Tröstliche Geschichten für Lehrkräfte und Eltern von ADHS-Kindern
Verlag Modernes Lernen, 1. Aufl. (August 2004)
ISBN-10: 386145260X
ISBN-13: 978-3861452607
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Bewertung: 3 von 5 Raben

Beim ersten Durchblättern des liebevoll gestalteten Büchleins dachte ich: „Hm – eigentlich nur eine (durchaus nette) Aneinanderreihung von klassischen Kindermündern.“ Das genauere Lesen belehrte mich eines Besseren und machte mir die Unterschiede deutlich.
„Bücher über Hyperaktvität, Unaufmerksamkeit, ADS und ADHS gleichen oft Katastrophenberichten“, so schreiben die Autoren auf der Buchrückseite. Ihnen ist es mit diesem Buch ein besonderes Anliegen zu zeigen, „…dass Hyperaktivität und Unkonzentriertheit nicht nur negative Seiten haben.“ Und das gelingt ihnen auch wirklich gut. Es wird sehr deutlich, dass sie den Kindern, mit denen sie arbeiten eine positive und liebevolle Haltung entgegenbringen, dass sie deren Herzlichkeit und Kreativität schätzen.
Die Geschichten, die sie erzählen, möchten vor allem Eltern dazu ermutigen, den Blick auf ihre Kinder zu verändern und deren Stärken wieder mehr wahrzunehmen.
Eine Sache allerdings störte mich sehr: wie selbstverständlich werden auch nette Erlebnisse mit drei- oder vierjährigen Kindern erzählt. Das finde ich kritikwürdig, da man im diesem Alter eine der oben genannten Diagnosen nicht wirklich stellen kann. Ich sehe daher eher die Gefahr, dass man damit bei Eltern den augenblicklichen Trend stützt, bei jedem etwas lebhafteren Kind den Verdacht auf ADHS zu äußern.
Lotta

 

Bewertung: 3 von 5 Raben

Tipps für die ersten 10 Lebensjahre des hochsensiblen Kindes

Verlag: Festland, Wien, 2010
ISBN-10: 9783950176551
ISBN-13:978-3950176551
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Bewertung: 4 von 5 Raben

„Empfindsam erziehen – Tipps für die ersten 10 Lebensjahre des hochsensiblen Kindes“ ist das Thema des Buches von Julie Leuze und trägt auf der Titelseite einen dicken Aufdruck „Von Eltern für Eltern“. Das ist das Programm des Buches, die Autorin beschränkt sich im Wesentlichen auf meist kurze informative Zwischentexte und lässt ansonsten die Eltern mit vielen kurzen Statements, Tipps und Erfahrungen zu Wort kommen.

Was Hochsensibilität ist, wird nur kurz gestreift, da die Autorin davon ausgeht, dass betroffene oder interessierte Eltern darüber bereits gut informiert sind. Im Folgenden ist das Buch untergliedert in die Lebensphasen des Kindes – Babyzeit, Kleinkindzeit und Schulzeit.
Für die Babyzeit werden vorrangig die Themen Schreien und Schlafen behandelt, Themen, die auch für Eltern nicht-hochsensibler Kinder oft problematisch sind. Die Autorin gibt Ratschläge und lässt Eltern zu Wort kommen, welche eingangs von ihrer eigenen Unsicherheit oder Überforderung berichten. Im Folgenden distanziert sich das Buch deutlich von Schlaf- oder Verhaltensprogrammen und stellt die menschliche Beziehung in den Vordergrund.

In der Kleinkindzeit haben sich die Bedürfnisse des Kindes bereits stark verändert und wieder plädiert die Autorin dafür, eine günstige Umgebung zu schaffen, in der die Wahrnehmungsfreude des Kindes Raum bekommt, gleichzeitig aber liebe- und verantwortungsvolle Strukturen herrschen, die dem Kind ermöglichen, einen individuell richtigen Weg ohne Überreizung und Überforderung zu finden.
Für besonders erwähnenswert halte ich das Kapitel „Das Vorbild der Eltern“, in dem die Autorin die Eltern in den Fokus nimmt. Dabei macht sie darauf aufmerksam, dass hochsensible Kinder oft auch hochsensible Eltern haben und dass den Problemen der Kinder nicht selten Probleme der Eltern zu Grunde liegen. Und dass die Probleme der Kinder in diesen Fällen verschwinden, wenn die Eltern sich ihren eigenen Schwierigkeiten und Schwächen stellen.

Für die Schulzeit tauchen für hochsensible Kinder und deren Eltern neue Schwierigkeiten auf. Das Buch geht auf verschiedene Themen wie Reizüberflutung, Abgrenzung zu ADHS und Hochbegabung, Perfektionismus und Selbstabwertung, Schüchternheit, soziale Schwierigkeiten und Mobbing ein und bietet exemplarisch untermalte Lösungsvorschläge wie Entschleunigung, Mut zum Fehler, Optimismus und Selbstachtung.

Das Buch ist ein Plädoyer für ein aufmerksames Miteinanderleben, in denen die Bedürfnisse aller Familienmitglieder im Mittelpunkt stehen und ist als solches eigentlich nicht nur für die Eltern hochsensibler Kinder ein wertvoller Impulsgeber. Gerade für festgefahrene Situationen und zu sehr fremdbestimmte Ansichten darüber, was Kinder sein oder können sollen bietet Julie Leuze Auswege und neue Sichtweisen, die allen Beteiligten die Freude am miteinander Leben leichter machen können.

Eigentlich – sollte man meinen – ist das alles hinlänglich bekannt. Gerade versierte Nutzer(innen) des Rabeneltern-Forums werden viele Tipps bereits kennen und auch mit den Informationen weitgehend vertraut sein, daher ein Rabe Abzug. Andererseits aber können die Grundsätze respekt- und liebevollen Umgangs in Familien bei den erstaunlichen Absatzzahlen von Büchern, die Kinder eher als zu kultivierende (Un-?) Kräuter zu betrachten scheinen, nicht oft genug betont werden:  4 Raben von mir.
Bewertung: 4 von 5 Raben

Löffelkraut

soon to come

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