind die Kinder dann ruhig („Oh, wieder was neues“), im Endeffekt überreizen sie. Das eigene Kind kennenlernen: Braucht es Ruhe? Bewegung? Die Brust? Egal, was das Nachbarskind braucht. 

Wenn sich das Schlafverhalten auffällig verschlechtert, kann man davon ausgehen, dass dies nur ein vorübergehender Zustand ist. Viele Kinder schlafen plötzlich schlechter, bevor sie krank werden, wenn sie zahnen (auch schon bevor die Zähne effektiv durchbrechen), wenn sie einen Wachstumsschub oder einen Entwicklungssprung haben. Das Schlafverhalten wird sich auch wieder verbessern.

wike: müttermantra! falls du es noch nicht kennst, es lautet: „es ist nur eine phase, es geht vorüber, es ist nur eine phase, es geht vorüber, es ist nur eine phase…..“ und es stimmt. wenn sich das schlafverhalten verschlechtert – das ist nur eine phase. irgendwann ist es wieder, wie du es kennst! 

Es ist normal! Babys und Kleinkinder müssen weder von Anfang an, noch ab einem bestimmten Alter durchschlafen oder ohne stillen/trinken auskommen. Tatsächlich tun dies die wenigsten. Wie Erwachsene auch, haben sie unterschiedliche Bedürfnisse. Jedes Kind wird irgendwann selbständig ins Bett gehen und nachts keine Betreuung mehr brauchen, das eine früher, das andere etwas später. Kinder machen diesen Entwicklungsschritt genauso selbständig wie sie selber Laufen oder Sprechen lernen.

Keinen Zwang aus dem Ins-Bett-Gehen machen. Nicht stur nach Uhrzeit ins Bett bringen und wenn man den falschen Zeitpunkt erwischt und das Kind ganz offensichtlich doch noch nicht einschlafen kann, dann steht man halt noch mal auf. Bei einem grösseren Kind kann man noch etwas vorlesen oder man lässt es noch Bücher anschauen oder Kassette hören. Es ist allerdings besser, wenn man dann etwas Ruhiges zusammen macht und nicht noch gross rumtobt.

evalino: War ich sauer, weil es sehr lang gedauert hat, bis er einschlief, schlief er erst recht nicht ein. Oft half es, ihn wieder aus dem Bett zu holen. Neulich haben wir am PC Bilder von ihm angeguckt (von der Geburt an) und irgendwann mal gähnte er nur noch rum. Paar Minuten später war ich erlöst und er schlief ohne Probleme ein. Obwohl er da schon bestimmt 2 Stunden müde war, aber nicht schlafen wollte/ konnte.

Selbst das Sandmännchen suggeriert, dass die Kinder um 18.00 h oder auf jeden Fall kurz darauf ins Bett gehören. Der Schlafbedarf von Babys und Kindern wird vielfach überschätzt. Säuglinge schlafen zwischen 12 und 20 Stunden pro Tag, mit zunehmendem Alter nimmt der Schlafbedarf weiter ab. Wenn man dies berücksichtigt, dann ist es logisch, dass es keinen Zeitpunkt geben kann, an dem ein Kind im Bett sein muss. Viele Kinder brauchen weit weniger Nachtschlaf, als gemeinhin angenommen wird.

Bei etwas älteren Kindern ist es sinnvoll, dass sie selber entscheiden dürfen, wann sie müde sind und schlafen möchten. Nicht alle Kinder sind aber dazu in der Lage. Manche übergehen ihr Müdigkeitsgefühl, wenn es noch etwas Spannendes zu erledigen gibt. Hier kann es hilfreich sein, nach einer bestimmten Uhrzeit nur noch ruhige Beschäftigungen zu erlauben oder man setzt sich mit dem Kind ins Schlafzimmer und liest dort noch ein Buch.

Henrietta: Schlafbedarf selber regulieren lassen – bei uns kam die Umstellung von 2 Tagschläfen und gegen 23 Uhr Nachtschlafbeginn zu einem Mittagsschlaf und gegen 20/21 Uhr Nachtschlafbeginn mit knapp einem Jahr ganz von alleine. 

Nicht von anderen unter Druck setzen lassen. Ausserhalb der Familie geht es keinen etwas an, wie, wo oder wie lange ein Kind schläft. Am Besten begegnet man Fragen nach Einschlafgewohnheiten und Schlafdauer mit unverbindlichen Antworten und lässt sich nicht auf eine Diskussion ein.

Colimuc: Dann habe ich mir überlegt, WARUM um alles in der Welt Kinder mit 6 Monaten denn durchschlafen können sollen, welche Werte im Umgang mit meinen Kindern wichtig sind und was ich ihnen vermitteln will. Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass es mir x-mal wichtiger ist, dass sich meine Kids auf mich verlassen können und dass sie, wann immer sie von mir Liebe brauchen, diese auch bekommen werden, als dass sie einer momentanen gesellschaftlichen Norm entsprechen.

Alleine einschlafen lassen. Wer nicht mehr jeden Abend beim Einschlafen dabeibleiben mag (oder wenn das Kind nicht zur Ruhe findet), kann probieren, ob es hilft, das Zimmer für kurze Zeit zu verlassen. Kurz erklären, was man draussen machen wird, z.B. „Ich gehe schnell auf die Toilette“. Oft schläft das Kind bereits, wenn man zurückkommt.

Karo: Paul (fast Drei) schläft seit einem halben Jahr manchmal lieber alleine ein. Da wird gekuschelt, vorgelesen und gesungen. Und wenn ich dann mit ihm im Bett liegen bleibe, kaspert er nur noch rum. Wenn ich allerdings irgendwann rausgehe, schläft er wunderbar ein. 

Immer ehrlich zum Kind sein. An Tagen, wo ich zu unruhig war, um mich mit hinzulegen, hab ich ihm gesagt, dass ich wirklich gleich noch mal raus muss und was erledigen und das hat er immer akzeptiert, auch schon mit unter einem Jahr. Ich hab das natürlich auch nur gemacht, wenn es wirklich so war. Aline

Dem Kind einen Gegenstand oder ein getragenes Kleidungsstück ins Bett geben, das nach Mutter oder Vater riecht.

Fibula: Seit ein paar Tagen schläft er mit Papas Kopfkissen und das klappt erstaunlich gut.

Zwei Kinder ins Bett bringen, ist am Anfang eine ganz schöne Herausforderung. Am Besten klappt es, wenn man das Baby stillt und dem Grossen dazu etwas erzählt, vorliest oder singt.

Mondstein: Zwei ins Bett bringen – ist das erste halbe Jahr eine Herausforderung fuer mich gewesen und hat sich inzwischen eingespielt. Anfangs habe ich die Kleine gestillt und dem Grossen solange Geschichten erzaehlt oder Abendlieder gesungen. In jedem Fall durfte er auch Körperkontakt haben, nicht nur der stillende Säugling. Inzwischen kuscheln sich beide an je eine Seite an und jeder hat einen Liederwunsch frei, der erfuellt wird. Danach siehe oben, ruhig atmen. 

Zeit für sich selber finden. Gerade in der Anfangszeit ist es schwierig, alles zu erledigen. Baby, Haushalt, Geschwisterkinder. Da bleibt kaum Zeit für eigene Bedürfnisse. Trotzdem ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, in Ruhe etwas für sich zu machen. Auch wenn es nur 15 Minuten oder eine halbe Stunde sind, um in Ruhe einen Kaffee zu trinken oder etwas zu lesen. Solange wird der Vater das Kind bestimmt beruhigen können. Auch wenn das Baby tagsüber schläft, nicht hektisch alles liegengebliebene im Haushalt erledigen, sondern sich diese Pause gönnen oder sich selber hinlegen. Haushaltsarbeiten haben den netten Aspekt, dass sie nicht davon laufen und auch zu einem späteren Zeitpunkt erledigt werden können. Praktisch bei allen Müttern mit kleinen Babys sind die Wohnungen nicht in einem Zustand, dass man unerwartete Gäste mit einem Lächeln auf den Lippen hereinbitten kann.

jumuj: kein stress! ist zwar leicht gesagt, aber es geht. das kind ist nr.1, der haushalt kann warten (tut er auch), und besuch kann auch warten (und wer beleidigt ist, hat pech). stress überträgt sich aufs kind, definitiv…also, sich auch mal ne auszeit gönnen, auch wenns nur ein paar min. sind, die wirken wunder!

Tagsüber Schlaf nachholen. Wird man über längere Zeit oft geweckt oder nach einer sehr schlechten Nacht, ist es hilfreich, den Schlaf tagsüber nachzuholen. Beim ersten Kind ist das noch einfach, da kann man sich beim Tagesschlaf dazulegen. Mit Geschwisterkindern braucht man einen Babysitter, der die grösseren Kinder beschäftigt. Am Wochenende kann das der Vater übernehmen. Während der Woche gibt es vielleicht Grosseltern, Geschwister, Freunde oder ein Nachbarskind, die die Kinder für einen Spaziergang oder einen Ausflug auf einen Spielplatz mitnehmen oder sie zu Hause beschäftigen können.

Allen, denen es mit Kind(ern) und Kegel im Familienbett zu eng ist, empfehlen wir den Babybalkon. Was ist das? Ganz einfach: Ihr entfernt auf einer Seite die Gitterstäbe vom Kinderbett und stellt es mit dieser offenen Seite direkt an euer Bett. Die Matratzenhöhe im Kinderbett passt ihr an die des großen Bettes an – voilá, fertig ist der Babybalkon.

Noch während meiner Schwangerschaft schüttelten mein Mann und ich verständnislos den Kopf, als wir das Schlafarrangement unserer Nachbarn sahen – ein Gitterbettchen, mit einer offenen Seite direkt ans Elternbett gestellt. Ja, ich muss sogar gestehen, dass ich irgendwo in meinem Kopf ganz vage die Idee hatte, einem Kind müsse doch das Schlafen beizubringen sein.

Von den selben Nachbarn bekamen wir einen niedlichen Stubenwagen, in den wir unseren winzigkleinen Mathis legten. Das Schlafen brauchte er nicht zu lernen, er wachte immer nur kurz zum Trinken auf und schlief dann direkt weiter. Nach sechs Wochen noch nicht einmal das – mein Sohn schlief bereits durch. Trotzdem wurde ich immer wieder vom Knarren des Stubenwagen-Körbchens wach, so dass wir den Versuch wagten, ihn im anderen Zimmer schlafen zu lassen. Wir hatten zu der Zeit eine Zwei-Zimmer-Wohnung, von Kinderzimmer konnte also sowieso nicht die Rede sein. Mir war schon ein bißchen mulmig, das Babyphon mußte immer in Betrieb sein, aber Mathis schlif weiter durch. Bis er sieben Monate alt und bereits ins Gitterbett umgezogen war. Ab diesem Zeitpunkt wurde er immer öfter nachts wach und wollte gestillt werden. Damit hatte ich auch kein prinzipielles Problem, auch wenn mich eine Mitmutter mit hochgezogenen Augenbrauen wissen ließ, Babies bräuchten in dem Alter nachts keine Milch mehr. Aber von „Schlafenlernen“ war inzwischen sowieso bei uns längst keine Rede mehr… Nachdem ich aber immer öfter den Kleinen mit rüber in unser Bett nahm, weil es mir zu lästig war, ihn im Sessel zu stillen, starteten wir eine große Umräumaktion und bauten einen Babybalkon – also genau das, was wir noch kurze Zeit vorher so übertrieben fanden. Mein Mann war mindestens genauso begeistert wie ich und lobte das Familienbett in höchsten Tönen. Allerdings wachte er auch selten richtig mit auf, wenn Mathis gestillt werden wollte.

Als unser Sohn ungefähr ein Jahr alt war, kann ich doch ein bißchen ins Grübeln, ob ich ihm nun das nächtliche Stillen angewöhnt hatte und das lieber wieder abschaffen sollte. Bis auf ganz wenige Ausnahmen blieb es dabei, dass Mathis trank und sofort wieder einschlief, aber das eben mehrmals pro Nacht. Da ich keine der Frauen bin, die leicht und noch beim Stillen wieder einschlafen, ging mir der Schlafmangel doch an die Substanz. In dieser Zeit hat es mir sehr geholfen, andere Berichte schlecht schlafender Kinder zu hören. Es war halt ein typisches Alter für häufiges Aufwachen, und irgendwann war ich einfach nur froh, dass Mathis über das Stillen so leicht zufriedenzustellen war, denn ich hörte auch von nicht mehr gestillten Kindern, die nachts ein viel aufwändigeres Programm brauchten. Irgendwann normalisierte sich die Stillfrequenz auch wieder, ging runter auf ein- bis zweimal die Nacht, und ich lernte auch, leichter wieder einzuschlafen. Seit Mathis zweieinhalb ist, überwiegen sogar die durchgeschlafenen Nächte, und ich finde es vollkommen normal und richtig, dass er ganz von selber das Schlafen (wieder) „gelernt“ hat.

Inzwischen wohnen wir in einer größeren Wohnung. Es gibt ein Zimmer, das als Aufbewahrungsort für Mathis´ Kleidung und Spielsachen dient, und wenn man mitkommt, spielt er dort auch ganz gern. Das Schlafen findet aber weiterhin im Familienbett statt. Mathis hat irgendwann beschlossen, dass es noch netter ist, wenn er zwischen Mama und Papa iegt, und nachdem ich mich ein paarmal in den Babybalkon gefaltet wiedergefunden habe, haben wir ein 90 cm-Bett mit gleicher Matratzenhöhe neben unser 1,40 m-Bett gestellt. Jetzt haben wir eine tolle breite Schlaflandschaft und genießen es, beim Einschlafen den kleinen Mann schnaufen zu hören und beim Aufwachen als erstes von ihm in den Arm genommen zu werden und einen dicken Kuss auf den Mund zu bekommen. Wenn er mal aus dem gemeinsamen Bett ausziehen will, brauchen wir wahrscheinlich ein Schlafprogramm – „Auch Eltern können alleine schlafen“ oder so etwas.

Schon, als mein Sohn ein Jahr alt war, wurde mir von verschiedenen Seiten nahegebracht, dass ein Kind allein einzuschlafen habe. Ich dagegen fand, dass es kein friedvolleres Einschlafen als das meines Kindes in meine Arme gekuschelt geben kann und dass es keinen Grund gibt, das zu ändern, außer, er verlangt selber danach. Und einer Abhängigkeit des Kindes von einem bestimmten Stofftier und hysterischen Anfällen, wenn dieses verschwunden ist, wie ich es bei diversen allein einschlafenden Kindern beobachtet habe, kann ich auch nichts abgewinnen. Noch heute lege ich mich dazu, wir lesen ein Buch, erzählen vom Tag, und dann gibt es noch ein bißchen Nana. Und wir beide genießen das sanfte Ausklingen des Tages.

Juli

Als unser Sohn auf die Welt kam, lag er im Krankenhaus, in dem wir zwei Tage lang waren, in einem eigenen Bettchen. Ich kam nicht auf die Idee, ihn dort rauszunehmen und hatte auch Angst, dass er aus meinem Bett fallen würde. Babies brauchen doch ihr eigenes Bett, oder?

Zu Hause dann stand eine geliehene Wiege. Die war tagsüber schon sehr praktisch, weil er wegen seiner anstrengenden Geburt in den ersten Wochen viel geschlafen hat.

Nur nachts war das schwierig. Wie sollte ich stillen und das schlafende Kind wieder in die Wiege hineinbekommen? Dann wachte er nämlich immer wieder auf. Also schlief er zunächst auf etwa einer halben Erwachsenenmatratze mit seiner eigenen Decke. Er wachte immer etwa 2 Mal nachts auf, doch das wurde schnell mehr, weil immer etwas Neues dazu kam: Entwicklungssprung, Zähne, Erkältung. Als er dann größer und „robuster“ wurde, zog ich ihn dann zu mir, wenn ich ihn stillte und wir schliefen beide, Brust an Mund :-), weiter. Anfangs war das auch schlicht und einfach deshalb so, weil ich, bevor ich ihn in seine Wiege legen konnte, schon wieder eingeschlafen war 🙂

Doch dann wurde er mobiler und fiel einmal aus dem Bett. Das war schon ein Schock und wir ließen ihn nie unbeaufsichtigt im Bett. Doch er fiel trotzdem noch einmal raus. Also haben wir kurzerhand das Bettgestell, und mittlerweile auch die Lattenroste entfernt. Nun kann Alexander immer ins Bett krabbeln, wenn er möchte, zum Kuscheln, Toben und natürlich auch zum Schlafen. Wir haben also sozusagen ein „Bettenlager“ auf dem Boden, das ich supergemütlich finde. Mittlerweile ist Alexander zwei Jahre alt und wir haben unser Bettgestell wieder aufgebaut. Doch ich freue mich schon auf unser „Bettenlager“, wenn unser zweites Kind zur Welt kommt. 🙂

Alexander hat lange nicht durchgeschlafen. Bei Eintwicklungssprüngen wie z.B. kurz bevor er krabbeln oder laufen lernte, war es besonders schlimm. Zu dieser Zeit wachte er so oft nachts auf, dass ich schon gar nicht mehr wusste, wie oft, weil ich ihn angelegt und sofort weitergeschlafen habe. Ich wüsste nicht, was ich ohne das Familienbett machen würde und kann mir nicht vorstellen, wie man so viele Male nachts aufstehen kann. Das stelle ich mir sehr stressig vor.

Alexander hat mittlerweile auch ein eigenes Zimmer mit einem eigenen Bett. Das Zimmer wird jedoch nur zum gelegentlichen Spielen und als Aufbewahrungsraum genutzt. Geschlafen hat er dort bis jetzt sehr selten, höchstens mal zum Mittagsschlaf.

Auch meinem Mann gefällt das Familienbett und es passiert nicht selten, dass ich morgens aufwache und Alexander liegt nicht bei mir, sondern an seinen Papa gekuschelt. 🙂

Janina

Als ich mit unserem zweiten Sohn noch schwanger war, haben wir für die Kinder ein Etagenbett gekauft. Wir dachten, dass unsere Große oben schlafen würde und das Kleine, wenn es so weit ist und ins Kinderzimmer zieht, unten. Der Kleine war viel schlauer und schlief zuerst bei uns im Bett, und als wir ihn doch ins Kinderzimmer umgesiedelt hatten (weil ich wieder schwanger wurde und wir nicht wollten, dass Maxim von seinem Geschwisterchen in seinem Schlaf gestört wird), kam er jede Nacht zu uns. Wir wollten Maxim auf gar keinen Fall das Gefühl geben, dass er nicht mehr zu uns darf, deswegen hat mein Mann mit ihm im Kinderzimmer unten geschlafen. Und so ging´s ungefähr ein halbes Jahr. Das Baby schlief bei mir, Maxim beim Papa und die Große meistens alleine in ihrem Bett. Jeden Abend haben wir den älteren eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen und saßen dann an Maxims Bett bis er einschlief. Alle waren scheinbar zufrieden, bis es sich rausgestellt hatte, dass Gabi es unfair fand, dass wir mit ihren kleinen Brüdern in einem Bett schlafen durften und sie nicht (theoretisch durfte sie schon, aber es war aus Platzgründen nicht möglich) und so bat sie uns das Einschlafritual für ihren zweieinhalbjährigen Bruder zu übernehmen. Und so vergehen jetzt unsere Abende: die beiden älteren gehen Zähne putzen und dann liest Gabi Maxim eine Geschichte vor. Je nachdem wie müde er ist, schläft er entweder schon beim Vorlesen ein oder sie machen dann Licht aus und Gabi singt etwas und die beiden kuscheln zusammen. Wir hatten Angst, dass wir hier nur Chaos bekommen, wenn wir nicht mehr im Kinderzimmer beim Einschlafen sind, aber bisher ist es nur zwei Mal vorgekommen, dass jemand plötzlich aufs Klo wollte. Was mich am meisten berührt, ist die Art, wie die beiden schlafen: meistens vergräbt sich Maxim irgendwo an Gabi Hals oder sie umarmt ihn. Seitdem die beiden zusammen schlafen dürfen, kommt Maxim nachts nicht mehr zu uns, dafür haben wir morgens das volle Kuschel-Programm mit allen drei Kindern.

Ich finde unsere jetzige Situation einfach klasse! Früher haben wir auch mal zu fünft in unserem Bett (200×180) geschlafen, aber das fanden wir alle nicht besonders bequem.

Margarita, Juni 2003

Während meiner Schwangerschaft habe ich mit viel Freude das Kinderzimmer für Sacha eingerichtet. Eine wunderschöne Kombination mit Gitterbett, Wickelkommode und Kinderschrank. Das Bett habe ich schön dekoriert, mit Himmel und Nestchen. Zusätzlich habe ich von meiner Mutter meine alte Wiege bekommen, die ich ebenfalls mit einem neuen Dekor ausgestattet habe. Die Wiege stand in unserem Schlafzimmer, weil unser Kind die ersten Monate bei uns schlafen sollte. So war es geplant.

Sacha allerdings hatte andere Pläne. Trotz einer Kaiserschnittgeburt konnte ich ihn ab der Geburt bei mir behalten. Es fiel mir allerdings sehr schwer, ihn selber ins Bettchen zu legen, aber irgendwie ging es. Die erste Nacht war ich so aufgedreht, dass ich ihn fast nur bei mir in den Armen hatte. Ein paar Stunden hat er dann beduselt von den Medikamenten auch in seinem Bettchen geschlafen. Das waren so ziemlich die letzten Stunden, die ich während der nächsten 7 Nächte geschlafen habe. Ab der zweiten Nacht ging es los. Sacha wollte nicht nur praktisch ohne Unterbrechung an meiner Brust nuckeln, er war auch der Meinung dass ein Babybett eine absolut unnütze Erfindung ist. Sobald ich versuchte ihn reinzulegen, fing er an zu schreien. Und zwar jämmerlich, mit rotem Gesichtchen, bis zum würgen. Und das innerhalb von Sekunden. Da half kein Händchenhalten, T-Shirt von mir um den Kopf legen, ja selbst ein Schnuller, den ich in meiner Not geben wollte, wurde verschmäht. All die guten Ratschläge der Hebammen halfen bei meinem Sohn einfach nicht. Also holte ich ihn immer wieder aus seinem Bettchen. Sobald er bei mir liegen durfte, war alles in Ordnung. Allerdings getraute ich mich nicht, mit ihm einzuschlafen. Ich hatte Angst, dass ich auf ihn liegen oder, dass er aus dem Bett fallen könnte. Die nächsten 4 Nächte habe ich dann immer nur kurz gedöst, mit dem Kleinen in den Armen. Ich war heilfroh, dass ich das Krankenhaus verlassen durfte und hoffte, dass ich zu Hause mit Hilfe meines Mannes eine Lösung finden würde.

Die erste Nacht zu Hause verlief ähnlich. Wir versuchten ihn in die Wiege zu legen, Sacha schrie erbärmlich. Zu guter Letzt verbrachte ich den Rest der Nacht auf dem Sofa, den Kleinen im Arm. Die nächste Nacht kapitulierte ich. Im Einverständnis mit meinem Mann nahm ich ihn mit zu uns ins Bett. Von da an ging es aufwärts. Sacha schlief selig, eingerahmt von meinem Mann und mir. Sicher, er wollte am Anfang so alle 45 – 90 Minuten gestillt werden, aber das war jetzt kein Problem mehr. Schon bald wachte ich jeweils kurz vor ihm auf, dockte ihn an und schlief gleich weiter.

Die ersten 6 Monate verliefen dann entsprechend ruhig, wir hatten sogar mal ab und zu eine Nacht, in der er 3-4 Stunden durchschlief. Allerdings war es nicht möglich, ihn mal alleine zu lassen. Das bedeutete, dass er am Abend in meinen Armen einschlief und so lange bei mir blieb, bis ich auch ins Bett ging. So mit 6 Monaten ging das dann einfach nicht mehr, weil er zu schwer wurde und auch schon zu viel mitbekam. Nichts mehr mit Computer oder Fernsehen. Ich habe dann angefangen, ihn langsam ans „Alleine-Weiterschlafen“ zu gewöhnen. Weil ich Angst hatte, dass er aus unserem Bett rauskrabbelt, habe ich sein noch unbenütztes Gitterbett zum Juniorbett umgebaut. Dort habe ich ihn dann in den Schlaf gestillt. Dann bin ich leise rausgeklettert. Am Anfang dauerte es manchmal keine halbe Minute bis er weinte. Ich also sofort wieder zurück, wieder in den Schlaf gestillt. Und so weiter und so fort. Es dauerte Wochen, bis er mal länger schlief. Doch dann wurde es immer besser. Manchmal schlief er so 45 Minuten bis zum nächsten stillen, Rekord waren im ersten Jahr so 3 Stunden. Da wurde ich dann schon unruhig und sah einige Male nach, ob alles in Ordnung ist. Das schöne daran war, dass er wirklich Vertrauen hatte, dass ich komme. Schon bald weinte er nicht mehr sofort los, sondern „rief“ nur mit einem kurzen Schrei nach mir und wartete dann auf mich. Allerdings habe ich ihn auch nie warten lassen. Wenn wir dann ins Bett gingen, haben wir ihn zu uns rübergeholt. Nachts kam er nach dem 6. Monat plötzlich wieder häufiger. In den ersten zwei Jahren manchmal stündlich, teils aber auch nur 3-4 Mal. Aber wenigstens schlief er mit stillen sofort wieder ein. Natürlich hatten wir auch immer wieder Zeiten, in denen überhaupt nichts mehr klappte. Manchmal waren das die Zähne, ein Entwicklungsschritt oder einfach eine simple Erkältung. Auf jeden Fall normalisierte sich der Schlafrhythmus auch von alleine wieder.

Sacha ist nun fast 2,5 Jahre alt, und ich habe gelernt, ihm zu vertrauen. Ich weiss, dass er das schlafen alleine lernt, ich brauche nichts dazu zu tun. Er hat gelernt durchzuschlafen (so ca. von 22.00 – 06.00 h), er wird irgendwann auch lernen, alleine einzuschlafen. Wenn er so weit ist und nicht, weil wir uns das manchmal wünschen. Ich habe auch gelernt zu akzeptieren, dass mein Sohn eine Nachteule ist und nur wenig schläft. 22.00 h ist so ziemlich die früheste Zu-Bett-Gehzeit, die er kennt. Aber dafür ist schlafen für ihn etwas Schönes und er geht aus eigenem Antrieb ins Bett. Ich finde es so süss, wenn er kommt und mir zeigt, dass er schlafen will. Und ich habe mich so daran gewöhnt, den Kleinen bei uns zu haben, dass er mir fehlen wird, wenn er einmal aus unserem Bett auszieht.

Doch so bald werden wir wohl nicht alleine schlafen. Im Juni kommt unser zweites Baby. Ist doch klar, wo es schlafen wird. Natürlich bei uns im Bett.

Justine

Babys, so dachte ich vor der Geburt meiner Tochter, legt man ins Bett wenn sie müde sind, dann schlafen sie ein und wachen morgens wieder auf. Berichte meiner Eltern über Verdunkelungsaktionen in Ferienwohnungen und stundenlanges zu Bett bringen einer aufmüpfigen Gundula fand ich amüsant und leicht wirklichkeitsfremd.

Um so überraschter war ich, als meine Tochter mitten in der ersten Nacht zu Hause aufwachte und losbrüllte wie am Spieß. Ich trug sie durch die Wohnung und sang ihr Lieder vor und fand mich unglaublich aufopferungsvoll. Nach ein paar Nächten ließ Alma sich nachts durch Stillen beruhigen – aber dafür weinte sie abends Herz zerreißend. Ich stillte, wir trugen sie in verschiedenen Positionen wahlweise links- und rechtsrum durchs Wohnzimmer, wir sangen und brummelten beruhigend – nichts half. Wochenlang beruhigte sie sich erst gegen 1 Uhr nachts – und wir fragten uns, was wir nur falsch machten, schoben es auf die berühmten Drei-Monats-Kolliken und waren verzweifelt, als es nach drei Monaten nicht besser wurde.

Mit der Zeit verschob sich diese Einschlafzeit ganz langsam fast unbemerkt weiter nach vorne. Was für ein Glücksgefühl war der Abend, als wir erstmals wieder die Spätnachrichten im Fernsehen mitbekamen und Töchterlein derweil friedlich auf Papas Bauch schlief! Nach einem halben Jahr ungefähr war sie abends zwar wach aber schrie wenigstens nicht mehr so entsetzlich. Zeit, so fanden wir, sie nicht mehr im Wohnzimmer in den Schlaf zu tragen sondern in ihr Bettchen (in unserem Schlafzimmer) zu legen. Nun war akrobatisches Können gefragt, denn die Kleine wollte in den Schlaf gestillt werden. Ich kletterte also Abend für Abend ins Kinderbettchen und faltete mich dort zusammen. Schlief das Kind endlich, so nach 1 – 2 Stunden, versuchte ich möglichst geräuschlos herauszuturnen und ins Wohnzimmer zu schleichen. Hörten wir ein Geräusch aus dem Schlafzimmer, rannten wir uns oft beinahe gegenseitig um, um als erste/r beim Kind zu sein…

Irgendwann kamen auch wir auf die glorreiche Idee, unsere Tochter nicht erst im Laufe der Nacht zu uns ins Bett zu holen, sondern abends direkt dort zu betten. Außerdem war ich inzwischen relativ genervt davon, die Abende im Bett zu verbringen und erst, wenn ich selbst kurz vor dem Einschlafen war, wieder aufzustehen. Wir begannen, uns abends abzuwechseln. Alma war, da ich zu der Zeit berufstätig war und sie tageweise von einer Tagesmutter betreut wurde daran gewöhnt, von unterschiedlichen Personen ins Bett gebracht zu werden. Dies vereinfachte die Sache. Mein Mann und ich entwickelten ganz unterschiedliche Rituale. Es klappte ganz gut, allerdings brauchte sie zum Einschlafen gut und gerne 1,5 Stunden. Dabei war es egal, wer Alma ins Bett brachte, Mama, Papa, Oma oder Tagesmutter. Nachts stillte sie viel, schlief unruhig und wachte zwischen 2 und 200 Mal (so schien es mir 😉 ) auf. Rückblickend gab es immer Erklärungen, warum sie so schlecht schlief: Zähnchen, Vollmond, Entwicklungsschübe, gestresste Mama. Zum Glück ließ sie sich aber durch Stillen schnell beruhigen – Familienbett sei Dank.

Mit der Zeit wurde die Einschlafzeit kürzer. Ein „Durchbruch“ in Sachen Schlafen war das letzte Zähnchen mit ca. 2,5 Jahren. Danach schlief sie des Öfteren im klassischen Sinne „durch“ – also von abends bis morgens. Ich übrigens nicht. Ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt, nachts dauernd aufzuwachen 😉 Als Alma keinen Mittagsschlaf mehr machte, mit ungefähr drei Jahren, gehörten ihre – nein UNSERE – Probleme mit dem Einschlafen der Vergangenheit an. Lange Zeit legte ich mich abends zu ihr ins Bett, sang ihr Lieder vor bis sie schlief. Nach der Geburt ihres Brüderchens mit ungefähr 3,5 Jahren einigten wir uns darauf, dass ich ihr drei Lieder vorsänge. Dabei schlief sie sehr zuverlässig ein, spätestens bei der letzten Zeile des letzten Liedes. Seit einigen Wochen möchte sie im Bett lieber eine Gute Nacht Geschichte hören und sich danach noch ein Bilderbuch angucken. Danach knipst sie das Licht aus und schläft ein. Wie im Bilderbuch 😉

Immer noch ist es so, dass Alma schlecht ein- und durchschläft, wenn sie sich Gedanken um etwas macht oder Probleme mit sich rumschleppt. So ist „schlecht schlafen“ inzwischen für uns Eltern ein zuverlässiger Indikator geworden, mal darüber nachzudenken, was unsere Tochter belasten könnte. Wenn es ihr gut geht, so schläft sie sprichwörtlich wie ein Baby 😉

Gundula für rabeneltern.org im Februar 2006

Vor Hannas Geburt meinte ich auch, dass Kinder zumindest im eigenen Bett schlafen sollen.
Okay, ab und zu sollte sie auch zu uns ins Bett dürfen, doch das sollte nicht zur Gewohnheit werden. „Wenn ihr sie mit ins Bett nehmt, dann bekommt ihr sie da NIE wieder raus!!!“ Wie viele „gute“ Ratschläge bekommt man doch so als junge Eltern!

Doch wie allein und verlassen lag sie da in ihrem Bettchen, das am Fußende unseres Bettes stand. Zum Stillen nahm ich sie zu mir; wenn sie eingeschlafen war, legte ich sie wieder rüber. Aber mein Gefühl sagte mir, das irgendetwas so nicht stimmte. Zumal ich aufstehen in der Nacht hasse!!
In den nächsten Monaten schlief Hanna immer mal wieder bei uns; aber unser Bett war sehr schmal und so richtig gemütlich fand das keiner.
Bis ich dann die Lösung für unser Problem fand: den Babybalkon! Hanna schlief nun direkt neben mir, aber jeder hatte Platz genug.
Inzwischen haben wir sogar noch weiter umgebaut. Jetzt liegen die Matratzen, für jeden eine, auf dem Boden. Hannas Lattenrost haben wir in der Höhe angepasst, damit alle Matratzen die gleiche Höhe haben. Somit haben wir jetzt eine durchgehende Bettfläche von 2,70 m!!
Meist liegt Hanna quer im Bett, mit dem Kopf bei mir und den Füßen irgendwo. Und wenn mir das mal zu ungemütlich wird, dann schiebe ich sie einfach auf „ihre“ Seite rüber.

Abends lesen wir noch ein Buch, dann trinkt sie noch ein wenig MiMi, rollt sich zur Seite und schläft (meist) bald ein. Oftmals bleibe ich noch ein wenig neben ihr liegen, einfach weil ich es so wunderbar finde, sie atmen zu hören. Wenn sie dann da so liegt und schläft, hat sie was von einem Engel, finde ich. Nur schnarchen kann sie ganz unengelhaft 😉
Wie schön ist es doch, wenn morgens die Küchentür aufgeht und ein zufriedenes strahlendes Kind reinkommt! Oder wenn wir aufwachen und gleich eine Runde Kuscheln. Dann fängt der Tag doch gleich viel besser an.
Ich kann es mir ehrlich gesagt gar nicht mehr vorstellen, ohne unsere Kleine bei uns im Bett.

Steph

Ja, auch ich habe in der Schwangerschaft in Katalogen geblättert und sehnsüchtig die schönen Babyzimmer bewundert… preislich lagen sie allerdings über der Schmerzgrenze und außerdem hatten wir sowieso kein Platz für ein Kinderzimmer. Wir würden uns mit einem ererbten Gitterbettchen im Schlafzimmer begnügen müssen. Aber bald würden wir ja ausziehen – und dann würde mich nichts mehr vom Nestbauen abhalten! Nichts mehr – außer einem Buch, dass ich auf dem Grabbeltisch einer Buchhandlung entdeckte. Es war Deborah Jacksons „Drei in einem Bett“ (leider weiterhin vergriffen). Während ich es las, hatte ich ein echtes Aha-Erlebnis, und von da an war ich für das Familienbett – von dem ich vorher noch nie gehört hatte – gewonnen. Wie absurd erschien es mir auf einmal, ein so kleines, womöglich gar neugeborenes Wesen alleine in einem eigenen Bett oder gar Zimmer unterzubringen! Wie natürlich und meinem Empfinden angemessener, mit ihm gemeinsam zu schlafen. Als ich meinem Mann enthusiastisch von meinen neuen Erkenntnissen und Plänen berichtete, meinte er bloß lakonisch: Er hätte nichts dagegen, in seiner Heimat wäre das ohnehin eine Selbstverständlichkeit.
Also war es beschlossene Sache und Gabriel, der Glückspilz, durfte von Anfang an in unserem Bett schlafen. Das Gitterbettchen blieb vorerst, wo es war, nämlich bei meiner Schwester. Ich war so glücklich, mit meinem Baby gemeinsam zu schlafen und es zu stillen, wann immer es wollte, ohne dass ich mich deswegen aus dem Bett quälen musste (bei nächtlichen Störungen reagiere ich meist ziemlich unwirsch). Bei der Vorstellung, dass es in einem eigenen Zimmer schliefe, grauste es mich. Das hätte ich gar nicht ausgehalten und auch nicht in Ruhe schlafen können. Es reichte schon, dass ich tagsüber, wenn es schlief, immer wieder ins Schlafzimmer schaute, um zu kontrollieren, ob es noch atmete. (Bei Jackson hatte ich ja auch gelernt, dass das Familienbett bei korrekter Anwendung das SIDS-Risiko senkt). Ich glaube, auch wenn ich das Buch nicht während der Schwangerschaft gelesen hätte – meine Instinkte und mütterlichen Bedürfnisse hätten mich auch zum Familienbett geführt. Das Gitterbettchen habe ich dann doch noch genommen, als Gabriel etwa 4 Monate alt war, und es als Babybalkon an unser Bett gestellt. Er schlief zwar auch später eher selten darin, aber es war ein guter Rausfallschutz ;o)

Heute sind wir zwar immer noch nicht umgezogen, aber unser Familienbett hat sich um eine kleine, inzwischen zweijährige Person erweitert. Das tolle Hochbett, das wir Gabriel gekauft hatten, nachdem wir endlich unser Arbeitszimmer geopfert und ein Kinderzimmer eingerichtet hatten, steht nun schon fast anderthalb Jahre verwaist. Es wird nur zum Spielen benutzt. Einige darin verbrachte Nächte hatten sowohl Gabriel als auch mich überzeugt, dass das Familienbett noch immer vorzuziehen ist. Natürlich sind 1,80 x 2 Meter plus Babybalkon ein wenig eng für zwei Erwachsene und zwei Kinder – die immer wieder gerne auch mal quer im Bett liegen – aber trotzdem genieße ich es jede Nacht unbeschreiblich, mit meinen Kindern gemeinsam zu schlafen, sie zu hören, zu sehen, zu riechen und zu beschmusen, wann immer ich oder sie es wollen. Jeden Abend begleite ich sie in den Schlaf, den Kleinen noch durch Stillen, den Großen durch eine Gute-Nacht-Geschichte und Gute-Nacht-Gespräche, bis er einschläft (was meist sehr schnell der Fall ist. Übrigens schläft er schon seit Jahren durch, irgendwann zwischen 2 ½ und 3 Jahren war es soweit.) Mein Mann, der Dolmetscher ist, schläft vor wichtigen Terminen, wenn er den ganzen Tag im Einsatz sein wird, im Wohnzimmer. Wir sind mit diesem Arrangement zufrieden. Wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke, so kann ich mich daran erinnern, Angst vor dem Dunkeln und immer wieder Albträume gehabt zu haben. Gabriel hat in 5 ½ Jahren Familienbettzeit genau 2 Albträume gehabt – und niemals Angst vor dem Dunkeln. Ich empfinde das im Nachhinein als Bestätigung dafür, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.

Roberta

Ein Erfahrungsbericht unserer Besucherin Silke

Bei meinem ersten Kind (ich war sechzehn, als er geboren wurde) hatte ich etliche Ammenmärchen über die Gefährlichkeit des Familienbettes im Schädel und panische Angst, ich könne mein Baby während des Schlafes überrollen.
Also schlief der Bub in seinem Bett und wurde 5-10 mal in der Nacht gestillt. Das hieß aufstehen, das Kind rausholen, stillen, wieder ins Bettchen legen, und wenn er davon wach wurde (meistens) alles noch einmal von vorn.
Ich war völlig fertig. Weil mir kalt war und ich völlig übermüdet, hab ich das Kinderwagenoberteil abgeschraubt und neben mein Bett platziert. So war das raus und wieder rein leichter, er wurde aber trotzdem fast immer wach.
Nach ein paar Tagen war ich so erschöpft, dass ich beim Stillen einfach eingeschlafen bin. Und er an der Brust blieb.
Aus purer Erschöpfung hab ich es für die nächsten Monate so belassen, allerdings immer noch mit der Angst im Nacken, ich könne mein Baby überrollen. Und so hab ich ihn, wann immer ich dann doch noch einmal wach wurde hoch ans Kopfende geschoben. Weil ich dachte, mein Kopf wäre nicht so schwer, falls der aufs Kind rollen würde. Und ich würde hören, wenn Jule schimpft.
Es war einfach niemand in meiner Nähe, der mich beruhigt hätte oder auch nur eine Frau, die mir vom Familienbett erzählt hätte.

Silke